Kaufberatung

iPhone X vs. iPhone 8: Der große Feature-Vergleich

30.03.2018
Von  und Ole Leitloff
Karen Haslam schreibt unter anderem für unsere US-Schwesterpublikation Macworld.com.

Die Kamera

Alle drei Telefone habe eine 12-Megapixel-Kamera auf der Rückseite, es gibt jedoch große Unterschiede: Das iPhone X und das iPhone 8 Plus verfügen über zwei Kameras auf der Rückseite: Eine Weitwinkelkamera mit f/1,8-Blende und ein Teleobjektiv mit f/2,4-Blende, welche kombiniert beeindruckende Porträts mit Tiefenunschärfe aufnehmen. Das iPhone X und iPhone 8 Plus besitzen ebenfalls ein digitales 10-fach Zoom.

Das iPhone 8 hat lediglich eine 12-MP-Kamera auf der Rückseite mit einer Blende von f/1,8, weshalb es keine beeindruckenden Porträts wie die anderen beiden iPhones machen kann und das digitale Zoom ist lediglich mit 5-facher Vergrößerung.

Ein weiterer Unterschied sind die beiden optischen Bildstabilisatoren des iPhone X (OIS), die besser Bilder bei schlechten Lichtverhältnissen ermöglichen sollten. Das iPhone 8 Plus hat lediglich im Weitwinkelobjektiv einen optischen Bildstabilisator. In unserem Foto-Test ist uns aufgefallen, dass die Makroaufnahmen des iPhone X besser abschnitten, als die des iPhone 8 Plus, was wahrscheinlich auf den zusätzlichen OIS zurückzuführen ist.

Der bionische A11-Chip bringt ebenfalls Neuerungen mit, die es Apple ermöglichen die Porträtfunktion des iPhone X und 8 Plus zu verbessern. Diese „Neural Engine“ des Bildprozessors bietet dem Benutzer die Möglichkeit, die Lichtverhältnisse eines Fotos auch nach der Aufnahme zu verändern.

Die Porträtlichtfunktion unterstützt bis zu vier Beleuchtungseffekte, darunter „Studiolicht“, „Konturenlicht“, „Bühnenlicht“ und „Bühnenlicht mono“. Die beiden letzten Effekte entfernen den Hintergrund, während die anderen beiden Optionen den Lichteinfall auf einem Gesicht ändern. Die Porträtlichtfunktion befindet sich noch in der Betaphase und führt nicht immer zu optimalen Ergebnissen, ist aber eine unterhaltsame Möglichkeit die schon guten Porträtaufnahmen noch zu verbessern. Wer viele Aufnahmen von Menschen macht und gerne mit einem Bokeh-Effekt arbeitet, wird diese Funktion des iPhone X mögen.

Beeindruckende Bilder mit dem iPhone X
Beeindruckende Bilder mit dem iPhone X
Foto: Apple

Kommen wir zur Frontkamera der drei iPhones. Die Kamera für Selfies und FaceTime auf der Vorderseite des iPhone X, unterscheidet sich von denen des iPhone 8 und 8 Plus deutlich. Das iPhone 8 verfügt über eine 7-Megapixel-Kamera mit Retina-Blitz (wie beim iPhone 8 Plus), während das iPhone X eine 7Mp-TrueDepth-Kamera besitzt samt Porträtmodus und Porträtlicht. Die TrueDepth-Kamera ermöglicht die „Face ID“-Funktion zum Entsperren des iPhone X, worauf wir noch eingehen werden.

In Bezug auf das Aufnehmen von Fotos, unterstützt die TrueDepth-Frontkamera des iPhone X Selfies im Porträtmodus. D. h. die Kamera kann Fotos mit scharfem Vordergrund und kunstvoll verschwommenen Hintergrund aufnehmen, um dadurch einen Bokeh-Effekt zu erzielen, wie ihn auch die beiden Kameras auf der Rückseite des iPhone X und iPhone 8 Plus beherrschen.

Zusammenfassung: Kamera

Geht es um die Kameras, bietet das iPhone X zusätzliche optische Bildstabilisierung und Selfies mit Porträtmodus. Das iPhone 8 Plus ist jedoch mehr als ausreichend, wenn man nicht den ganzen Tag Selfies machen will. Doch auch die Kamera des iPhone 8 macht gute Bilder und wem die zusätzliche Kamera auf der Rückseite für den Porträtmodus nicht fehlt, der ist mit diesem iPhone gut bedient

Der fehlende „Home Button“

Es gibt einen riesigen Unterschied zwischen dem iPhone X und dem iPhone 8 und 8 Plus, der viele Käufer vom iPhone X abschrecken könnte. Der Kompromiss für das größere Display ist nämlich die Abschaffung des „Home Button“, der mittlerweile Teil des klassischen iPhone-Designs geworden ist, ähnlich wie früher das Klickrad des iPod.

Durch Entfernen des „Home Button“ wurde Apple gezwungen die Benutzeroberfläche des iPhone anzupassen. Wer ein iPhone X kauft, muss sich bei der Bedienung daher etwas umgewöhnen. Vielen wird es leicht fallen, andere wird es frustrieren. Es hängt davon ab, wie offen man für Änderungen ist und wie intuitiv die neue Oberfläche des iPhone gestaltet ist. In diesem Artikel stellen wir die neuen Bedienungsgesten des iPhone X vor.

Zusammenfassung: Home Button

Für uns verlief die Gewöhnung an die neuen Bedienungsgesten besser als erwartet, wenngleich der „Home Button“ intuitiver war. Es frustriert, wenn zusätzliche Bedienungsschritte notwendig sind, die vorher mit einem Knopfdruck erledigt werden konnten.

Face ID vs Touch ID

Es gibt eine weitere Veränderung aufgrund des fehlenden „Home Buttons“: Touch ID, Apples Fingerabdruckerkennung zur Absicherung des iPhone und zum Bezahlen mit Apple Pay, wurde durch Face ID ersetzt. Der Verlust von Touch ID am iPhone X ist bedauerlich. Uns gefiel die einfache Entsperroption durch eine simple Berührung des „Home Button“ und das Bezahlen mit dem iPhone in Geschäften. Mit Face ID entsperrt man sein Telefon, indem man es anschaut.

FaceID: Einfach mit dem Gesicht entsperren
FaceID: Einfach mit dem Gesicht entsperren
Foto: Apple

Im Internet gibt es zahlreiche Bedenken bezüglich der Zuverlässigkeit von Face ID und der Sicherheit. Apples Demo auf der Bühne während der Keynote trug wenig dazu bei, die Leute von der Zuverlässigkeit zu überzeugen – da es scheinbar nicht korrekt funktionierte (Apple behauptet allerdings es sei nur nicht richtig eingerichtet gewesen). Seit dem Verkaufsstart des iPhone X gab es einige Fälle, bei denen es Benutzern gelungen ist das iPhone X eines anderen Besitzer zu entsperren – meist waren das eineiige Zwillinge oder Familienmitglieder. Es gibt aber auch Gerüchte, dass es bereits funktioniert hat das iPhone X mit einer Maske zu entsperren.

Apple behauptet Face ID sei sicherer als Touch ID. Die Chance, dass Face ID bei einem anderen funktioniert, liegt laut Apple bei eins zu eine Million und diese Person müsste zudem ein „Doppelgänger“ sein. Grundsätzlich ist Face ID gegenüber Kriminellen sicher, da sie höchstwahrscheinlich nicht wie der Besitzer des iPhones aussehen. Bei Familienmitgliedern, vor denen man etwas verbergen möchte, sind die Chancen unter Umständen schlechter. Apple empfiehlt, dass Kinder unter 13 Jahren Face ID nicht zu verwenden sollten, da sich ihre Gesichter noch entwickeln und typische Gesichtsmerkmale eventuell noch nicht vollständig ausgebildet sind.

Bei Touch ID dagegen liegt die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Entsperrung durch den Fingerabdruck eines Fremden bei 1 zu 50.000. Wer sein Gesicht verdeckt, etwa mit einer Burka, Niqab oder einer Balaklava, kann Face ID nicht benutzen. Ein Bart oder eine Brille beeinträchtigen Face ID hingegen nicht. Unserer Erfahrung nach funktioniert Face ID sehr gut, wenn auch anfangs mit einigen Fehlversuchen. Dies liegt jedoch daran, dass Face ID erst dazulernen muss und dann auch bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen und mit oder ohne Brille zuverlässig funktioniert. Noch ein Hinweis: Geht es um das unterschiedliche Sicherheitsniveau von Face ID und Touch ID, spielt dieses keine Rolle, wenn man ein unsicheres Passwort wie 000000 oder 123456 benutzt. Damit sind Tür und Tor weit offen.

Zusammenfassung: FaceID

Face ID bringt einige Vorteile mit sich. Man hat nie das Gefühl, sein iPhone entsperren zu müssen oder sich bei Diensten anzumelden, die vorher Touch ID verwendet haben und nun mit Face ID unterstützen. Der Zugriff auf Banking-Apps kann sich dadurch ebenfalls beschleunigen, wenn einen das iPhone X erkennt. Es kann jedoch auch nerven, wenn man nach einer erfolgreichen Erkennung durch Face ID noch den Knopf an der Seite drücken muss, um einen Bezahlvorgang zu bestätigen.