Pluspunkt praktische Erfahrung

Jede Programmierarbeit im Lebenslauf angeben

06.05.2015
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Während des Studiums stehen viele Informatikstudenten vor großen Herausforderungen. Unsicherheit bezüglich der Lebensläufe und darüber, wohin die berufliche Reise nach dem Studium führen soll, macht sich breit.

Wie viel Praxiserfahrung sollte man als IT-Absolvent mitbringen und wie kann man seine Leidenschaft zum Programmieren am besten darstellen? Solche Fragen stellen IT-Studenten und Absolventen im Karriereratgeber der CIO-Schwesterpublikation Computerwoche.

Zeigen Sie, was Sie können

Ein angehender Informatiker program­miert gerne in seiner Freizeit und möchte nun wissen, ob und wie er diese Aktivitäten und eventuelle Nebenjobs am besten im Lebens­lauf darstellen soll.

Keine falsche Bescheidenheit! Auch kleine Programmierarbeiten belegen Leidenschaft.
Keine falsche Bescheidenheit! Auch kleine Programmierarbeiten belegen Leidenschaft.
Foto: awesomephant - Fotolia.com

Olaf Kempin, Mitgründer und Geschäftsfüh­rer des IT-Dienstleisters Univativ aus Darm­stadt, sagt: "Ich empfehle Ihnen, unbedingt auf Ihre Programmierleidenschaft hinzuwei­sen. Das gilt vor allem, wenn Sie bisher wenig Berufserfahrung sammeln konnten. Jede prak­tische Tätigkeit ist besser als reine Theorie. Am besten erwähnen Sie Kompetenzen, die Sie sich in Ihrer Freizeit angeeignet haben, im An­schreiben. Dort haben Sie genug Raum dazu.

Bei Bewer­bungen in digitaler Form lohnt es sich, Ihre Ar­beit zur Veranschaulichung zu verlinken. Sie haben 'nur' eine Website für den Kaninchen­verein in Ihrem Ort programmiert? Keine fal­sche Bescheidenheit! Viele Berufseinsteiger neigen dazu, ihr Licht unter den Scheffel zu stellen. Gerade die Leidenschaften sind es, die Sie von anderen abheben. Zeigen Sie, was Sie können!"

Olaf Kempin, Univativ: "Jede prak­tische Tätigkeit ist besser als reine Theorie."
Olaf Kempin, Univativ: "Jede prak­tische Tätigkeit ist besser als reine Theorie."

Praxiserfahrung ist das Salz in der Suppe

Ein IT-Absolvent befürchtet, dass seine Jobchancen nicht so gut sind, weil er parallel zum Studium nicht gearbeitet hat. Er fragt: "Stimmt es, dass ich ohne Praxiserfahrung deutlich schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt habe?"

Olaf Kempin antwortet: "Fachlich relevante Praxiserfahrungen sind ein wichtiger Punkt in jeder Bewerbung. Sie sind das Salz in der Suppe und helfen Ihnen, sich von anderen Bewerbern abzuheben. Außerdem sind sie un­verzichtbar für Ihre persönliche Berufsorien­tierung. Solange sich dadurch die Studienzeit nicht signifikant verlängert, zahlen sich Praxiserfahrungen nach unserer Erfahrung immer aus. Ich empfehle Ihnen, sich nach Jobs umzuse­hen, die eine flexible Zeiteinteilung erlauben. Auch wir bei Univativ bieten Projekte mit un­terschiedlichen Laufzeiten in Teil- und in Voll­zeit an. Manchmal ist auch Heimarbeit mög­lich."

Befristete Angebote zum Berufseinstieg

Ein angehender Informatiker beschwert sich über sein Studium: "Man lernt viel Theoretisches, von allem ein bisschen, aber nichts richtig. Deswegen weiß ich nicht, was ich später brauche und worauf ich mich spe­zialisieren sollte."

Univativ-Geschäftsführer Kempin meint: "Ich empfehle jedem Berufseinsteiger, der noch nicht weiß, wo er hin will, sich selbst auszuprobie­ren. Unterschiedliche Branchen, Projekte, Teams, Betriebsgrößen und Arbeitsweisen - all das sind Komponenten, die Einfluss auf unsere Arbeit nehmen. Beim Eintritt ins Berufsleben geht es auch darum, seinen Job selbst zu wäh­len und zu gestalten. Bewerben Sie sich zu­nächst ruhig auf befristete Angebote, ideale­weise für die Mitarbeit in Projekten. Diese eignen sich ganz gut dazu, sich auszuprobie­ren."