Nach der Ankündigung, sein Geschäft aufzuspalten, plant IBM einen massiven Stellenabbau. Betroffen davon sei in erster Linie Europa, berichtete das Finanzportal Bloomberg unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Kreisen innerhalb von IBM. Demzufolge sollen 10.000 Stellen gestrichen werden, vor allem in Deutschland und Großbritannien. Auch in Ländern wie Polen, der Slowakei, Italien und Belgien seien Kürzungen geplant. Insgesamt würde damit jede fünfte Stelle bei IBM in Europa wegfallen.
Das Unternehmen hatte erst im Oktober angekündigt, sein Geschäft mit Infrastrukturservices in ein separates Unternehmen ausgliedern zu wollen. Die neue Company, IBM-CEO Arvind Krishna sprach von der "NewCo.", soll den Plänen zufolge zunächst 90.000 Mitarbeiter beschäftigen - ein gutes Viertel der über 350.000 Köpfe zählenden Gesamtbelegschaft.
IBM: Stellenabbau ab 2021
Jetzt hat es den Anschein, dass IBM die Kosten drücken und sein Legacy-Geschäft mit deutlich weniger Personal starten möchte. Der Großteil der Kürzungen soll dem Bloomberg-Bericht zufolge den klassischen Infrastrukturbereich treffen. Der Stellenabbau werde wohl in der ersten Hälfte 2021 stattfinden, die Aufspaltung bis Ende nächsten Jahres abgeschlossen sein.
In der deutschen IBM-Organisation herrscht schon seit Wochen Unruhe. Bereits Ende Oktober hatte der Konzern gegenüber dem Aufsichtsrat und dem Konzernbetriebsrat neue Pläne zur Restrukturierung vorgelegt und den weiteren Abbau von Arbeitsplätzen angekündigt. Das teilte die Gewerkschaft Verdi mit. "Wir sind erschüttert von der Ankündigung der IBM, in Deutschland mehr als 2300 Stellen im 4. Quartal 2020 abbauen zu wollen", heißt es in einer Mitteilung. Verdi verwies darauf, dass IBM nach wie vor Gewinne erwirtschafte, Dividenden erhöhe und keinesfalls Personal abbauen müsse.
IBMs Deutschlandchef Gregor Pillen im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE
"Den nun angekündigten massiven Stellenabbau lehnen wir ab", stellten die Gewerkschafter klar. Er erzeuge unter den Beschäftigten ein Klima der Unsicherheit und Angst. Außerdem müssten die anstehenden Aufgaben von einer um zirka 25 Prozent reduzierten Belegschaft erledigt werden. "Letztendlich befürchten wir, dass vertraglich zugesagte Leistungen gegenüber den Kunden nicht mehr erbracht werden können und die IBM weiter Schaden nimmt."