Die britische Regierung hat beschlossen, den chinesischen Netzausrüster Huawei vom weiteren Ausbau der 5G-Netzinfrastruktur auf der Insel auszuschließen. Ab 2021 sei den Netzbetreibern verboten, Huawei-Technik in ihren Netzen zu verbauen. Bis 2027 sollen die bis dato eingesetzten Geräte der Chinesen ausgetauscht werden. Das verkündete der britische Digitalminister Oliver Dowden Mitte Juni nach einer Sitzung des National Cyber Security Center (NCSC).
Begründet wird der Schritt mit verschärften US-Sanktionen gegen Huawei sowie einer angeblichen Neubewertung der nationalen Sicherheitslage. Zuvor hatten die Briten Huawei-Equipment zwar aus sensiblen Kernnetzen herausgehalten, beim Ausbau der Mobilfunkinfrastruktur jedoch keine Bedenken gehabt.
Verzögerungen beim Netzbau?
Die Huawei-Verantwortlichen äußerten sich enttäuscht und sprachen von ungerechtfertigter Einflussnahme der USA. Mit dem Ausschluss verringere sich die Anbietervielfalt, was letzten Endes zu höheren Preisen und einer schlechteren Qualität führen werde. Marktbeobachter warnen zudem, dass sich der Aufbau der neuen Mobilfunkinfrastruktur verzögern könnte. Huawei habe einen technischen Vorsprung, der von den Konkurrenten so kurzfristig nicht aufzuholen sei.
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Dem widerspricht Arun Bansal, Vorstand für Europa und Lateinamerika bei Ericsson: "Die heutige Entscheidung beseitigt die Unsicherheit, die Investitionsentscheidungen im Zusammenhang mit der Einführung von 5G in Großbritannien verlangsamt hat." Sein Unternehmen verfüge über die Technologie, die Erfahrung und die Lieferkettenkapazität, um den Zeitplan einzuhalten.
Deutschland will Huawei nicht grundsätzlich ausschließen. Entsprechende Forderungen seitens der USA wurden bislang zurückgewiesen. Man werde die Sicherheitsanforderungen laufend prüfen und anpassen und sich eng mit den europäischen Partnern abstimmen, hieß es in Berlin.