Der Science-Fiction-Autor William Gibson sagte einmal: "Die Zukunft ist da, sie ist einfach nur nicht gleichmäßig verteilt." Das trifft auch auf den Digitalisierungsstand vieler Unternehmen im Jahr 2019 zu: Einige wenige haben sich den Bestwerten in Sachen Speed, Skalierung und Connectivity angenähert, aber viele beschäftigen sich immer noch mit isolierten Initiativen zur digitalen Transformation - getrieben von Wettbewerb und Markt.
Dabei wird die Zeit zum Handeln knapp. Je später sich die Unternehmen auf den Weg machen, desto größer ist der aufzuholende Rückstand. IDC hat einige Prognosen und Empfehlungen formuliert, die CIOs darin unterstützen sollen, das digitale Zukunftsunternehmen zu schaffen.
Prognose 1: Bis 2024 werden sich 80 Prozent der digital fortschrittlichen Unternehmen strategisch auf einen breiten, flexiblen Self-Service-Mashup aus digitalen Tools verlassen und damit das bisherige "Walled-Garden"-Modell als IT-Basis ersetzen.
Um die Umstrukturierung zu bewältigen, brauchen CIOs einen klaren Entwurf vom angestrebten Zustand der digitalen Organisation. Es geht darum, ein gemeinsames Bild mit Managern sowie Fach- und Führungskräften zu entwickeln und anschließend im Unternehmen und mit den wichtigsten Partnern zu teilen.
Da Enterprise-Applikationen immer häufiger in Fachbereichen und von externen Technologieanbietern betrieben werden, muss die IT-Organisation durch Schulungen und Support den architektonischen Zusammenhalt, die Sicherheit und die Stabilität gewährleisten. Das erfordert einen Wandel: IT-Mitarbeiter müssen künftig auch die Rolle des Lehrers und Mentors ausfüllen können.
Prognose 2: Bis 2023 werden 65 Prozent der CIOs eine Führungsrolle auch jenseits der klassischen IT-Abteilung einnehmen. Sie werden ihre IT-Bereiche zu Kompetenzzentren entwickeln, um digitale Innovationen und die unternehmensweite Zusammenarbeit voranzutreiben.
CIOs stehen vor einer großen Herausforderung: Sie haben zwar prinzipiell Zugang zu leistungsfähigen, digitalen Technologien, doch deren Beschaffung und Einsatz wird von den Fachbereichsleitern mit ihren eigenen digitalen Agenden maßgeblich mitbestimmt. Dabei können die Business-Entscheider auch auf Cloud-Anbieter und Service Provider zurückgreifen und so die zentrale IT umgehen.
CIOs haben damit zwei Möglichkeiten: Sie kämpfen um den Erhalt ihres Status quo oder sie nutzen die neue Situation, die ihnen große Chancen bietet - vorausgesetzt, sie sind willens und fähig, sich weiterzuentwickeln. Da die IT-Kompetenz in den Fachabteilungen ständig zunimmt, besteht die wichtigste Aufgabe des CIO künftig darin, eine IT-Organisation aufzubauen, die ein Zentrum für digitales Wissen, Technologien und Best Practices darstellt. Die IT muss in der Lage sein, die digitalen Maßnahmen im Unternehmen proaktiv konzipieren und integrieren zu können, um digitale Innovationen zu schaffen.
Prognose 3: Funktionale Unzulänglichkeiten, zunehmende Cyber-Bedrohungen und architektonische Zwänge werden 65 Prozent der Unternehmen dazu bringen, bis 2023 ältere Systeme umfassend zu modernisieren und dafür erhebliche Investitionen in ihre Technologieplattform zu stecken.
Legacy-Systeme sind eine Herausforderung für CIOs, da sie wertvolle IT-Ressourcen beanspruchen und gleichzeitig den Fortschritt behindern. Seit Jahren sind CIOs zu Kompromissen gezwungen. Das Patchen und Instandhalten von Altsystemen kann angesichts der wachsenden CyberBedrohungen nicht die Lösung sein.
Die Bekämpfung von Sicherheitslücken ist aber aus Sicht des Topmanagements kein gutes Argument, um Budgets locker zu machen. Man möchte hören, wie IT-Investitionen das Business voranbringen und zukunftssicher gestalten. Beispielsweise könnte ein ansprechendes und immersives Kundenerlebnis ein Business Case sein, der es rechtfertigt, Altsysteme abzulösen, die solche Funktionen nicht unterstützen können.
Prognose 4: Bis 2023 werden 70 Prozent der IT-Unternehmen als Basis ihres IT-Multi-Cloud-Ansatzes ein strategisches Container-/Abstraktions-/API-Playbook implementieren, um die Portabilität von Anwendungen und die Hosting-Flexibilität zu verbessern.
Die digitale Transformation braucht IT-Umgebungen und Anwendungen, die modular, skalierbar, portabel und einfach zu verwalten sind. Das sind Qualitäten, die weit über das hinausgehen, was traditionelle und auch virtuelle Computerumgebungen können.
Erfolgreiche Unternehmen setzen Container- und Abstraktionsstrategien ein. Sie verdoppeln ihre API- und Microservices-Anstrengungen, um Prozesse zu modernisieren und zu automatisieren, eine unabhängige Computer- und Anwendungsumgebung zu erreichen sowie Qualität und Skalierbarkeit zu erhöhen. CIOs, die sich nicht mit solchen Ansätzen beschäftigen, werden Wettbewerbsnachteile in Kauf nehmen müssen.