Über ein gutes Netzwerk zu verfügen, gilt als Gütesiegel. Denn wer gut vernetzt ist, ist gefragt und dadurch beruflich erfolgreicher als schwach Verdrahtete. Nicht ohne Grund appellieren Karriereberater: innen an die Pflege und den Ausbau von Netzwerken. Gleichwohl stellt sich die Frage, ob der Hype um Netzwerke berechtigt ist: Tragen sie uns in ungeahnte Höhen oder brechen sie bei Belastungen schnell ein?
Das hängt - wie vieles - von unseren eigenen Erwartungen ab. Vor allem früher, aber zum Teil auch noch heute, war und ist zum Beispiel die Mitgliedschaft in einer Burschenschaft ein Karrieregarant. Ebenso in den Alumni-Kreisen der Managementberatungen. Die Kraft dieser teils ritualisierten (Männer-)Bünde zieht noch, wenngleich nicht mehr so stark wie früher. Im Gegensatz dazu sind unsere selbstgeknüpften Netzwerke in der individualisierten Gesellschaft von anderer Bauart. Sie entstehen nicht auf der Basis eines institutionalisierten und eingeführten Netzwerks, sondern entwickeln sich iterativ im Laufe unseres Berufslebens. Im Sinne unserer ständigen Optimierung sind wir für unser Netzwerk selbst verantwortlich.
Kunden und Ex-Kollegen sind meist gute Netzwerkpartner
Wie weit es uns trägt, erweist sich erst, wenn wir es benötigen. Dann zeigt sich ein interessantes und über empirische Daten bestätigtes Phänomen: Nicht die Netzwerkpartner aus dem direkten Umfeld, die uns eigentlich persönlich "verpflichtet" sind, sind behilflich, weil zu nah, zu bedrohlich, zu viel schlechtes Gewissen machend. Nein, es ist die zweite oder gar dritte Reihe, die sich einbringt. Menschen, zu denen es nur sporadisch Kontakte gab. Die jedoch ohne persönliche Verpflichtungen auf Kompetenzen schauen und sie ohne Brimborium dem eigenen Netzwerk vermitteln. Übrigens sind Kooperationspartner, die aus den alten Positionen finanziert wurden, ganz schlechte Netzwerkpartner. Für sie gilt: Aus dem Geldbeutel, aus dem Sinn. Wertvoll sind dagegen Netzwerke zu alten und bestehenden Kunden oder Ex-Kollegen, die sich als Basis für den Schritt in Richtung Selbständigkeit eignen.
Digitale Netwerke erweisen sich als flüchtig
Und was bringen die neuen digitalen Netzwerke? Weniger als erwartet, so der mehrheitliche Tenor aus meinem Netzwerk. Per Klick das eigene Netzwerk erweitern, bedeutet nicht, wirklich verbunden zu sein. Ganz zu schweigen davon, die Größe des eigenen Netzwerks mit Qualität und Relevanz gleichzusetzen. Wer mit einigen hundert Menschen vernetzt ist, verliert den Überblick, Wenigstens das gilt analog wie digital: Je größer das Netzwerk, umso weniger lässt es sich pflegen. Weniger ist mehr. Erst recht in digitalen Netzwerken, die flüchtig sind, fluide und wenig substanziell. Mehr Bühne für Selbstdarsteller als für seriöse Netzwerkpartner.
Daher sollten wir Netzwerke nicht überschätzen. Netzwerken Sie mit Menschen, nicht mit ihren funktionalen Rollen und Titeln, die bald Schall und Rauch sind. Menschen, mit denen es Spaß macht, sich auszutauschen, ohne opportunistisch auf deren möglichen Nutzen zu achten. Das trägt nicht in den perfekten Job, aber in lebendige zwischenmenschliche Beziehungen. (pg)
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... finden Sie in diesem Digital-Knigge zusammengefasst. - Knapp und präzise ...
... sollten Business-Mails verfasst werden. Keep it very simple! - Rechtschreibung
Auf Orthographiefehler sollte unbedingt verzichtet werden! Zur Not ein Rechtschreibprogramm nebenher laufen lassen. - Tempo ...
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Er sollte konkret und aussagekräftig sein. Es lohnt sich, hier etwas Mühe aufzuwenden. - "Kopie an" und "Antworten an alle"...
... sollten tunlichst vermieden werden, da niemand Informationslawinen haben möchte, die über ihn hereinbrechen. - Rechtliche Bestimungen
Pflichtangaben über das Unternehmen sind in Deutschland seit Anfang 2007 vorgeschrieben und müssen am Ende in der Signatur der Mail stehen. - Spam ...
... einfach ignorieren. "Unsubscribe" bedeutet, dass der Empfänger zu Hause ist und folglich noch mehr Spam empfangen kann. - Dringende Fälle ..
... müssen nicht immer über Mail abgewickelt werden. Besser ist es in dem Fall, zum Telefonhörer zu greifen. - Handypause in Meetings ...
... ist eine naive, aber wünschenswerte Utopie. Ein Drittel der Beschäftigten schaut auch währenddessen aufs Handy, wie eine Umfrage des Brachenverbandes BITKOM ergab. - Klingeltöne ...
... bitte so dezent wie möglich wählen und im Großraumbüro ausschalten. - Business-Lunch
Hier das Handy mit dem Display nach unten auf den Tisch legen und auf Vibration umschalten. - Telefonieren vor Kollegen ...
... sollte in gebührendem Abstand geschehen. Die Gespräche anderer mitanhören zu müssen, kann anstrengend sein. - SMS
Kurz und knapp reicht völlig. - Sich selbst zensieren
Keine ungünstigen Bilder von Partys oder Kommentare publizieren, die Kollegen und Arbeitgeber als anstößig empfinden könnten. - Werbung auf Social Media ...
... ist tabu, da "Friends" und "Follower" nicht mit ihr belastet werden wollen. - Empfehlungen geben, ...
... zum Beispiel über Filme, Produkte oder Bücher ist immer gern gesehen. - Keine Fotos vom Mittagessen, ...
... denn sie interessieren niemanden.