Doch nicht alles kann in eine Public Cloud verschoben werden - genau da setzen die Hoffnungen der Anbieter ein. So soll eine Kombination von interner und externer Rechenleistung zumindest einen rasanten Umsatz-Absturz auffangen.
IBM hat sich der Cloud verschrieben. Das wurde auf der User Conference Interconnect in Las Vegas wieder einmal deutlich. Laut seines neuen Cloud-Chefs Robert LeBlanc hat IBM in den vergangenen beiden Jahren über fünf Milliarden Dollar in entsprechende Angebote investiert. Der größte Teil davon entfiel mit zwei Milliarden Dollar auf die Akquisition von Softlayer, hinzu kamen nochmals 1,2 Milliarden Dollar in den Ausbau der Softlayer-Infrastruktur. Der Rest verteilte sich auf den Aufbau von Cloud-Services wie Bluemix und den über 500 SaaS-B2B-Angeboten.
191 Milliarden Dollar im Cloud-Markt bis 2020
Alle führenden Marktforscher sind sich darin einig, dass das Cloud-Momentum noch kräftig zulegen wird. Forrester meint, dass der Markt für Public-Cloud-Dienste bis 2020 auf 191 Milliarden Dollar ansteigen wird, das entspricht einem Plus von 300 Prozent gegenüber den 58 Milliarden Dollar im Jahr 2013. Der größte Teil der Cloud-Umsätze entstammt den Cloud-Anwendungen, die 133 Milliarden Dollar für sich verbuchen werden. Das sind zwar überwiegend Umsätze im Consumer-Markt, aber auch bei den IT-Chefs steigt das Interesse an Cloud-Diensten deutlich an. Gemäß einer aktuellen IBM-Umfrage wollen 60 Prozent der CIOs in diesem Jahr mehr Geld für Cloud Computing ausgeben, damit liegt dieser Bereich nach Mobile auf Platz zwei der Prioritätenliste.
Die IT-Zukunft ist hybrid
IBM ist zwar inzwischen auch in den SaaS- und App-Markt für B2B-Lösungen eingestiegen, doch das Unternehmen seine Zukunft nicht als reinen Cloud-Anbieter. Vielmehr will man den klassischen IBM-Kunden, also den CIOs, verschiedene Optionen anbieten. Dazu gehören Natürlich die vielen neuen Cloud-Dienste, inklusive Business-Apps - darüber hinaus aber auch die konventionellen RZ-Produkte und Dienstleistungen, inklusive Mainframe und Power-Server. Das heißt, IBMs Cloud-Interesse zielt vor allem auf die Hybrid Cloud ab.
Jedes RZ wird Cloud
Das ist nicht weiter verwunderlich. Alle etablierten Rechenzentrums-Lieferanten sehen in der Hybrid Cloud den einzigen Weg, um sich gegen die reinrassigen Cloud-Provider besser zu behaupten. "Es gibt viele individuelle Anwendungen, die praktisch nicht Cloud-fähig sind und noch auf Jahre hinaus In-House betrieben werden müssen", meint beispielsweise George Kurian, Cloud-Chef beim Storage-Anbieter NetApp. Beim Konkurrenten EMC hat man dazu eine Umfrage unter 10.000 IT-Entscheidern gemacht - und auch hier zeigt sich eine klare Präferenz für die kombinierte interne und externe IT-Verarbeitung. So nutzen bereits ein Viertel der von EMC befragten eine Hybrid Cloud und zwei Drittel bevorzugen dieses Modell, wenn es darum geht, die IT agiler und sicherer zu machen.
Viele Analysten bestätigen diesen Trend. "Früher oder später werden alle internen Rechenzentren zum Bestandteil einer Hybrid Cloud werden - es ist alles nur eine Frage von passenden Angeboten", meint Holger Mueller, Analyst bei Constellation Research.