Netzbetreiber fehlen die Kunden

IoT-Startup Sigfox ist pleite

31.01.2022
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Das französische IoT-Startup Sigfox hat Insolvenz beantragt. Zudem sucht der Betreiber von stromsparenden Funknetzen für IoT-Devices einen Käufer.
Das französische IoT-Startup Sigfox hat Insolvenz angemeldet.
Das französische IoT-Startup Sigfox hat Insolvenz angemeldet.
Foto: metamorworks - shutterstock.com

Die französische Sigfox-Gruppe hat vor Gericht in Toulouse einen Insolvenzantrag gestellt. Auf diese Weise will der Anbieter von LPWAN-Funkdiensten (Low Power Wide Area Network) für IoT-Devices den Betrieb seiner Netze vorerst sicherstellen. Zudem gewinnt das Unternehmen so Zeit, einen Käufer zu suchen.

Sigfox galt als eines der wenigen französischen Unicorns. Die Idee der Franzosen: Im lizenzfreien 868 Mhz Band wollten sie einen stromsparenden und kostengünstigen Funkdienst für die Übertragung der Daten von IoT Devices aufbauen. Die entsprechenden Funkmodule sollten einen Dollar kosten und die Anbindung an das Sigfox-Netz ebenfalls ein Dollar. Allerdings hat das Unternehmen mit Technologien wie LoRA, NB-IoT oder 5G ernstzunehmende Konkurrenten, die zudem häufig mit einer besseren Netzabdeckung punkten können.

So schrieb das Unternehmen in den letzten Jahren fortlaufend Verluste. Laut TechCrunch war es zuletzt ein Minus von 91 Millionen Euro bei einem Umsatz von 24 Millionen Euro. Zudem habe das Unternehmen Schulden in Höhe von 118 Millionen Euro. Angesichts der prekären Lage warnten die Buchprüfer nach einem Bericht des "The French Tech Journal" bereits im September 2021, dass Sigfox bis Ende 2021/Anfang 2022 neues Kapital auftreiben müsse, ansonsten drohe die Insolvenz.

Gegenüber TechCrunch erklärte Sigfox die wirtschaftlichen Schwierigkeiten mit einem stagnierenden Absatz sowie den Auswirkungen der Corona-Pandemie, die zu einem Abflauen des IoT-Marktes geführt habe. Eine Erklärung, die nur bedingt glaubwürdig erscheint, denn gerade während der Pandemie stieg der Bedarf am Remote Monitoring von Geräten sowie dem Tracking der Supply Chain - alles typische Einsatzszenarien für IoT. Zudem hatte Sigfox bereits vor der Pandemie Probleme und konnte nicht die avisierte Nutzerzahl für seine Services gewinnen. Deshalb sollten 2020 die Netze in Frankreich, Deutschland sowie den USA verkauft werden, wo Sigfox als selbständiger Netzbetreiber agiert.