HR-Trends

In diese Technologien investieren Personaler

06.10.2023
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Kompetenzmanagement, Lernplattformen und interne Talent-Marktplätze sind einer Gartner-Umfrage zufolge die wichtigsten Technologien für das Personalwesen.
Kompetenz- und Talentmanagement sind Bereiche, in denen Personalverantwortliche in Technologie investieren.
Kompetenz- und Talentmanagement sind Bereiche, in denen Personalverantwortliche in Technologie investieren.
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In einer Umfrage unter 138 Personalverantwortlichen haben die Analysten von Gartner ermittelt, welchen Technologiebedarf Human-Resources-(HR-)Abteilungen im Jahr 2023 haben. "Angesichts der turbulenten Weltwirtschaft müssen Personalverantwortliche eine Gratwanderung bewältigen", lässt sich Sam Grinter zitieren, Director im Bereich HR bei Gartner. Führungskräfte im Personalbereich müssten sich darauf einstellen, dass von ihnen messbare Ergebnisse verlangt würden. Nur dann könnten sie Gelder für neue Technologien erwarten.

Insgesamt 44 Prozent der Personalleiter fühlen sich vor allem verpflichtet, einen Beitrag zur Verbesserung der Geschäftsergebnisse beizutragen und nennen das als ihre erste Priorität. Entsprechend wollen sie in den kommenden drei Jahren ihre HR-Technologie umgestalten. Zweitwichtigstes Ziel (26 Prozent) ist die Bewältigung steigender Mitarbeiterzahlen und der Fokus auf deren Qualifikation. Erst an dritter Stelle (17 Prozent) folgt die Kostenoptimierung (siehe auch: Gehaltsvergleich in der Informatik).

"Viele Unternehmen gestalten derzeit ihre Geschäftsabläufe neu, um ihre kritischen betrieblichen Bereiche abzusichern", beobachtet Grinter. Geopolitische Unsicherheiten, Klimawandel, hohe Inflation und andere äußere Faktoren setzten den Betrieben zu. "Doch auch Umsatz zu erzielen und die Wirtschaftlichkeit sicherzustellen sind für HR-Technologie-Führungskräfte in Zeiten sozialer, technologischer und wirtschaftlicher Veränderungen unerlässlich."

Technologie-Einsatz im HR-Bereich weckt Misstrauen

Wie die Gartner-Studie zeigt, kämpfen 57 Prozent der Personaler damit, dass ihre Belegschaften den kontinuierlichen Einsatz und Ausbau von HR-Technologien akzeptieren - das reicht vom Management bis zu den Beschäftigten in den Personalabteilungen selbst. Die zweitgrößte Herausforderung (46 Prozent) besteht darin, Investitionen in HR-Technologien zu rechtfertigen und durchzusetzen. Last, but not least kämpfen 43 Prozent der Befragten damit, eine strategische Roadmap für die Transformation der HR-Technologie zu entwickeln und voranzutreiben.

Ganz wichtig sei die Akzeptanz der eingesetzten Lösung, sagt Grinter. "Ohne die Zustimmung der Menschen bietet IT keinen Wert und verursacht nur Kosten." In diesem Fall sinke auch die Produktivität der Beschäftigten, da diese viel Zeit mit der Suche nach Umgehungslösungen verschwendeten. Das führe zu unnötigen Reibungsverlusten bei der Arbeit.

Die IT-Prioritäten der Personalchefs

Wie die Studie zeigt, betrachten die HR-Verantwortlichen die Bereiche Kompetenzmanagement (51 Prozent), Plattformen für Lernerfahrungen (41 Prozent) und interne Talent-Marktplätze (32 Prozent) in diesem Jahr als ihre wichtigsten Themen. Viele sind zudem damit beschäftigt, bestehende Investitionen zu optimieren und dafür zu sorgen, dass bereits eingeführte Cloud-Anwendungen mit ihren ständigen Aktualisierungen auch genutzt werden.

Mitarbeitende unzufrieden mit den HR-Produkten

Weniger als die Hälfte (43 Prozent) der Personaler glaubt, dass die Mitarbeitenden mit den im Unternehmen eingesetzten HR-Lösungen zufrieden sind. Josie Xing, Director im Bereich HR bei Gartner, kommentiert das wie folgt: "Diese Unzufriedenheit rührt meist von schlechten Erfahrungen der Endnutzer her, die auf verschiedene Ursachen zurückzuführen sein können: zum Beispiel auf mangelnde digitale Reife, unzureichendes Change Management oder schlechte Kommunikation hinsichtlich des Nutzens der Technologie."

IT- und Personalabteilung müssen zusammenarbeiten

Insgesamt 39 Prozent der HR-Technologieverantwortlichen ziehen die IT-Abteilungen zu Rate, um dann selbst ihre Strategien festzulegen. In 45 Prozent der Fälle gehen IT und HR beim Definieren der HR-Technologiestrategie gemeinsam in die Verantwortung. "IT-Fachwissen und IT-Support sind sehr wichtig", sagt Xing. Versuchten HR-Organisationen, ihre Technologiestrategie im Alleingang zu bestimmen, stießen sie schnell an technische Grenzen. "IT und HR müssen das Verständnis für die Geschäftsprozesse und das technische Fachwissen zusammenbringen", empfiehlt die Gartner-Analystin. (hv)