Arbeitsmarkt IT-Freiberufler

IT-Branche bleibt Auftraggeber Nummer eins

27.01.2016
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Mit ihren Fachkenntnissen und Flexibilität sind Freelancer für die deutsche IT-Branche unentbehrlich geworden. So wurden im vergangenen Jahr auf der Freiberuflerplattform Freelance.de 78.170 Projekte veröffentlicht. Spitzenreiter bei den Ausschreibungen sind Projekte aus den Bereichen Softwareentwicklung und -programmierung.

Besonders punkten konnte, wer Know-how in Java vorzuweisen hatte. An zweiter Stelle stehen die IT-Selbständigen mit Projekt-Management-Know-how – vor allem solche, die Scrum-Erfahrung mitbringen. Branchenübergreifend liegt der durchschnittliche Stundensatz aller bei Freelance.de registrierten Freiberufler bei 66,85 Euro. Im Bereich IT-Sicherheit beläuft sich der Satz auf 73,36 Euro, SAP-Berater erzielen einen durchschnittlichen Stundensatz von 76,52 Euro. Die Mehrzahl der auf Freelance.de veröffentlichten Projekte stammt mit aktuell 3.832 Ausschreibungen nach wie vor aus den Bereichen IT und Entwicklung, mit 18.360 derzeit online verfügbaren Profilen sind auch die meisten Freiberufler in diesen Branchen tätig. Gleichermaßen gefragt ist der Bereich Ingenieurwesen und Technik, in dem zur Zeit 8.520 Freiberufler und 1.138 Projekte verzeichnet sind.

Die IT-Branche ist wichtigster Auftraggeber für Freiberufler.
Die IT-Branche ist wichtigster Auftraggeber für Freiberufler.
Foto: Shutterstock/wavebreakmedia

An Bedeutung gewinnen werden die Bereiche Management und Strategie, was sich sowohl bei den Projektangeboten als auch bei der Anzahl der Freiberufler zeigt. Beim regionalen Vergleich liegt München mit 3.500 verfügbaren Freelancern auf dem vordersten Platz, gefolgt von Berlin mit 2.000 registrierten Freelancern und Hamburg (1.600 Freiberufler-Profile).

Scheinselbständigkeit bleibt großes Thema

2016 wird das strittige Thema Scheinselbständigkeit weiterhin für Diskussionsstoff sorgen. Der angekündigte „Gesetzesentwurf gegen den Missbrauch von Werkverträgen“ verunsichert Selbständige wie Auftraggeber gleichermaßen. Dieser schränke die freiberufliche Tätigkeit jedoch stark ein, der Verband der Gründer und Selbständigen Deutschland e. V. befürchtet deshalb, dass sich die Beauftragung von Freiberuflern deutlich erschwert. Jüngst machte außerdem die Forderung der Grünen die Runde, einen Mindestlohn für Selbständige einzuführen. Inwiefern sich das in der Realität umsetzen lässt, bleibt fraglich.

Zudem warten laut Freelance.de kleine steuerliche Änderungen auf Selbständige. Ausgaben für die Altersvorsorge wirken sich bis zu 82 Prozent steuermindernd aus: Steuerpflichtige können dann bis zu 18.669 Euro geltend machen. Zudem wurden zum neuen Jahr die Grenzbeträge für Buchführungspflichten im Handelsgesetzbuch und in der Abgabenordnung angehoben. Davon profitieren kleinere Unternehmen, die von unnötiger Bürokratie entlastet werden sollen.