Auch wenn es noch keinen eindeutigen Marktführer im Bereich der Kreislaufwirtschaft gibt, sind doch Fortschritte zu erkennen. Sie wirken sich in jeder Phase der zirkulären Lieferkette aus, so dass sich der Lebenszyklus der Rechner insgesamt verlängert. Hewlett Packard Enterprise (HPE) hat beispielsweise in den vergangenen drei Jahren 3,1 Millionen PCs, 2,3 Millionen Server und Rechenanlagen sowie fast eine Million Speichergeräte über sein Programm für zertifizierte Gebrauchtprodukte an den Markt zurückgegeben. Die HPE Technology Renewal Centers sind die größten IT-Wiederhersteller weltweit. Im Jahr 2022 verarbeitete die Einrichtung über 3,6 Millionen Altgeräte, von denen 82 Prozent wiederaufbereitet wurden.
3. Neue Umweltgesetze
Ein erfolgreicher Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft erfordert ein Gleichgewicht zwischen technologischen Innovationen der Anbieter und strengen Umweltvorschriften der Behörden, die gut konzipiert und strikt durchgesetzt werden. Wie Studien gezeigt haben, stimulieren streng durchgesetzte politische Maßnahmen die Innovationen der Industrie. Im Rahmen der EU-Verordnung für nachhaltiges Produktdesign (Ecodesign for Sustainable Products Regulation = ESPR) planen die Regulierer die Einführung eines digitalen Produktpasses. Er soll Verbrauchern und Unternehmen, die mit Recycling, Reparatur und Wiederaufbereitung zu tun haben, unter anderem folgende Informationen zur Verfügung stellen:
Hersteller, Produktionsort und Herkunftsort der Rohstoffe,
Umweltindikatoren (z. B. Kohlendioxid-Fußabdruck),
Anteil an recyceltem Material,
Informationen über Haltbarkeit, Wiederverwendbarkeit, Aufrüstbarkeit und Reparierbarkeit,
Informationen über Demontage und Reparatur.
Ziel der Initiative ist es, den Grundstein für eine schrittweise Einführung eines "Digital Product Passport" (DPP) in mindestens drei Schlüsselmärkten bis 2024 zu legen. Dieser Pass soll schlussendlich für alle Konsumgüter gelten. Die DPP-Initiative kann Anbietern helfen, das Vertrauen von Benutzern und Geschäftspartnern in ihre Marken zu fördern, da wichtige Produktinformationen an die beteiligten Parteien weitergegeben werden. Gleichzeitig zielt der DPP darauf ab, die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben und die Akzeptanz wiederaufbereiteter Produkte zu erhöhen.
Unternehmen sollten sich daran beteiligen. Beispielsweise können sie die Arbeitsgruppen unterstützen, die mit der Formulierung der Gesetzesvorlagen für den digitalen Produktpass oder das Recht auf Reparatur befasst sind. Außerdem sollten sie mit gutem Beispiel vorangehen und die Herkunft ihrer Rohstoffe, den Produktionsort sowie Umweltindikatoren transparent machen.
Neue Kreislaufwirtschaft - durch Technologien und Partnerschaften
Die Hardwareanbieter müssen den Übergang von einem ökoeffizienten zu einem ökoeffektiven Produktansatz jetzt angehen. Das gelingt durch das Entwickeln von Produkten, die aus recycelten Komponenten und erneuerbaren Materialien bestehen. Diese müssen einfach zu zerlegen und zu reparieren sein, so dass sich die Lebensdauer der Geräte verlängern lässt. Indem Forschung, Produktentwicklung und Supply-Chain-Spezialisten gemeinsam neue Methoden zur Rückgewinnung von Materialien erforschen und nach Alternativen zu schädlichen Stoffen suchen, kann die Ausbeutung von Rohstoffen minimiert werden.
In der Kreislaufwirtschaft geht es um den Einfluss eines Produkts auf die Umwelt - und zwar über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg. Produktverantwortliche haben heute die Möglichkeit, sich vom Wettbewerb abzuheben, indem sie die negativen Auswirkungen ihrer Produkte massiv reduzieren. Die Neugestaltung der Kreislaufwirtschaft wird aber nur mit Technologiepartnerschaften und strategischer Zusammenarbeit über Branchen hinweg funktionieren. (hv)