CIO des Jahres

CIO des Jahres 2017 – Industrial Internet Award

Heizmann macht Gühring zum Digital Champion

23.11.2017
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 
Jahrzehntelang hat die Gühring KG Maßstäbe in Sachen technische Innovation gesetzt. CIO und CDO Stefan Heizmann dreht die Uhr weiter – in Richtung digitale Innovation. Dafür erhält er den Sonderpreis "Industrial Internet" im Wettbewerb "CIO des Jahres 2017".

Das vor über 100 Jahren gegründete mittelständische Fa­milienunternehmen Gühring mit knapp einer Milliarde Euro Umsatz ist einer der vielen Hidden Champions, die im globalen Wettbewerb für Innovation Made in Germany stehen. Doch das ist dem schwäbischen Unternehmen aus Albstadt (auf der Schwäbischen Alb, nahe Sigmaringen) nicht genug - die ehrgeizigen Schwaben wollen auch Digi­tal Champions werden.

Stefan Heizmann, CIO von Gühring, erhält für sein Projekt "Gühring Digital 2025" den Sonderpreis "Industrial Internet Award 2017".
Stefan Heizmann, CIO von Gühring, erhält für sein Projekt "Gühring Digital 2025" den Sonderpreis "Industrial Internet Award 2017".
Foto: Gühring

Früh hat man bei Gühring die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung erkannt und angenommen, um Durchlaufzeiten in der Produktion zu senken, neue Kundengruppen zu erschließen und einen indirekten Ver­trieb aufzubauen. Wuchs Gühring traditionell durch In­novationen bei der Herstellung von Präzisionswerkzeugen zum Bohren, Fräsen, Reiben und Senken sowie für die Gewindefertigung, so will das Unternehmen im Rahmen des Projekts "Gühring Digital 2025" nun sein technisches Know-how digitalisieren.

Aufbau einer agilen IT-Organisation

In der ersten Phase folgte das im November 2015 angelau­fene Projekt vor allem einer strategischen Stoßrichtung - dem Aufbau einer agilen IT-Organisation auf moderner IT-Basis. In den anschließenden Phasen II und III wurden interne und externe Innovationen eingeführt, bevor man sich auf neue Business-Modelle für die digitale Welt kon­zentrierte. Dementsprechend sind bei dem Mittelständler neue Produkte und Techniken wie Microsoft Hololens, Amazon Echo mit Alexa, KI-basierte Apps oder der Da­tenhandschuh keine Science-Fiction mehr.

Die Technik dient auch dazu, neue Business-Modelle und -Services zu entwerfen. So ist geplant, im Konstruktions­prozess die 3D-Modelle mit den Kunden mittels der Aug­mented-Reality-Brille Hololens zu besprechen. Ein weite­rer Digitalisierungsansatz zielt auf Predictive Analytics ab: Maschinendaten sollen automatisch über die IoT-Platt­form Axoom analysiert werden, damit sich Werkzeugaus­fälle auf den von Gühring selbst entwickelten Maschinen vorhersehen lassen.

Spagat zwischen Technik und Business

Derjenige, der bei Gühring den Spagat zwischen Technik und Business meistert, ist Stefan Heizmann. Dieser über­greifende Blick brachte dem CIO eine weitere Rolle ein: Er ist mittlerweile auch Chief Digital Officer (CDO) des Unter­nehmens und verfügt über ein Digital-Management-Team. Das Beispiel zeigt, wie die IT einen entscheidenden Wert­beitrag zur Unternehmenszukunft leisten und der CIO zum Treiber des Kern-Business werden kann.