Branchentrend

IBM erhöht die Cloud-Preise

05.09.2023
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.
Zum 1. Januar 2024 wird IBM seine Preise für IaaS- und PaaS-Services kräftig erhöhen. Die Anpassungen nach oben reflektierten die gestiegenen Kosten, so dass Unternehmen.

Alles wird teurer - nicht nur im Supermarkt, auch in der Cloud. Kunden von IBMs Platform-as-a-Service-(PaaS-)Angeboten müssen im Durchschnitt mit mindestens um drei Prozent erhöhten Preisen rechnen, wobei die regionalen Unterschiede groß sind. Die Preisaufschläge gelten beispielsweise für die Kubernetes Services, Red Hat OpenShift, alle IT-Sicherheitsangebote und die Datenbankdienste.

IBM-CEO Arvind Krishna bittet Cloud-Kunden zur Kasse.
IBM-CEO Arvind Krishna bittet Cloud-Kunden zur Kasse.
Foto: IBM

Auch die Kosten für IT-Infrastruktur (IaaS) von IBM klettern in die Höhe. Besonders heftig trifft es Kunden der Accelerated- und der Deep-Archive-Storage-Lösungen: Hier sollen die Rechnungen ab 2024 um 25 beziehungsweise 26 Prozent höher ausfallen. Die Preissteigerungen erfolgen weltweit in unterschiedlicher Höhe. In Brasilien etwa, wo die Inflation im vergangenen Jahr bei zwölf Prozent lag und der Leitzins mit 13,25 Prozent besonders hoch ist, steigen die Preise weitaus stärker als etwa in den USA oder Europa.

Bei IBM sind die US-Preise der Fixpunkt

Die folgende Tabelle zeigt IBMs mittlere Preisaufschläge für IaaS-Dienste, darunter Bare-Metal-Server, Virtual-Server-Instanzen, File- und Block-Speicher sowie Netzwerk-Infrastruktur. Mit der Spaltenüberschrift "Uplift" bezeichnet das Unternehmen die prozentualen Standortzuschläge gegenüber dem US-Markt:

IBM hebt seine Cloud-Preise kräftig an.
IBM hebt seine Cloud-Preise kräftig an.
Foto: GitHub/IBM

Mit Preissteigerungen steht IBM keineswegs allein: Auch Microsoft und Salesforce haben zuletzt in einigen Regionen ihre Preise angehoben. Microsoft beispielsweise setzt einen fixen US-Dollar-Preis als Basis und passt diesen dann regelmäßig an lokale Währungen in anderen Ländern an. Ändern sich die Zinssätze, werden die Preise geändert. Aus Kundensicht kann das im Idealfall auch zu Preissenkungen führen.

Der CRM-Anbieter Salesforce dagegen hat im Juli nach sieben Jahren erstmals die Preise für Software-Dienste pauschal um bis zu zehn Prozent angehoben - allerdings nur für Neukunden und solche Bestandskunden, die zusätzliche Cloud-Dienste in Anspruch nehmen wollen. Seit August 2023 gibt es neue Listenpreise: die Professional Edition kostet jetzt 80 Dollar pro Seat (plus 5 Dollar), die Enterprise Edition 165 Dollar (plus 15 Dollar) und die Unlimited Edition 330 Dollar (plus 30 Dollar). Salesforce hatte allerdings im Juni seine AI-Cloud herausgebracht, ein ganzes Paket von KI-Funktionen, die das bestehende Angebot an Apps und Workflows generell aufwerten.

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Schon im vergangenen Jahr hatten die Analysten von Canalys deutlich steigende Public-Cloud-Kosten vorhergesagt. In Europa würden sie 2023 um ungefähr ein Drittel anziehen, so die Auguren, in den USA nur um ein Fünftel. Canalys erklärte damals, die Kosten für die Hyperscaler würden explodieren. Inzwischen soll die Hälfte aller Server an die sieben größten Cloud-Provider verkauft werden, so Canalys. Energie- und Finanzierungskosten stiegen überall, in Europa hätten sich die Energiekosten für Rechenzentren vervierfacht. Aufgrund der hohen Zinslast seien zudem die Finanzierungskonditionen schlechter geworden.

Für die Kunden, die ebenfalls sparen müssten, seien das schlechte Nachrichten. Sie seien an ihre Provider gebunden und müssten die Preisspirale erdulden. Ihre Anwendungen seien für proprietäre APIs geschrieben worden, ein "Re-Architecting" sei kostspielig. Kompliziert und teuer sei es zudem, die Daten zurückzuholen und Mitarbeiter neu auszubilden. Generell hätten die Kunden zudem ein Problem damit, ihre Kosten in der Cloud vernünftig zu kontrollieren und zu steuern. (hv)