Die französische Sigfox-Gruppe hat vor Gericht in Toulouse einen Insolvenzantrag gestellt. Auf diese Weise will der Anbieter von LPWAN-Funkdiensten (Low Power Wide Area Network) für IoT-Devices den Betrieb seiner Netze vorerst sicherstellen. Zudem gewinnt das Unternehmen so Zeit, einen Käufer zu suchen.
Sigfox galt als eines der wenigen französischen Unicorns. Die Idee der Franzosen: Im lizenzfreien 868 Mhz Band wollten sie einen stromsparenden und kostengünstigen Funkdienst für die Übertragung der Daten von IoT Devices aufbauen. Die entsprechenden Funkmodule sollten einen Dollar kosten und die Anbindung an das Sigfox-Netz ebenfalls ein Dollar. Allerdings hat das Unternehmen mit Technologien wie LoRA, NB-IoT oder 5G ernstzunehmende Konkurrenten, die zudem häufig mit einer besseren Netzabdeckung punkten können.
So schrieb das Unternehmen in den letzten Jahren fortlaufend Verluste. Laut TechCrunch war es zuletzt ein Minus von 91 Millionen Euro bei einem Umsatz von 24 Millionen Euro. Zudem habe das Unternehmen Schulden in Höhe von 118 Millionen Euro. Angesichts der prekären Lage warnten die Buchprüfer nach einem Bericht des "The French Tech Journal" bereits im September 2021, dass Sigfox bis Ende 2021/Anfang 2022 neues Kapital auftreiben müsse, ansonsten drohe die Insolvenz.
Gegenüber TechCrunch erklärte Sigfox die wirtschaftlichen Schwierigkeiten mit einem stagnierenden Absatz sowie den Auswirkungen der Corona-Pandemie, die zu einem Abflauen des IoT-Marktes geführt habe. Eine Erklärung, die nur bedingt glaubwürdig erscheint, denn gerade während der Pandemie stieg der Bedarf am Remote Monitoring von Geräten sowie dem Tracking der Supply Chain - alles typische Einsatzszenarien für IoT. Zudem hatte Sigfox bereits vor der Pandemie Probleme und konnte nicht die avisierte Nutzerzahl für seine Services gewinnen. Deshalb sollten 2020 die Netze in Frankreich, Deutschland sowie den USA verkauft werden, wo Sigfox als selbständiger Netzbetreiber agiert.