Hohe Fehlerquote

Harddisks halten keine drei Jahre mehr

21.03.2023
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Wie die Analyse von mehr als 2.000 beschädigten oder defekten Magnet-Festplatten ergab, machen neuere Harddisks durchschnittlich schon vor dem dritten Jahr schlapp.
Der Druck, die Datendichte auf Festplatten zu erhöhen, macht neuere HDDs fehleranfällig.
Der Druck, die Datendichte auf Festplatten zu erhöhen, macht neuere HDDs fehleranfällig.
Foto: Dan74 - shutterstock.com

Sie glauben, Ihre Urlaubs- und Familienfotos oder wichtige digitale Unterlagen sind auf der HDD Ihres PCs besser aufgehoben als in einem Cloud-Speicher? Secure Data Recovery hat da so seine Zweifel. Der kalifornische Spezialist für die Wiederherstellung von Daten auf HDD-, SSD- und RAID-Laufwerken hat alle im vergangenen Jahr angelieferten defekten Festplatten auf ihre Zuverlässigkeit überprüft und die Ergebnisse in einem Blogpost geteilt.

Die Stichprobe enthielt dabei 936 Festplatten von Western Digital, 559 von Seagate, 211 von Hitachi, 151 von Toshiba, 123 von Samsung und 27 von Maxtor, was laut Secure Data Recovery in etwa den Marktanteilen der Anbieter entspricht. Die Größe des Speichers betrug bei den "meisten" der Festplatten zwischen 40 GB und 10 TB.

Wie die Untersuchung der nicht durch äußere Einflüsse beschädigten Festplatten ergab, betrug die durchschnittliche Laufzeit der HDDs bis zum Ausfall lediglich 2 Jahre und 10 Monate. Außerdem wiesen die 2.007 defekten Festplatten durchschnittlich 1.548 fehlerhafte Sektoren auf.

"Während 1.548 fehlerhafte Sektoren von Hunderten von Millionen oder sogar Milliarden von Festplattenunterteilungen winzig erscheinen mögen, entwickelt sich die Fehlerrate oft rapide und das Risiko beschädigter Daten", erklärt Secure Data Recovery in dem Blog.

Früher war alles besser - auch die HDDs

Bei der Suche nach den Fehlerquellen fand die Company heraus, dass die fünf langlebigsten und widerstandsfähigsten Festplatten jedes Herstellers vor 2015 hergestellt wurden. Gleichzeitig wurden die meisten der am wenigsten haltbaren und widerstandsfähigen Festplatten der einzelnen Hersteller nach 2015 hergestellt.

Als möglichen Grund nennt Secure Data Recovery den Druck zu einer immer besseren Speicherleistung, der zu schwierigen Designentscheidungen und Kompromissen führt. So mussten die Hersteller etwa die Breite der Platten auf 3,5 oder 2,5 Zoll reduzieren, damit sie besser in PCs und Notebooks passen.

Die dazu notwendige ultrakompakte Anordnung der Lese- und Schreibköpfe und der Platten im Gehäuse verringert jedoch den Abstand zwischen den beweglichen Teilen, was sich offenbar auf mechanische Schäden und die Verschleißfestigkeit auswirkt, so die Datenexperten.

Ein anderer Grund für den frühen Verschleiß ist der Company zufolge der Umstieg von Conventional Magnetic Recording (CMR) auf Shingled Magnetic Recording (SMR). Bei SMR werden die Spuren der Platte komprimiert, sodass sich die konzentrischen Bänder wie Schindeln auf einem Dach überlappen und mehr nutzbarer Platz entsteht. Auf diese Weise ließen sich Modelle mit mehr als 20 TB realisieren, das komplizierte Design und die Anforderungen an das Datenmanagement machten die Platten aber anfälliger für Verschleiß und logische Fehler.