Neue Strategien sind gefragt

IT-Services im Wandel der digitalen Transformation

23.07.2015
Von 
Daniel Liebhart ist Dozent für Informatik an der ZHAW (Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften) und Solution Manager der Trivadis AG. Er ist Autor verschiedener Fachbücher.

Basis - Managed Services

Ist die bestehende IT-Infrastruktur einmal bereinigt, kann der nächste Schritt in Richtung eines optimalen Betriebsszenario für ein digitales Unternehmen gegangen werden: die kluge Strukturierung des Service-Angebots der Unternehmens-IT. Sie bildet die Voraussetzung für die Umsetzung einer geeigneten Strategie zur Adaption der digitalen Transformations-Technologien.
Jede Struktur basiert auf den drei grundlegenden Elementen Anwendung, Infrastruktur und Service Level Agreement (SLA). Grundlage ist ein klar definiertes Rollenmodell, welches zwischen dem Kunden (Leistungsempfänger), der IT-Serviceorganisation (Leistungserbringer), den Produktlieferanten und unterstützenden IT Serviceorganisationen unterscheidet.

Der Kunde - also das Business - bezieht Leistungen von der IT-Serviceorganisation. Dies erfolgt zu Konditionen, die im Rahmen eines SLA exakt definiert werden. Bei genauerem Hinsehen besteht ein SLA aus einer Reihe von Service-Komponenten, die sich auf konkrete Anwendungen oder Infrastrukturen beziehen. So müssen für einzelne Anwendungen verschiedene Services, wie beispielsweise Monitoring, Systeminspektionen, Wartung, Aktualisierungsempfehlungen, Betrieb Entwicklungs- oder Testinfrastruktur, vorhanden sein.
Für Infrastrukturen sind unter anderem folgende Services vorzusehen:

  • Betrieb von Backups

  • Durchführung von Sicherheits-Überprüfungen und Health-Checks

  • Erstellung von Berechtigungsreports und Kapazitätsprognosen

  • Verwaltung von Lizenzen

  • Releases- und Patches

Jeder Service ist über Parameter exakt quantifizierbar. Der Vorteil: Ein strukturiertes Service-Angebot schafft die notwendige Transparenz und Flexibilität, um für die Herausforderungen der Digitalisierung bereit zu sein. Verfolgt ein Unternehmen eine flexible Strategie der Adaption so können von Fall zu Fall Services intern oder extern bereitgestellt und betrieben werden. Die Schnittstellen zwischen interner und externer IT sind bereits vordefiniert und können weitgehend übernommen werden. Zudem ist eine Vergleichbarkeit verschiedener Angeboten gewährleistet.

Im Falle einer vollständigen Virtualisierung der IT - also der Auslagerung sämtlicher Services - erleichtert die Strukturierung die Steuerung der externen Leistungserbringer. Selbst im Falle einer vollständig intern betriebenen IT hat die Strukturierung enorme Vorteile. Durch die vollständige Transparenz wird es möglich, systematisch neue Technologien bestehenden Lösungen gegenüberzustellen und zu entscheiden, ob, wann und wie sie eingeführt werden.

Fazit

Die Digitalisierung der Unternehmen wird in den nächsten Jahren tiefgreifende Veränderungen der internen IT nach sich ziehen. Vernetzte Technologien werden dabei integraler Bestandteil der betriebsunterstützenden IT. Das optimale Betriebsszenario wird sich jedoch von Unternehmen zu Unternehmen unterscheiden. Damit es überhaupt umgesetzt werden kann, sollten Entscheider bereits heute zwei Dinge angehen: Eine umfassende Prüfung bestehender IT-Infrastruktur und eine kluge Strukturierung des eigenen Service-Angebotes. (bw)