SAP-Profis bevorzugt

Inder sucht Deutsche

30.07.2010
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Der indische IT-Dienstleister HCL will seine deutsche Niederlassung vergrößern. Auf der Wunschliste ganz oben stehen Berater mit Branchen-Know-how, SAP-Profis und Vertriebsmitarbeiter.

Die weltweite Bedeutung der IT-Industrie in Indien lässt sich zum Beispiel an folgender Zahl ersehen: Allein in Bangalore arbeiten über 250.000 IT-Experten und Softwareentwickler. Mit dieser Größenordnung lässt die Stadt das Silicon Valley weit hinter sich. Gleichzeitig breiten sich die indischen IT-Dienstleister weltweit aus. Seit geraumer Zeit agieren sie auch am deutschen Markt. Ihre hiesigen Mitbewerber müssen zunehmend anerkennen: Die Qualität wird immer besser, und die Preise sind konkurrenzfähig. Zu den IT-Dienstleistern aus Indien, die ihre Leistungen an deutsche Kunden verkaufen wollen, gehört auch HCL.

Horst Plieske, HCL: "Gelegentlich übernehmen wir auch Mitarbeiter des Auftraggebers."
Horst Plieske, HCL: "Gelegentlich übernehmen wir auch Mitarbeiter des Auftraggebers."
Foto: Horst Plieske, HCL

Rund 350 Mitarbeiter sind hierzulande in der GmbH des Unternehmens tätig. Horst Plieske, Head of Region Central Europe, ist optimistisch: "Bei dieser Zahl soll es nicht bleiben. Wir suchen Mitarbeiter." Einen Teil der Kandidaten findet das Unternehmen mit Hilfe traditioneller Rekrutierungsinstrumente, die anderen kommen direkt von HCL-Kunden. "Bei bestimmten Dienstleistungen und Vertragskonditionen übernehmen wir Mitarbeiter des Auftraggebers als reguläre Arbeitnehmer", so Plieske. Davon profitierten beide Seiten: Der Kunde spare Kosten und könne sich stärker auf seine Kernkompetenzen konzentrieren, HCL wiederum hole sich Fachkompetenz ins Haus.

Zehn Jahre Beruferfahrung

Auf der Wunschliste ganz oben stehen Senior-Berater mit mindestens zehnjähriger Erfahrung. Für einen weniger verantwortungsvollen Job erwartet HCL immerhin noch vier bis sechs Jahre Praxis. Gutes Englisch ist ein Muss. "Allerdings werden die neuen Mitarbeiter bei HCL nicht ,passend` gemacht", betont der HCL-Deutschland-Chef. "Das Management tut alles, damit der Mitarbeiter optimal unterstützt wird. Nur wenn er eigenverantwortlich handelt, hat er auch ein gutes Verhältnis zum Kunden." Da der IT-Dienstleister lokale FrontendBereiche aufbaut, benötigt das Unternehmen auch erfahrene Vertriebsmitarbeiter. Darüber hinaus bietet HCL fachliche Karrieren und IT-Jobs jedweder Couleur an. Für den Finanzsektor wiederum sucht HCL zurzeit Berater, die bankenspezifisches Wissen plus IT-Kenntnisse und Knowhow in puncto Geschäftsprozesse vorweisen können.

Gutes Image auf dem Heimatmarkt

Auf der Prioritätenliste weit oben stehen aber auch Hochschulabsolventen. Für sie wird das Unternehmen ein Campus-Programm ins Leben rufen. "Interessenten können zwei oder drei Jahre in Indien tätig sein. Von dem in dieser Zeit gewonnenen Know-how profitieren sie später in Deutschland und geben das Wissen an die Kollegen weiter", berichtet der HCL-Manager.

Stolz ist HCL, dass das Unternehmen von renommierten Zeitschriften wie der "Business Week", der "USA Today" oder Analysten wie IDC zu den fünf einflussreichsten Firmen in Indien gezählt wird. Plieske ist überzeugt: "Das liegt an dem Management-Stil des Unternehmens. Die offene Atmosphäre, die bereits in der Topetage beginnt, ist der Grund, warum wir ein so gutes Image haben." 2009 nahm der indische IT-Dienstleister erstmals an der "Hewitt Best Employers Study" teil. Das Ergebnis konnte sich ebenfalls sehen lassen: HCL ist als bester Arbeitgeber Asiens über alle Branchen hinweg ausgezeichnet worden. Bei der Preisverleihung erklärte HCL-CEO Vineet Nayar: "Unser Motto lautet Employee First. Damit meinen wir, je mehr man den Mitarbeitern zuhört und je mehr Projekte gemeinsam erledigt werden, desto mehr Erfolg wird ein Unternehmen haben."

Erwähnenswert ist auch das Einsteigerprogramm des Unternehmens. Jeder Neue wird zunächst firmenintern fit gemacht. Danach stehen laut Verkaufsdirektor Jens Sachers zwei Wochen Indien auf dem Programm. Die neuen Mitarbeiter würden auf ein "Eagles Nest" eingeladen. Zu dem umfangreichen Programm gehören die Besichtigung von Entwicklungszentren, das Zusammentreffen mit indischen Kollegen sowie diverse Vortragsreihen. Sachers ist überzeugt, dass die Eindrücke sehr viel intensiver sind, wenn man vor Ort ist.