Windows 10

Gruppenrichtlinien und Sicherheitsrichtlinien zurücksetzen

28.08.2019
Von 
Thomas Rieske arbeitet seit Oktober 2002 als freiberuflicher IT-Fachjournalist und Autor für IDG. Zu den Themenschwerpunkten des Diplom-Übersetzers zählen unter anderem Computersicherheit, Office-Anwendungen und Telekommunikation.
Wer die Profi-Editionen von Windows 10 nutzt, kann über einen Editor die lokalen Gruppen- und Sicherheitsrichtlinien nach seinen Wünschen anpassen. Wenn man dabei zu viel verstellt hat oder die geänderte Konfiguration zu Problemen führt, gilt es, den Policies wieder die Standardeinstellungen zuzuweisen.

Gruppenrichtlinien finden

Für ein Reset der Gruppenrichtlinien starten Sie zuerst den dazugehörigen Editor über den Befehl gpedit.msc im Ausführen-Dialog. Navigieren Sie über die linke Seitenleiste zu Richtlinien für Lokaler Computer / Computerkonfiguration / Administrative Vorlagen / Alle Einstellungen. Im rechten Bereich des Fensters klicken Sie auf die Spalte Status, sodass alle Einträge, die einen anderen Wert als Nicht konfiguriert besitzen, oben stehen. Das sind Ihre benutzerdefinierten Einstellungen.

Die Policies einzeln zurücksetzen

Damit haben Sie eine Übersicht über die Anzahl der Änderungen. Falls es nicht allzu viele Einträge sind, kann man sie einzeln öffnen und ihren Status auf Nicht konfiguriert festlegen. Diese Schritte wiederholen Sie für die Einstellungen unter Richtlinien für Lokaler Computer / Benutzerkonfiguration / Administrative Vorlagen / Alle Einstellungen.

Alternative in PowerShell

In einem Rutsch funktioniert das Ganze auch über die Eingabeaufforderung oder PowerShell, die Sie als Administrator starten. Dann löschen Sie über die folgenden Befehle die zwei Windows-Systemordner GroupPolicyUsers und GroupPolicy und wenden die geänderten Richtlinieneinstellungen an:

rd /s /q "%WinDir%\System32\GroupPolicyUsers"

rd /s /q "%WinDir%\System32\GroupPolicy"

gpupdate /force

Mit dem Parameter /s löschen Sie den angegebenen Ordner sowie alle darin enthaltenen Dateien und Unterordner. Die Angabe /q unterdrückt etwaige Rückfragen. Mit dem letzten Kommando erzwingen Sie die erneute Anwendung der Policies.

Nach einem Neustart werden alle Richtlinien als Nicht konfiguriert angezeigt.

Sicherheitsrichtlinien zurücksetzen

Bei den lokalen Sicherheitsrichtlinien haben Sie deutlich schlechtere Karten, den Default wiederherzustellen. Zum einen gibt es kein Äquivalent, um die benutzerdefinierten Policies im Editor anzuzeigen. Deshalb müssen Sie hier direkt mit der als Administrator gestarteten Befehlszeile oder der PowerShell arbeiten. Das folgende Kommando lässt sich nutzen, um mithilfe der Vorlage dfltbase.inf die Sicherheitseinstellungen auf Standardwerte zurückzusetzen:

secedit /configure /cfg %windir%\inf\defltbase.inf /db defltbase.sdb /verbose

Mögliche Probleme

Allerdings weist Microsoft in einem Knowledgebase-Artikel darauf hin, dass sich auf diese Weise nicht mehr alle Einstellungen wiederherstellen lassen. Grund ist, dass der Softwarehersteller ab Windows Vista eine andere Methode einsetzt, um während der Betriebssystem-Installation Sicherheitseinstellungen anzuwenden. Es empfiehlt sich also, die über den Parameter /verbose angezeigten Meldungen zu beachten sowie einen Blick in die Protokolldatei %windir%\security\logs\scesrv.log zu werfen. Zudem sollten Sie bei derart tiefen Eingriffen ins System zuvor immer ein Backup erstellen, auf das Sie bei Bedarf zurückgreifen können. (jd)