"Softwareentwickler gehören zu den meistgesuchten Experten - vor allem solche mit Java-Know-how", erklärt Thomas Müller, Geschäftsführer des Personaldienstleisters Solcom. Diese Programmiersprache sei durch die ständige Weiterentwicklung, einfache Verfügbarkeit und die Vielzahl an kostenlos verfügbaren Frameworks in der Web- und Anwendungsentwicklung sehr gefragt. So würde Java-, aber auch C++Know-how eine konstant hohe Nachfrage verzeichnen.
Mit den Aufträgen stiegen allerdings auch die Anforderungen an die Programmierer, so der Solcom-Geschäftsführer: "Aufgrund der zunehmenden Komplexität werden sich Experten weiter spezialisieren - gleichzeitig aber auch in übergreifenden Strukturen denken müssen." Dabei gelte: je komplexer eine Aufgabe, desto häufiger würden freiberufliche Experten beauftragt. Schließlich seien IT-Freelancer berufsbedingt immer auf dem neuesten Stand der Technik und brächten aufgrund ihrer vielfältigen Projekterfahrung viel Know-how mit. "Je vielfältiger eine Technologie ist, desto mehr mögliche Einfalltore gibt es auch", meint Müller. Hier tut sich seiner Meinung nach noch ein großes Feld für qualifizierte Externe auf.
- Die zehn größten Freiberufler-Vermittler ...
... hat Lünendonk in der Studie "Der Markt für Rekrutierung, Vermittlung und Steuerung von IT-Freelancern in Deutschland" im Jahr 2014 ermittelt - gemessen an ihren Umsätzen. - Gute Aussichten für Vermittlungsagenturen
Wer einen von derzeit etwa 92.000 IT-Freiberuflern auf dem deutschen Markt vermittelt, hat gut lachen ... - Zwei Drittel der Umsätze werden mit Freiberufler-Vermittlung generiert
Externes Third Party Management und Zeitarbeit spielen dagegen nur eine geringe Rolle. - Platz 10: top itservices ...
...2013 noch nicht in den Top Ten, hat 2014 mit der Vermittlung von IT-Freiberuflern einen Umsatz von 48,5 Millionen Euro erzielt und hat damit Platz 10 des Rankings ergattert. Der Gesamtumsatz des Unternehmens betrug 73,7 Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeiter konnte gegenüber 2013 fast um 100 auf nun 783 Angestellte gesteigert werden. - Platz 9: Etengo
Etengo-Vorstandschef Nikolaus Reuter kann sich über 57 Millionen Euro Umsatz und damit zwölf Millionen mehr als 2013 freuen. Die Mitarbeiterzahl der Mannheimer wuchs von 51 auf 61 im Jahr 2014. - Platz 8: Westhouse Consulting ...
... ist unter anderem auf die Vermittlung von SAP-Freiberuflern spezialisiert. 2014 konnten die großen Umsatzzuwächse der Vergangenheit nicht wiederholt werden, mit der Freiberuflervermittlung erwirtschaftete Westhouse Consulting 65 Millionen Euro (2013: 62 Millionen Euro). Der Gesamtumsatz stagniert bei 71 Millionen Euro, die Mitarbeiterzahl wuchs von 87 auf 103. - Platz 7: 1st solution consulting
Mit 65,3 Millionen Euro Umsatz durch die Freiberuflervermittlung im Jahr 2014 hat 1st Solution den Wert des Vorjahres deutlich gesteigert (46,6 Mio). Auch der Gesamtumsatz konnte in diesem Zeitraum von 23 Millionen auf 82 Millionen Euro zulegen. 1st solution beschäftigt 74 Mitarbeiter und somit nur geringfügig mehr als 2013 (68). - Platz 6: Questax Gruppe
Questax, hervorgegangen aus der ehemaligen Quest Softwaredienstleistung und der krisengeschüttelten Reutax, kommt auf 68,2 Millionen Euro Umsatz durch Freiberuflervermittlung und beschäftigt 120 Mitarbeiter. Der Gesamtumsatz beträgt 75,8 Millionen Euro. - Platz 5: Solcom Unternehmensberatung
Die Solcom Unternehmensberatung hat mit der Vermittlung von IT-Freiberuflern 79 Millionen Euro und damit etwa zehn Millionen Euro mehr umgesetzt als im Vorjahr. Auch die Zahl der Angestellten ist um zehn auf 120 angewachsen. - Platz 4: SThree
Im Vorjahr noch auf Platz fünf, hat sich die Freiberufler-Vermittlung SThree an Solcom vorbeigeschoben: Das Unternehmen beschäftigt 25 Mitarbeiter mehr als noch 2013 (505). Die Gesamtumsatzsteigerung um 32 Millionen auf 173 Millionen wird nur vom Erstplatzierten des Rankings übertroffen. Der Umsatz mit der Rekrutierung und Vermittlung von IT-Freelancern weist mit 97,6 Millionen Euro ebenfalls ein deutliches Plus von 11,4 Millionen gegenüber dem Vorjahr aus. - Platz 3: Allgeier Experts
Bronze geht wie im Vorjahr an Allgeier Experts: Das Unternehmen erzielte mit der Vermittlung von Freiberuflern 183,2 Millionen Euro Umsatz, was einem Plus von 22 Millionen Euro entspricht. Gleichzeitig ging die Mitarbeiterzahl von 437 auf 418 zurück. Der Gesamtumsatz sank von 239,4 Millionen auf 228,6 Millionen Euro. - Platz 2: Gulp Information Services
Die Top Drei der IT-Freiberufler-Vermittlungen bleiben dieses Jahr unter sich: Auch Gulp, im Bild Geschäftsführer Michael Moser, macht da mit Silber keine Ausnahme und untermauert die "Vizemeisterschaft" mit einem Mitarbeiterzuwachs von 47 neuen Beschäftigten gegenüber 2013 (180), einem Umsatzplus von 31,6 Millionen Euro (2013: 268,3 Millionen Euro) sowie der Steigerung des Gesamtumsatzes auf 313,3 Millionen Euro (2013: 278,4 Millionen Euro). - Platz 1: Hays
Praktisch der FC Bayern der IT-Freiberufler-Vermittlungen ist Hays, hier im Bild Vorstandschef Klaus Breitschopf. Das Unternehmen setzte 2014 mit der Rekrutierung und Vermittlung von IT-Freelancern sagenhafte 781,20 Millionen Euro um, was im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 70,6 Millionen bedeutet. Auch die Mitarbeiterzahlen sind wesentlich höher als bei der Konkurrenz, 2014 arbeiteten 1400 Beschäftigte für Hays (2013: 1.300). Der Gesamtumsatz wurde auf 1,350 Milliarden Euro und im Vergleich zu 2013 um 250 Millionen Euro gesteigert. - Wachstumskurs setzt sich fort
Die Markt für Freiberuflervermittlung wird immer größer: Die Anzahl der freiberuflichen IT-Experten in Deutschland ist 2014 auf 92.000 angewachsen (2013: 87.500). Die Umsätze konnten gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent gesteigert werden und liegen nun bei neun Milliarden Euro (2013: 8,4 Milliarden Euro). - Freiberufliche Security-Spezialisten haben gute Karten ...
... laut Studie profitieren sie vom Sicherheitsbedürfnis der Firmen. Ihre Honorare steigen besonders stark. - Welche Skills Firmen nachfragen
Projekt- und Qualitätsmanagement-Kompetenz ist die am häugsten nachgefragte Fähikgkeit. Auf Platz zwei und drei folgen Security und SAP.
Auftragsflut für Softwareentwickler
Dass die Chancen für freiberufliche Softwareentwickler seit Jahren durch Outsourcing bedroht sein sollen, kann Müller nicht bestätigen. Seiner Erfahrung nach sind von Outsourcing hauptsächlich wenig komplexe und hochstandardisierte Anwendungen betroffen - aber auch zeitaufwändige Programmierarbeiten, zum Beispiel in der Anwendungsentwicklung oder das Netzwerk- und Daten-Management.
"Wer Softwareentwickler ist, kann sich in der Tat nicht über mangelnde Nachfrage beklagen", bestätigt auch Christian Müller, freiberuflicher Java Backend-Entwickler. So hätten Kollegen, die bislang pendeln mussten, in kürzester Zeit neue Aufträge in der Nähe ihres Heimatortes gefunden. Da er vorwiegend in der Web-Entwicklung arbeite, spielten Hype-Themen wie das Internet of Things noch keine so große Rolle. Es gehe da eher um Schnittstellenprogrammierung. Der Freelancer ist aber sicher, dass sich hier für Selbständige neue Felder auftun.
Nach wie vor hätten App-Entwickler gute Chancen, schnell vermittelt zu werden. "Last, but not least, ist der Wille, jeden Tag Neues zu erlernen, für weitere Projekte entscheidend", betont Müller. Der Informatiker, der seine ersten Jahre als Festangestellter verbrachte und seit drei Jahren freiberuflich tätig ist, blickt optimistisch nach vorne: "Die Entwickler stehen auf der Wunschliste der Unternehmen weit oben, und ich kann unternehmerisch tätig sein." Vor allem das zähle für ihn.
Im Westen mehr Arbeit als im Osten
Das sieht Alexander Gehre, Geschäftsführer der Semproc GmbH ähnlich: "Gerade kleine und mittlere Unternehmen bekommen den Mangel an qualifizierten und erfahrenen Informatikern zurzeit schmerzhaft zu spüren." Davon würden freiberufliche IT-Experten allemal profitieren. Allerdings gibt es seiner Meinung nach für Java-Entwickler ein ausgeprägtes Ost-/West-Gefälle. Während Auftraggeber in den östlichen Bundesländern nur wenige Projekte anbieten können, stünden in Städten wie München, Hamburg oder Frankfurt den IT-Freiberuflern die Türen weit offen.
Gehre arbeitet als Java-Architekt und -Entwickler hauptsächlich an Projekten kleinerer und mittlerer Größe, an denen er von Anfang bis Ende beteiligt ist. "Beginnend mit der Anforderungsanalyse erstelle ich meist selbst das Projektheft, arbeite Architektur, Entwicklungsplan und die Aufwandsabschätzung aus und implementiere danach selbständig oder im kleinen Team das jeweilige Projekt", beschreibt er seine Tätigkeit.
Keine zu enge Spezialisierung bei komplexeren Technologien
Obwohl er als sogenannter Full-Stack-Developer breit einsetzbar ist, hat er sich zusätzlich in der Entwicklung von Desktop-Anwendungen auf die noch recht neue Technologie "JavaFX" spezialisiert. Der Softwareexperte empfiehlt eine gute, aber nicht zu enge Spezialisierung in etwas komplexeren Technologien: "Hier lassen sich wesentlich bessere Stundensätze durchsetzen als in Einstiegstechnologien."
Ein entscheidender Faktor sei ebenfalls ein Skill- und Projektprofil des Freelancers, das möglichst genau zu den gesuchten Anforderungen passen müsse. Dazu gehöre die kontinuierliche Abgleichung der Entwicklung mit den Erwartungen der Fachabteilungen - insbesondere für die Programmierung der Bedienoberflächen. Weitere Anforderungen der Auftraggeber seien flexible Einsatzzeiten, die Bereitschaft, Termine vor Ort wahrzunehmen, sofortige Verfügbarkeit sowie die Beherrschung von Fremdsprachen.
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