Günstiges Spiele-Notebook mit RTX 4070

HP Victus 16 (2023) im Test

12.11.2023
Das 16-Zoll-Notebook von HP kommt mit einer GPU, die für diese Preisklasse ungewöhnlich leistungsstark ist. Dafür spart HP an anderen Stellen.
Foto: Thomas Rau

Auf einen Blick

Pro

  • sehr gute Spieleleistung in Full-HD

  • Full-HD-Kamera

  • Lüfter nicht zu laut

  • verhältnismäßig leicht

  • großer Nummernblock

Kontra

  • nur FHD-Auflösung

  • mäßige Displayhelligkeit

  • keine schnellen USB-Anschlüsse

  • kein Kartenleser

Fazit

Hier klingelt der Schnäppchenwecker! Beim HP Victus 16 sorgt vor allem die Kombination aus Geforce RTX 4070 und dem FHD-Display für hohe Bildraten in fast jedem Titel und jeder Einstellung – und damit für ein sehr gute Preis-Leistungs-Verhältnis, wenn es ums Spielen geht.

In allen anderen Testkategorien liefert das HP-Notebook Ergebnisse, die Sie für diesen Preis erwarten dürfen – bei Ausstattung und Bildqualität aber mit Einschränkungen gegenüber ähnlich günstigen Spiele-Notebooks.

Weitere Spiele-Notebooks aus allen Preisklassen finden Sie in diesem Beitrag: Die besten Gaming-Laptops im Vergleich – von günstig bis Top-Speed.

HP Victus 16: Auszeichnung für einen attraktiven Preis.
HP Victus 16: Auszeichnung für einen attraktiven Preis.
Foto: Thomas Rau

Der Einstiegspreis für ordentlich ausgestattete Gaming-Laptops liegt derzeit bei rund 1400 bis 1500 Euro: Üblicherweise haben diese Modelle eine Geforce RTX 4060 an Bord. Das aktuelle Victus 16 für rund 1500 Euro kommt mit einer RTX 4070 und verspricht daher in dieser Preisklasse eine bessere Gaming-Leistung. Zudem kombiniert HP die GPU mit einem leistungsfähigen AMD-Prozessor.

Der 16-Zoll-Laptop sitzt in einem stabilen schwarzen Kunststoffgehäuse. Seine RTX 4070 hat eine TGP von 120 Watt, weniger als das Top-Modell dieser GPU, das insgesamt bis zu 140 Watt aufnehmen darf, und als eine RTX 4060, die Hersteller ebenfalls sehr häufig in der 140-Watt-Variante verbauen. Mit 4608 Shadern, 36 Raytracing-Kernen und 144 Tensor-Kernen ist sie aber besser ausgestattet als die RTX 4060. Der Grafikspeicher ist bei beiden Varianten 8 GB groß. Wie alle Geforce-4000er unterstützt auch die RTX 4070 DLSS3 mit Frame Generation.

Auffällig ist beim Victus 16 auch der Prozessor: HP nutzt einen aktuellen Ryzen 7 7840HS. Diese Phoenix-CPU nutzt acht Zen-4-Kerne mit SMT, während andere Notebooks in der Preisklasse des HP Victus 16 mit einer AMD-CPU meist den 7735HS einsetzen - dieser Rembrandt-Refresh verfügt über acht Kerne der Vorgänger-Architektur Zen3+.

Alle Tests haben wir im Modus "Leistung" durchgeführt. Die unterschiedlichen Modi sowie Lüftersteuerung und Tastaturbeleuchtung stellen Sie in der Tuning-Software Omen Gaming Hub ein.

Blick auf den geöffneten Displaydeckel des HP Victus 16.
Blick auf den geöffneten Displaydeckel des HP Victus 16.
Foto: Thomas Rau

Spiele-Leistung: Die perfekte Kombination für hohe fps

Beim 3D-Tempo profitiert das Victus 16 nicht nur von der RTX 4070, sondern auch der niedrigen Auflösung seines 16-Zoll-Displays: Es zeigt nur Full-HD mit 1920 x 1080 statt WQHD-Auflösung.

Im 3D Mark liegt die RTX 4070 auf dem Niveau einer RTX 3080 aus der Vorgänger-Generation. Der Vorsprung gegenüber einer RTX 4060 beträgt knapp 20 Prozent beim Test Time Spy bis knapp 30 Prozent beim Raytracing-Test Port Royal. Der Abstand nach oben ist aber erheblich: Eine RTX 4080 ist über 50 Prozent schneller als die RTX 4070.

Auffällig: Im 3D Mark zeigt die RTX 4070 im HP-Notebook trotz der geringeren TGP keine schlechtere Grafikleistung als das gleiche Modell mit 140 Watt, wenn es auf einer Intel-Plattform zum Einsatz kommt, denn mit einer stromhungrigen Raptor-Lake-CPU aus der HX-Serie an ihrer Seite kann die Nvidia-GPU die mögliche Leistungsaufnahme nicht immer ausschöpfen.

Zum Vergleich: Ein Core i7-13700HX braucht im Cinebench R23 rund 96 Watt für knapp 21.000 Punkte, während sich der AMD-Prozessor lediglich 60 Watt für über 16.000 Punkte gönnt: Für ein knapp 30 Prozent besseres Ergebnis benötigt die Intel-CPU also eine 60 Prozent höhere Leistungsaufnahme.

Der Vorteil einer niedrigeren Auflösung zeigt sich deutlich in den Spiele-Tests: Bei etwas älteren Spielen liefert das HP Victus selbst mit maximalen Details und Raytracing immer spielbare Bildraten. In Shadow of the Tomb Raider (SOTTR) erzielt das Notebook 147 fps in Ultrahoch und 107 fps mit aktivierten Raytracing-Schatten in Ultra-Qualität. Bei Dirt 5 sind es 82 fps beziehungsweise 70 fps in Ultrahoch und mit Raytracing.

Ähnlich günstige Spiele-Notebooks mit der Kombination aus WQHD-Display und RTX 4060 schaffen dagegen in SOTTR nur bis zur Raytracing-Stufe "Mittel" spielbare Bildraten von über 60 fps, in Dirt 5 nur bis zur Detailstufe "Hoch".

In Cyberpunk 2077 erzielen Sie mit dem Victus 16 spielbare Bildraten in allen Einstellungen ohne Raytracing - in "Ultra" holt das HP-Notebook zum Beispiel 87 fps. Wenn Sie Raytracing aktivieren, geht es bis zur niedrigen Stufe mit 79 fps noch gut, bei höherer Raytracing-Qualität fällt die Bildrate unter 60 fps. Mit zugeschaltetem DLSS3 inklusive Frame Generation geht dann aber in Cyberpunk 2077 alles: Selbst Raytracing Overdrive mit Path Tracing schultert die RTX 4070 mit 75 fps.

Cyberpunk 2077 ist eines der ersten Spiele, das DLSS 3.5 mit Ray Reconstruction unterstützt. In dieser Version nutzt die Upscaling-Technik zusätzliche KI-Rechenleistung, um eine bessere Raytracing-Bildqualität zu erzielen.

Eigentlich können alle Nvidia-GPUs, die DLSS unterstützen, Ray Reconstruction einsetzen - auch Modelle der 2000er- und 3000er-Serie. In Cyberpunk 2077 müssen Sie für diese Funktion aber Path Tracing aktivieren: Dessen hohe Leistungsanforderungen macht das Game dann für die meisten GPUs unspielbar - außer, sie können Frame Generation einsetzen, was nur auf die 4000er-Serie zutrifft. Selbst die RTX 4070 im Victus 16 schafft nur 46 fps mit DLSS Super Resolution ohne Frame Generation. Erst mit eingeschalteter Frame Generation, erzielt das Notebook mit 75 fps spielbare Bildraten.

Im normalen Spielablauf ist die verbesserte Raytracing-Qualität kaum zu erkennen. Standbilder zeigen aber in Schattenbereichen mehr Kontrast und eine schärfere Darstellung gespiegelter Objekte.

HP Victus 16 (2023): Anschlüsse auf der rechten Seite.
HP Victus 16 (2023): Anschlüsse auf der rechten Seite.
Foto: Thomas Rau

System-Leistung: Genug Kerne für fast alle Anwendungen

Auch bei System-Benchmarks wie PC Mark 10 und Crossmark liefert das HP Victus 16 eine sehr ordentliche Leistung für seinen Preis. Lediglich bei CPU-lastigen Anwendungen liegt es hinter Notebooks mit einem Raptor-Lake aus der HX-Serie zurück. Mit einem Raptor-Lake-H kann die AMD-CPU gut mithalten. Nur wenn eine Anwendungen alle CPU-Kerne nutzt wie der Rendering-Test Cinebench R23 können sich die Intel-CPUs mit 14, 16 oder 24 Kernen deutlich vom 8-Kern-AMD-Prozessor absetzen.

Die 1-TB-SSD von Kioxia mit PCIe 4 liefert beim sequenziellen Lesen und Schreiben sehr hohe Datenraten von über 7 und knapp 6 GB/s. Im Praxis-Test schneidet sie aber schwächer ab als die aktuellen Top-SSDs von Samsung und WD.

HP Victus 16 (2023): Anschlüsse linke Seite.
HP Victus 16 (2023): Anschlüsse linke Seite.
Foto: Thomas Rau

Betriebsgeräusch: HP hat die Lüfter im Griff

Unter Last arbeiten die Lüfter im Victus 16 mit rund 50 dB(A) - etwas leiser als vergleichbar ausgestattete 16-Zoll-Notebooks. HP passt die Lüftergeschwindigkeit und damit die Lautstärke flexibler an als andere Hersteller, die den höchsten Leistungsmodus des Prozessors mit maximaler Lüftergeschwindigkeit koppeln. Beim Victus 16 dreht der Lüfter im Lasttest gelegentlich kurzzeitig auf 54 dB(A) hoch, reduziert das Geräusch aber auch wieder sanft, ohne dass eine ständig wechselnde Geräuschkulisse entsteht, die mehr stört als stabil laut drehende Lüfter.

Bildqualität: Gerade noch gut genug

Das Full-HD-Display bietet eine maximale Wiederholrate von 144 Hz und eine Bildqualität, die für die Preisklasse des Victus 16 in Ordnung geht. Kontrast und Farbdarstellung fallen gut aus. Die Leuchtdichte fällt mit unter 300 cd/qm aber verhältnismäßig gering aus. Abhängig vom Spiel stört außerdem, dass die Helligkeit zum unteren Displaybereich hin deutlich abnimmt.

Beim HP Victus 16 lassen sich Arbeitsspeicher, SSD und WLAN-Modul wechseln.
Beim HP Victus 16 lassen sich Arbeitsspeicher, SSD und WLAN-Modul wechseln.
Foto: Thomas Rau