Nutanix Enterprise Cloud Index 2018

IT-Verantwortliche legen Scheu vor der Multi Cloud ab

22.01.2019
Von 
Dietmar Müller ist freier Journalist in München.

Wozu die vielen Hybrid Clouds?

Als Hauptgrundgrund für den Meinungsumschwung unter deutschen IT-Leitern bezüglich der Nutzung von Public Clouds ist ganz klar, die veränderte Einstellung gegenüber der Security von Public Clouds zu nennen. Nach der Hysterie der Anfangsjahre bezüglich Datensicherheit zeichnet die Branche nun ein anderes Bild: Clouds gelten als nicht weniger sicher als das hauseigene Rechenzentrum. Nur in Sachen Performance wird die Cloud von deutschen IT-Verantwortlichen noch mehr geschätzt, wie in der Tabelle zu sehen ist.

Die größten Vorteile der Public Cloud:

Vorteil

Global

EMEA

Deutschland

Security und Compliance

21%

20%

18%

Geringerer TCO

19%

16%

14%

Performance

17%

17%

25%

Agilität

11%

13%

16%

Skalierbarkeit

8%

20%

12%

Einfaches Management

7%

16%

3%

On-demand Flexibilität

6%

7%

6%

Laut PAC-Analysten werden die Hybrid Cloud und Multi Cloud vorrangig dazu dienen, produktive Anwendungen zu hosten, statt wie bisher oft Testzwecke zu erfüllen. Dies ist eine quasi natürliche Konsequenz aus der DevOps-Euphorie der vergangenen Jahre, in denen sich die Softwareentwicklung und der IT-Betrieb immer enger verzahnt haben.

In der PAC-Studie "DevOps - Reality Check in deutschen Unternehmen" von 2015 erklärten die meisten leitenden IT-Manager das Thema DevOps angesichts kürzerer Innovationszyklen in der Softwareentwicklung als "unverzichtbar". Die wichtigsten Ziele von DevOps-Initiativen waren damals die schnelle Inbetriebnahme neuer Softwarefunktionen, innovativer Produkte und Services. Genau das sind auch die Gründe, warum sich nun die Hybrid und Multi Cloud in deutschen Rechenzentren breit machen.

Für den Nutanix Enterprise Cloud Index 2018 nannten deutsche IT-Leiter die Unabhängigkeit von einzelnen Anbietern, also das Vermeiden eines Vendor Lock-in, als wichtigen Grund für den Einsatz mehrerer Public Clouds. Aber auch und gerade die Verbesserungen in der Anwendungsmobilität und der Interoperabilität zwischen Cloud-Umgebungen liefert einen triftigen Grund für die geplante Nutzung mehrerer Clouds, die Studienautoren sprechen von einem um sich greifenden "Applikation-First"-Ansatz. Es gelte, schneller als die Konkurrenz Anwendungen bereit zu stellen. Solche Anwendungen werden mittlerweile in der Cloud für Clouds geschrieben - mit Microservices zusammengestellt, per Container portiert und mittels Management-Konsolen verwaltet und orchestriert. Allerdings stellt genau das viele Unternehmen vor unlösbare Aufgaben.

Herausforderungen für die IT: Das Multi Cloud Management

Die Hybrid- und Multi Cloud wird in den kommenden Monaten die IT-Infrastruktur vieler mittlerer und großer Unternehmen in Deutschland bestimmen. Das Management dieser komplexen Umgebungen wird die IT-Leiter vor Herausforderungen stellen, die sie alleine mit dem eigenen Team kaum mehr lösen können. Denn der parallele und vernetzte Betrieb verschiedener Infrastruktur-Komponenten erfordert zahlreiche und teils neue personelle und technische Ressourcen.

Die Crisp-Research-Analysten berichten, gestützt auf eine Studie ihres Beratungshauses und im Einklang mit den Prognosen von PAC, dass Unternehmen durchaus versuchen, ihre eigenen IT-Teams in die Cloud Operations aktiv einzubinden. Die notwendigen Fähigkeiten würden zunehmend durch Trainings aufgebaut. Doch das Design und Zusammenspiel der IT- und Cloud-Architektur sowie der Workloads werde mit steigender Anforderungen an die IT immer schwieriger. "Wollen die Unternehmen einen parallelen und bei Bedarf vernetzten Betrieb verschiedener Cloud-Infrastrukturen sicherstellen, braucht es die richtigen personellen und technischen Ressourcen", so die Analysten.

Schlussendlich würden viele Unternehmen den Zugang zu Know-how und den geeigneten Technologien in Dienstleistern und Managed Service Providern suchen. "Dabei setzen 18 Prozent exklusiv auf einen Managed Cloud Provider, der die Verantwortung komplett tragen soll, während 14 Prozent ein Hybrid-Modell favorisieren, bei welchem sich IT und Managed Service Provider die Verantwortung teilen", so die Crisp-Experten.

So oder so - IT-Entscheider, die unmittelbar vor oder schon mitten in der Cloud-Transformations- und -Orchestrations-Phase stehen, sollten den Einsatz von Managed Cloud Providern erwägen - und sei es nur, um das Wissen und die Fähigkeiten des eigenen Teams aufzupolstern. (hal)