Teil eines interkulturellen Teams zu sein ist eine bereichernde Erfahrung, sofern man gut vorbereitet ist und die kulturellen Gepflogenheiten kennt. „Das Wissen um kulturelle Unterschiede ist das eine. Im Arbeitsalltag Geduld und Toleranz für die oft sehr unterschiedlichen Arbeitsstile aufzubringen ist das andere“, so die Erfahrung von Veronika Blaskova. Die SAP-Beraterin begleitet seit elf Jahren Projekte in Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und den USA. Seit 2011 führt die Slowakin als Solution Center Lead ERP beim Software- und Beratungsunternehmen DataVard internationale Teams in System-Landscape-Optimization (SLO)-Projekten in Europa und Amerika.
Small Talk und Dresscode
Der IT-Dienstleister unterhält sieben Niederlassungen in Deutschland, Italien, der Slowakei, den USA und dem Vereinigten Königreich (UK). Die Zusammenarbeit in den Teams verläuft häufig virtuell, die Hauptsprache ist Englisch. Für die interkulturelle Zusammenarbeit reichen virtuelle Treffen nicht aus. Deshalb finden zweimal jährlich mehrtägige Team-Events statt, auf denen sich die DataVard-Mitarbeiter austauschen und besser kennenlernen können. Regelmäßig angebotene Sprachkurse in Englisch und Deutsch sowie Kommunikationstrainings unterstützen die Verständigung der Mitarbeiter. „Hier lernen wir wichtige Nuancen im Umgang mit den Kollegen im Ausland kennen. Etwa welche Themen für den Small Talk infrage kommen und welche tabu sind“, erzählt Blaskova. Auch der richtige Dresscode oder die verschiedenen Essgewohnheiten werden thematisiert, um sich im jeweiligen Land angemessen zu verhalten. Interkulturelle Trainings machen den Mitarbeitern ihre eigene 'kulturelle Brille' bewusst und bringen sie dazu, die Perspektive einer anderen Kultur einzunehmen. „Das bereichert die Persönlichkeit enorm“, ist die SAP-Spezialistin überzeugt.
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Der Ärmel des Sakkos ist eineinhalb Zentimeter kürzer als der Hemdsärmel und reicht bis zum Knochen des Handgelenks. - Seriös wirken
Der korrekte Anzug für den Job hat einen dunklen Farbton. - Das Detail macht den Unterschied
Ein Haifischkragen wirkt deutlich schicker als der gute alte Kentkragen. - Schlichtweg unmöglich ...
... sind Button-down-Hemden in der Führungsetage oder bei Geschäftsveranstaltungen. - Details, Teil 2
Eine Krawatte ist ein Statement. Binden Sie diese deshalb ordentlich, wobei der oberste Hemdknopf geschlossen wird. - Kariert oder gestreift?
Wenn Sie gemusterte Hemden bevorzugen, entscheiden Sie sich für ein unauffälliges Design oder klassische Streifen bei der Krawatte. - Von Kopf bis Fuß
Nichts ruiniert Ihr Outfit schneller, als ein stilloser oder vernachlässigter Schuh. Mit den Klassikern (Oxfords und Brogues) liegen Sie immer richtig. - Farbkombis
Zu schwarzen Anzügen trägt man weder braune Gürtel noch braune Schuhe. Zumindest nicht als Deutscher. Italiener kriegen auch diese Kombi chic hin. - Weniger ist mehr.
Zu einem Nadelstreifenanzug wählen Sie immer ein einfarbiges Hemd. - Noch ein No-Go ...
....sind nackte Männerwaden! Das geht nur beim Sport! Achten Sie darauf, dass die Socken auch beim Beinüberschlag keine Haut zeigen. Auf Nummer Sicher gehen Sie dabei mit Kniestrümpfen. - Ein Mann ist ein Mann ...
... Schmuck ist deshalb im Business-Umfeld nach wie vor nicht akzeptiert. Hier sollten sich Herren auf maximal ein bis zwei Ringe und eine Armbanduhr beschränken. - Manchmal geht auch leger
Bei Geschäftsessen oder zum Drink nach Feierabend darf die Krawatte auch mal fehlen. - Drauf reingefallen?
Business Casual als Dresscode suggeriert zwar einen Freizeit-Look, jedoch nur im angemessenen Rahmen: Jeans sind absolut tabu, ebenso wie Shorts oder offene Schuhe. - Für Fortgeschrittene
Business Casual, Teil 2: Stilvoll sind Polohemden, farbige Oberhemden und/oder feine Strickpullover in Kombination mit Baumwoll- oder Cordhosen.
Direkte oder indirekte Kritik?
Kulturelle Besonderheiten begegnen Blaskova täglich: „Gerade im Kommunikations- und Arbeitsstil gibt es selbst innerhalb Europas große Unterschiede. Im deutschen Sprachraum oder in der Slowakei ist es selbstverständlich, dass die Projektbeteiligten darauf achten, alle Daten und Dokumente im Rahmen des Zeitplans abzuliefern.“ Dies sei aber in Südeuropa nicht die Regel. Hier werde es als Aufgabe des Projekt-Managements angesehen, regelmäßig proaktiv an Termine zu erinnern. „Solche Dinge muss man wissen und im Projekt-Management berücksichtigen, sonst gerät der Zeitplan schnell aus den Fugen“, ergänzt sie.
Kompliziert könne es auch im sozialen Miteinander werden, wenn man Kollegen unbeabsichtigt „auf die Füße tritt“. Direktes Formulieren von Kritik, wie in Deutschland oder Osteuropa üblich, werde in Ländern wie den USA, die eher einen indirekten Kommunikationsstil pflegen, als unhöflich oder gar beleidigend empfunden. Hier braucht es neben sehr guten Sprachkenntnissen Feinfühligkeit und Erfahrung, um Missverständnisse zu vermeiden. „Dieses Gespür entwickelt nur, wer gut beobachtet, zuhört und sich aufmerksam mit dem Gegenüber beschäftigt“, ist Blaskova überzeugt.
Auch innerhalb der DataVard-Belegschaft kennt man solche Situationen. So waren die übrigen Teammitglieder anfangs über den Umgangston zwischen den slowakischen Kollegen irritiert, den sie als hierarchisch, direktiv und harsch wahrnahmen. Dank der Zusammenarbeit in den interkulturellen Teams, Trainings und Team-Events konnte sich eine Unternehmenskultur entwickeln, in der sich heute alle wiederfinden. „Die ständige Konfrontation mit diesen kulturellen Besonderheiten innerhalb der Belegschaft führte dazu, dass sich mit der Zeit eine gewisse Sensibilität entwickelt hat, die uns auch bei der Zusammenarbeit mit internationalen Kunden zugutekommt“, betont Blaskova.
- So kann die Zusammenarbeit gelingen
Damit Mitarbeiter auf mehreren Kontinenten oder an unterschiedlichen Standorten gut zusammenarbeiten können,sollten Führungskräfte einiges beachten. Beraterin Sonja App hat einige Tipps zusammengestellt. - 1. Auswahl der Mitarbeiter
Prüfen Sie nicht nur die Fachkenntnisse, sondern auch die englischen Sprachkenntnisse der Teammitglieder bereits vor Projektstart und bieten Sie bei Bedarf Crashkurse an. - 3. Persönliche Treffen
Ein Kickoff-Meeting sollte als Präsenztreffen gestaltet werden, damit sich alle Projektbeteiligten persönlich kennenlernen und Vertrauen zueinander aufbauen. Als Leiter virtueller Linienteams sollten Sie mehrere persönliche Treffen pro Jahr mit Ihren Mitarbeitern einplanen. Im Idealfall führen Sie das jährliche Beurteilungsgespräch mit jedem Teammitglied vor Ort an dessen Arbeitsplatz. - 4. Interkulturelle Zusammenarbeit
Gehen Sie offen und tolerant mit fremden Ansichten und Arbeitsstilen um. Bieten Sie bei Bedarf interkulturelle Trainings an. Berücksichtigen Sie Zeitverschiebungen und Besonderheiten wie lokale Feiertage und Schulferien bei Ihrer Projektplanung. Beachten Sie den Arbeitsrhythmus Ihrer ausländischen Kollegen bei der Terminvereinbarung für Telefonkonferenzen und virtuelle Meetings. - 5. Dokumentation
Stellen Sie sicher, dass alle Zielgruppen im Unternehmen die Ergebnisdokumente im richtigen Format zum richtigen Zeitpunkt erhalten. Sensibilisieren Sie Ihr Team auch für die Dokumentation von informellem Wissen. Planen Sie einen Lessons-Learned-Workshop ein und informieren Sie die Abteilungen über die Ergebnisse. - Sonja App
Managementberaterin Sonja App hat jahrelang selbst in virtuellen Teams gearbeitet. Ihre Tipps kommen aus erster Hand. Seit sechs Jahren ist sie als Beraterin für Innovation-Management, Relationship -Management und interkulturelle Kommunikation selbstständig. - Buchtipp
Ihre Erfahrungen und Ratschläge hat Sonja App in einem Buch zusammengefasst: "Virtuelle Teams" von Sonja App, Haufe Lexware, 2013, 240 Seiten.
Mail kann Telefongespräch nicht ersetzen
Bei der Arbeit in internationalen Teams sei vor allem Flexibilität hinsichtlich der Arbeitszeiten gefragt. „In den USA ist es aufgrund der verschiedenen Zeitzonen selbstverständlich, geschäftliche Termine auch in die frühen Morgen- oder späten Abendstunden zu legen und Telefontermine von zu Hause aus zu erledigen“, weiß Blaskova. Ohne die Bereitschaft der Mitarbeiter, ihre Arbeitszeit anzupassen, sei eine Kommunikation in virtuellen Teams über verschiedene Zeitzonen hinweg aber nicht fruchtbar, denn gemeinsame Gespräche via Telefon seien auch durch Mails nicht zu ersetzen. Mitarbeiter können in den internationalen Projekten häufig notwendige Wochenend- oder Feiertagsarbeit mit einem Zeitausgleich kompensieren.
Veronika Blaskova startet internationale Projekte immer mit einem persönlichen Treffen, um eine gute Basis zu schaffen. So entsteht meist schon zu Beginn ein angeregter Austausch.