CIO des Jahres

CIO des Jahres 2016

IT-Manager feiern die Besten Ihrer Zunft

15.11.2016
Von 
Alexandra Mesmer war bis Juli 2021 Redakteurin der Computerwoche, danach wechselte sie zu dem IT-Dienstleister MaibornWolff, wo sie derzeit als Head of Communications arbeitet.
Der CIO des Jahres ist die höchste Auszeichnung in der IT-Community. Die traf sich zum 14. Mal in München, um die erfolgreichsten IT-Manager zu feiern.

Die wichtigsten Zutaten für digitalen Erfolg kann man nicht kaufen - weder in der Cloud noch als Lizenz. Das zeigte die diesjährige Verleihung des "CIO des Jahres" ganz deutlich. Über 350 IT-Manager waren der Einladung der COMPUTERWOCHE und des CIO-Magazins in den Bayerischen Hof nach München gefolgt, um die besten Köpfe der Branche zu feiern.

Mut für Digitalisierung

Gleich am Anfang identifizierte Michael Beilfuß, IDG-Geschäftsführer und Gastgeber der Gala, ein "hohes Maß an Mut und Offenheit" gepaart mit richtigen Skills als Voraussetzungen für eine erfolgreiche Digitalisierung. Er bedankte sich bei den CIOs für ihr "Vertrauen, das Sie uns mit ihrer Teilnahme am Wettbewerb geschenkt" haben.

Gut aufgelegt waren die IT-Manager, die der Einladung von COMPUTERWOCHE und CIO-Magazin in den Bayerischen Hof nach München gefolgt sind.
Gut aufgelegt waren die IT-Manager, die der Einladung von COMPUTERWOCHE und CIO-Magazin in den Bayerischen Hof nach München gefolgt sind.
Foto: Foto Vogt

Manfred Broy, langjähriger Professor für Softwareengineering an der TU München und Gründungspräsident des Zentrums für Digitalisierung in Bayern, attestierte als Mitglied der Jury den Teilnehmern eine Schlüsselrolle: "Die Digitalisierung verändert die Rolle des CIOs gravierend. Sie muss Chefsache sein, allerdings besteht eine Diskrepanz zwischen dem, was sich auf CIO-Ebene abspielt, und dem, was die Chefs davon verstehen." Bei etlichen Chefs sei das Manko so groß, dass sie wahrscheinlich früher oder später ersetzt werden müssten, prophezeite Broy.

Roger Kehl von Festo wird CIO des Jahres 2016

Ganz anders die strahlenden 20 Gewinner in den Wettbewerbskategorien "Mittelstand" und "Großunternehmen" an diesem Abend, die CW-Chefredakteur Heinrich Vaske und CIO-Herausgeber Horst Ellermann für ihre vorbildlichen Leistungen auszeichneten: Platz eins unter den Großunternehmen sicherte sich Roger Kehl, der die IT des Automatisierungsspezialisten Festo erfolgreich auf Digitalisierung und Industrie 4.0 umstellt. Der Preis gilt ihm sowohl als Auszeichnung für sein 400köpfiges IT-Team als auch für seinen Arbeitgeber: "Festo hat IT immer als strategischen Wettbewerbsvorteil gesehen und nicht nur als Kostenfaktor." Sein Erfolg sei erst dadurch möglich geworden, dass sein Unternehmen in Deutschland eine neue Technologiefabrik gebaut und damit bewiesen habe, dass man hierzulande noch produzieren kann.

IT in der Logistik: So wird eine langweilige Branche hip

Für den Zweitplatzierten in der Kategorie Großunternehmen, Peter Jürging, CIO des Logistikunternehmens Hoyer, zeigte der Preis, dass IT dazu in der Lage sei, "eine eher langweilige Branche wie Transport hip" zu machen. Jürging hat bereits die ganze Lieferkette auf der Sraße digitalisiert. So sind die Tankcontainer mit Sensorik ausgestattet, die Temperatur, Druck oder Erschütterung misst und so den Zustand des (oft gefährlichen) Transportgutes meldet. Die Fahrer der gefährlichen Güter müssen nicht mehr samstags zur Schulung, sondern bekommen das aktuelle Trainingsvideo auf ihren Truck-Computer überspielt.

Bettina Uhlich, CIO des Spezialchemiekonzerns Evonik Industries und einzige Frau im diesjährigen Wettbewerb, freute sich über ihren dritten Platz beim CIO des Jahres: "Ich bin stolz auf diese Auszeichnung, da es harte Arbeit war. Man braucht einen langen Atem in der IT". Uhlich hatte mit 4000 Projektmitarbeitern das Prozess-Management geordnet und vereinheitlicht sowie darauf digitale Plattformen Mobility, Cybersecurity oder IoT aufgesetzt.

"Er ist seiner Überzeugung gefolgt und hat Widerstände überwunden. Das ist eine hohe Qualität im Management." Mit diesen Worten charakterisierte Vorjahressieger Sebastian Saxe, CIO der Hamburg Port Authority, seinen Nachfolger Jens Riegel, den er als "CIO des Jahres 2016" im Mittelstand auszeichnete: Als IT-Chef von Lohmann Animal Health, einem Impfstoffhersteller für Tiere, hat er fast alle Produktionsanlagen so zu vernetzt, dass ihre Daten sofort erfasst und prognostisch ausgewertet werden könnten, so dass Mitarbeiter gegen Abweichungen, auch in den biologischen Abschnitten der Produktion, früher vorgehen könnten.

Was FC Bayern und Werder Bremen gemeinsam haben

Zweiter unter den CIOs im Mittelstand wurde Michael Fichtner vom FC Bayern München, der von Chefredakteur Heinrich Vaske nicht nur den Preis, sondern auch einen Wimpel des SV Werder Bremen überreicht bekam. Denn so gut Fichtner die IT des Rekordmeisters in Griff hat, so schwach ist sein Einfluss auf die fussballerische Vorliebe seines Sohnes: und die gehört nun mal Bremen, wie Werder-Anhänger Vaske im Vorfeld herausfand.

Welch enorme Reichweiten Mittelständler mit digitalen Mitteln erzielen können, zeigte der Gewinner des dritten Platzes. Ralf Gernhold, CIO von Miles & More organisierte mit nur 260 Mitarbeitern, davon 30 in der IT, ein Prämienprogramm für 29 Millionen Teilnehmer und 300 Partnerunternehmen. Gernhold freute sich so über die Laudatio von CIO-Herausgeber Ellermann, dass er ihn gern für die unternehmensinterne Darstellung verpflichtet hätte.

Und wie immer war der Abend mit der Preisverleihung noch lange nicht zu Ende, an der Bar und auf der Tanzfläche ging es bis weit nach Mitternacht weiter. Preisträgerin Uhlich beschrieb das Zusammensein im Kreise ihrer CIO-Kollegen so: "Die Community gibt einem auch emotionale Heimat." Diese vermisse man oft im Business-Umfeld, wo die IT nicht immer so hoch angesehen ist wie sie es sein müsste.