Frau Maier, die Sicherheit bei IoT-Geschäftsanwendungen ist derzeit ein großes Thema. Zertifikatsinfrastrukturen bei den Produktionsanlagen müssen verbessert werden, der Datentransfer ist oft nur unzureichend verschlüsselt. Welche Maßnahmen müssen Ihrer Meinung nach dringend getroffen werden?
ANNETTE MAIER: Fest steht: Der Drang nach IoT ist da. Wir können die Welt, die da draußen auf uns zukommt, nicht aufhalten. Der Fokus sollte jetzt darauf liegen, die Sicherheit durch die richtigen Maßnahmen zu flankieren. Hier ist wiederum die klassische IT gefragt, eine gesicherte Architektur zu liefern.
Sind das also vor allem die Anbieter, die sich darum kümmern müssen?
ANNETTE MAIER: Das Thema Sicherheit bei IOT-Anwendungen liegt in der Verantwortung aller Beteiligen: Bei denjenigen, die sie entwickeln, bei denjenigen, die sie zur Verfügung stellen und auch bei denen, die sie nutzen. Die Anbieter müssen sich darum kümmern, eine robuste Security-Architektur in die Anwendung selbst einzubauen, um Angriffe abzuwehren. Jeder Anbieter, der sich mit der Security-Architektur auseinandersetzt, muss sich über Struktur, Konzept und Umsetzung Gedanken machen. Für IoT-Anbieter muss Security absolute Priorität haben. Aber die Anwender sollten auch mit IoT-Anwendungen gewissenhaft umgehen können.
Und wie genau unterstützt VMware Unternehmen bei der Implementierung von IoT und Sicherheit? Gibt es da schon konkrete Anwendungsbeispiele?
ANNETTE MAIER: Bei VMware setzen wir bei IoT im Partnerverbund an und arbeiten eng mit AWS und IBM sowie mit Dell, PTC und Deloitte Digital zusammen. Um ein ganzheitliches Sicherheitskonzept zu gewährleisten, bieten wir auch eigene Lösungen an beispielsweise für die Branchen Automotive und Telekommunikation, wo wir für Letztere im Wesentlichen das Thema Virtual Function Virtualization besetzen. Die Technologie steht bereit und stößt auf erhebliches Interesse bei unseren Kunden. Nun gilt es, sie mit den Anforderungen unserer Kunden zu vereinen.
Könnten Sie bitte genau die Leistung von VMware verdeutlichen?
ANNETTE MAIER: Speziell mit unserer virtuellen Netzwerklösung VMware NSX haben Unternehmen die Möglichkeit, eine erweiterte Sicherheit zu schaffen. Sie betreiben damit eine "Mikrosegmentierung". Das bedeutet, eine Applikation so zu kapseln, dass diese sicher ist und man sie bedenkenlos von A nach B verschieben kann. Stellen Sie sich vor, Sie verbinden die Vorteile der Virtualisierung mit der Sicherheit, die Ihnen NSX zukünftig im Auto bietet. Das bedeutet dann, dass Sie ein individualisiertes User Interface mit den dahinterliegen Applikationen sowie den verbundenen Sicherheitsregeln im Auto bereitstellen könnten. Bedingt durch die Virtualisierung haben Sie so eine punktgenaue Kommunikationssicherheit zwischen Rechenzentrum und Auto. Das wiederum erhöht die Qualitätssicherungsstandards im Entwicklungs- und Bereitstellungsprozess.
Erst das Konzept, dann die Umsetzung
Was glauben Sie, wie weit sind Unternehmen generell bei der Anwendung von IOT-Lösungen? Hinken sie im Vergleich zu den US-Unternehmen hinterher?
ANNETTE MAIER: Nein, das kann ich nicht sagen. Es ist eher so, dass amerikanische Unternehmen eine andere Herangehensweise haben, wenn es um neue Themen und Technologien geht. In unserem Kulturkreis werden meist eher Konzepte erstellt, danach folgt die Umsetzung. Diese braucht vielleicht manchmal ein wenig länger, ist dafür im Ergebnis aber nachhaltig und zuverlässig.
Kürzlich wurde verkündigt, dass Sie nun einen erweiterten Verantwortungsbereich haben. Ihnen obliegt auch die Förderung des Partner-Ökosystems. Was muss man sich darunter genau vorstellen?
ANNETTE MAIER: Bei VMware setzen wir seit jeher auf enge Technologiepartnerschaften und sind stolz auf unser globales Partnernetzwerk von mehr als 75.000 Partnern. Als Vice President Germany ist es mein Ziel, die VMware-Vision vom Software-definierten Rechenzentrum in enger Zusammenarbeit mit unseren Partnern in Deutschland voranzutreiben. Wir arbeiten auch beim Thema IoT-Sicherheit intensiv unter anderem mit Dell, PTC und Deloitte Digital zusammen.
Wie will VMware in Bezug auf IoT also künftig am Markt wahrgenommen werden?
ANNETTE MAIER: Wichtig ist es, zunächst zu verstehen, wo VMware heute steht. Als Softwareanbieter kümmern wir uns unter anderem um die Virtualisierung von Servern, Storage und Netzwerken. Auf dieser Basis treiben wir unsere Cross-Cloud-Strategie weiter voran, um Kunden mehr Wahlfreiheit zu geben. Früher hatte er die Wahl bei der Hardware, heute bei der Cloud. Wir wollen dabei bewusst die Verbindung zwischen Legacy und neuer Welt schaffen - ich finde, man sollte das Neue fokussieren, ohne das Alte zu verteufeln.
Haben IoT und die Digitalisierung das Zeug dazu, mehr junge Frauen für eine Karriere in der IT zu begeistern?
ANNETTE MAIER: Ich bin zu 100 Prozent davon überzeugt, dass es Frauen künftig immer leichter haben werden, ins Arbeitsleben einzusteigen oder in ihren Job zurückzukehren. Wir aus der IT stellen dafür ganz unterschiedliche und zugleich sehr attraktive Möglichkeiten zur Verfügung.
VMware auf der CeBIT
Die diesjährige CeBIT steht beim Anbieter VMware im Zeichen der Cross-Cloud. Am Stand A10 in Halle 2 stellt das Unternehmen sein Angebot gemeinsam mit seinem Partner IBM vor. Hinter der Cross-Cloud Strategie verbirgt sich für Kunden die Möglichkeit, ihre Anwendungen über mehrere Clouds und Geräte hinweg in einer gemeinsamen Betriebsumgebung einzusetzen, zu vernetzen und zu sichern.