Aller Anfang war schwer
So auch, als er 2003 IT-Leiter bei Kögel wurde. Sein Vorgänger hatte gerade aus Kostengründen die IT-Organisation zerschlagen. "Die IT war damals wie ein Hausmeister: Den Letzten beißen die Hunde", beschreibt Deutschmann die Ausgangslage beim Fahrzeugbauer. Seitdem habe sich vieles geändert: "Aus einem Kuddelmuddel an Systemen haben wir eine Basis geschaffen. Heute sind wir im Unternehmen gefragt, etabliert und geschätzt."
Der Vordenker
Der IT-Leiter sieht sich als Vordenker. Als einen, der am liebsten bereits ein fertiges Konzept in der Schublade hat, wenn die Anforderung auf den Tisch kommt. Gerade tüftelt er mit seinem Team an einem neuen vorausschauenden Projekt: die Entwicklung einer Fahrzeugdatenbank. "Wir werden einer der Vorreiter sein", kündigt Deutschmann an. Denn auf bestimmte Daten dieser Kartei wird auch der TÜV zugreifen können und so etwa genau wissen, wie eine Bremsanlage beim Kögel-Fahrzeug eingestellt werden muss. Mitte kommenden Jahres soll die Datenbank in Betrieb genommen werden.
Wenn Deutschmann von diesen und weiteren Projekten in seinem Unternehmen berichtet, ist die Begeisterung in seiner Stimme unüberhörbar. Während er manche frühere Jobs nach ein paar Jahren als eintönig empfand, bringt seine Arbeit bei Kögel auch nach fünf Jahren Abwechslungsreichtum. Der IT-Funke ist auf seine Kinder übergesprungen. Die zwei Söhne möchten die Informatik-Richtung einschlagen, und eine der beiden Töchter will Medieninformatik studieren. Alle drei haben sie durch Praktika die IT bei Kögel kennen gelernt und in dieser Zeit installiert, repariert und auch eine Besprechung besucht, um ein Gefühl für Prozessorganisation zu bekommen. So hat ihnen der Vater vermittelt, dass ihm die wirtschaftliche und die technische Komponente gleich bedeutend sind. Eines seiner wichtigsten Prinzipien lautet dabei: "Ich arbeite und wirtschafte in meinem Unternehmen so, als wenn es mein eigenes wäre."
Bodo Deutschmann (59), Kögel Fahrzeugwerke
Position: Leiter IT und Organisation.
Branche: Automobilindustrie (1500 Mitarbeiter europaweit).
Ein CIO muss … Strategie, Prozesse und Technik in Einklang bringen und die Geschäftsführung davon überzeugen, dass der von der IT eingeschlagene Weg der richtige ist.
Er liest gerade … Spencer Johnson: "Die Mäusestrategie für Manager".
Lieblingsfach … in der Schule: Mathematik.
Wichtigstes Projekt: Neues Konzept für Fahrzeugortung innerhalb aller Abstellplätze europaweit.
Projektbeschreibung: Entwicklung und Umsetzung eines Konzepts zur Ortung von Fahrzeugen auf Lager(Park-)plätzen des Unternehmens.
Hintergrund: Durch die Zunahme der Produktion um zirka 50 Prozent im Verhältnis zu 2006 wurden mehr Abstellplätze für fertige Trailer und Anhänger benötigt. Die Rangierer mussten teilweise lange nach den richtigen Fahrzeugen suchen. Die IT entwickelte ein Konzept, das mit dem Einsatz von RFID, GPS-Ortung und grafischer Anzeige in einem Multifunktionsgerät das Auffinden der Fahrzeuge stark vereinfacht. Aus Kostengründen wird heute anstelle des RFID ein Barcodeetikett benutzt.
Projekt-IT-Bereiche: Logistik, SCM.
Kernprodukte: Handgeräte von PSION, GSM mit Vodafone, Software von ESG
IT-Umgebung: Web-Server auf Linux-Plattform mit Schnittstelle zum ERP-System.
Besondere Herausforderungen: Neue Technik mit Psion-Handgeräten, GPS, GSM mit Vodafone und Web-Server sowie neuer Software in Einklang zu bringen.
Zeitrahmen: Sechs Monate.
Projektmitarbeiter: Zwei (IT-Mitarbeiter gesamt: 20).
Projekt-Budget: Extern 100 000 Euro, intern 50 000 Euro (IT-Budget allg.: 3 500 000 Euro).