Smartphone mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis

Google Pixel 7 im Test

27.05.2023
Von Christoph Hoffmann und

Chris Martin testet seit 2012 Home Entertainment, Telefone, Laptops, Tablets und mehr für die Foundry-Marke Tech Advisor. Er ist auf Audio spezialisiert, deckt aber auch eine Reihe von anderen Themen ab.

Das Google Pixel 7 kommt mit sinnvollen Verbesserungen und neuen Funktionen. Im Test entpuppt sich das Google-Flaggschiff als Preis-Leistungs-Knaller unter den Android-Smartphones.
Foto: Chris Martin / Foundry

Auf einen Blick

Pro

  • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

  • Ausgezeichnete Kameras

  • Schöner Bildschirm

  • Einfach zu bedienende Software

Kontra

  • Langsame Ladegeschwindigkeit

  • Face Unlock ist etwas kompliziert

Fazit

Google hat beim Pixel 7 im Grunde wenig geändert. Das aber mit Verstand und Augenmaß. Zu dem optimierten Design gesellen sich ein schönes Display, hervorragende Kameras, solide Leistung und eine gute Software-Unterstützung. Die ebenfalls neue Gesichtserkennung hat im Alltag aber durchaus Bedienungsprobleme. Trotzdem erhalten Sie mit dem Pixel 7 ein gutes Smartphone zu einem fairen Preis.

Obwohl Google nur einen Bruchteil der Smartphones verkauft, die Samsung absetzt, wird die Pixel-Serie regelmäßig mit neuen Modellen aktualisiert. Das Pixel 7 ist im Hype um die Pixel Watch eventuell etwas untergegangen, da Googles erste Smartwatch (abgesehen von Fitbit) viel Aufmerksamkeit erhalten hat. Zudem geht die Entwicklung bei Smartphones derzeit eher langsam ohne die ganz großen Innovationen voran.

Mit Preisen ab 599 Euro setzt das Pixel 7 jedoch immer noch den Maßstab für Flaggschiff-Android-Handys und sollte für viele Smartphone-Nutzer eine sehr gute Anschaffung sein - es sei denn, sie besitzen bereits ein Pixel 6.

Design & Verarbeitung

  • Noch kompakter

  • Neue Farben

  • Gorilla Glass Victus vorne und hinten

Es ist keine große Überraschung, dass das Pixel 7 seinem Vorgänger sehr ähnlich sieht, obwohl Google hier und da ein paar Verbesserungen vorgenommen hat. Es ist so, als ob man einen alten Freund sieht und nicht genau sagen kann, ob er einen neuen Haarschnitt hat.

Das hier getestete reguläre Pixel 7 ist ein wenig kompakter als früher. Nur ein paar Millimeter hier und da sowie 10 g weniger Gewicht. Nachdem ich das Pixel 6 ein Jahr lang benutzt habe, würde ich sagen, dass der Unterschied spürbar ist. Das Handy fühlt sich weniger wie ein kopflastiger Ziegelstein an als zuvor. Nach wie vor ist es aber ein großes Smartphone.

Ansonsten sind die Dinge sehr ähnlich, mit einer etwas glatteren und räumlicher aussehenden Kameraleiste und Tasten, die ein wenig weiter unten an der Seite angebracht sind.

Foto: Chris Martin / Foundry

Die offensichtlichste Änderung ist die Farbauswahl. Zum typischen Schwarz (Obsidian) gesellen sich dieses Jahr Weiß (Snow) und ein grelles Gelb/Grün namens Lemongrass. Jedem das Seine, aber das salbeigrüne Pixel 6a oder das haselnussbraune Pixel 7 Pro sind eher mein Stil. Etwas, das mir sofort auffiel: Der Rahmen ist viel auffälliger, wenn man sich für die Farben Snow oder Lemongrass entscheidet, da er zwischen dem Display und dem hellen Aluminium eingebettet ist.

Apropos. Der Aluminiumrahmen des Pixel 7 besteht jetzt zu 100 Prozent aus recyceltem Material - das wurde auch Zeit. Auch ist das Telefon nach IP68 eingestuft, also vollständig staub- und wasserdicht. Ebenfalls verbessert: Beide Seiten des Smartphones verwenden nun Gorilla Glass Victus, während das Pixel 6 dies nur auf der Vorderseite und Glass 6 auf der Rückseite hatte.

Abgesehen von der Glätte vom Gehäuse muss ich leider auch über die Widerstandsfähigkeit des Victus-Glases berichten. Das Smartphone hatte einen ungeplanten Sturz aus meinem Auto auf den Asphalt. Obwohl Hersteller Corning es im Labor aus einer Höhe von zwei Meter getestet hat, ist das Handy-Glas trotzdem gesprungen. Allerdings nur in der Ecke, um fair zu sein.

Foto: Chris Martin / Foundry

Trotzdem würde ich eine Schutzhülle empfehlen, damit das Handy nicht von Gegenständen abrutscht oder aus der Tasche fällt. Die offiziellen Hüllen von Google sind ähnlich wie die vom letzten Jahr (allerdings angeblich aus Hartplastik und ohne das Problem der Verfärbung) und kosten rund 30 Euro. Ich persönlich bin jedoch kein großer Fan davon und würde mir wünschen, dass Google die Stoffhüllen von früher wieder einführt.

Bildschirm & Lautsprecher

  • 6,3-Zoll-Display

  • Full HD+ 90 Hz

  • Stereo-Lautsprecher

  • Gesichtsentsperrung

In diesem Jahr gibt es eine geringfügige Änderung des Bildschirms. Die Diagonale beträgt 6,3 Zoll, wodurch er 0,1 Zoll kleiner ist als der des Pixel 6. Das ist nicht viel, aber wie oben erwähnt: Wenn man die geringere Gehäusegröße und das reduzierte Gewicht berücksichtigt, fühlt sich das Pixel 7 handlicher an.

Ansonsten sind die Dinge fast identisch mit einem OLED-Panel, das mit Full HD+ Auflösung (1.080 × 2.400 Pixel) läuft, was zu einem hohen Seitenverhältnis von 20:9 und einer Pixeldichte von 416 ppi führt. Die Bildwiederholfrequenz beträgt immer noch 90 Hz. Sie müssen zwangläufig das Pixel 7 Pro kaufen, wenn 120 Hz (mit LTPO für dynamische Bildwiederholfrequenz) ein Muss ist. Das Pro-Display hat auch gebogene Kanten, während das Pixel 7 flach ist.

Dennoch garantieren 90 Hz eine schöne und flüssige Darstellung. Google hat auch die Helligkeit auf 1.000 nits (HDR) und bis zu 1.400 nits in Bezug auf den Spitzenwert erhöht. Das sind 25 Prozent mehr als das Pixel 6. Ich habe mit SpyderX Pro bescheidenere 485 nits gemessen, allerdings mit ausgeschalteter adaptiver Helligkeit.

Foto: Chris Martin / Foundry

Diese maximale Helligkeit erreichen Sie nur, wenn Sie sich draußen in sehr hellen Umgebungen aufhalten. Die adaptive Helligkeit macht einige clevere Dinge. Beispielsweise erlernt sie Ihre Vorlieben für verschiedene Bedingungen, wenn Sie manuelle Anpassungen am Schieberegler vornehmen.

Insgesamt denke ich, dass Google hier eine gute Balance zwischen Größe und Qualität gefunden hat, Obwohl Dinge wie 120 Hz schön wären, ist es verständlich, dass dieses Austattungsmerkmal für das Pro-Modell zurückgehalten wird.

Das Pixel 7 hat immer noch Stereolautsprecher, aber keinen Kopfhöreranschluss (oder einen Adapter in der Verpackung). Glücklicherweise klingen die Lautsprecher anständig. So können Sie auch ohne Bluetooth-Lautsprecher immer noch Musik hören oder Youtube-Videos ansehen, ohne sich über die Audioqualität zu ärgern.

Google bietet wieder einen in das Display integrierten Fingerabdruckscanner, der sehr gut funktioniert. Allerdings kehrt Face Unlock nach einer gefühlten Ewigkeit wieder zu Stock-Android zurück. Sie können dies beim ersten Einschalten des Telefons einrichten und es ist super einfach. Wenn Sie dann das Smartphone entsperren möchten, erscheint ein Ring um die Frontkamera, um zu zeigen, dass sie nach Ihnen sucht.

Wenn es funktioniert hat, muss man unten auf dem Display nach dem Symbol für das entsperrte Vorhängeschloss und einer Meldung am unteren Rand suchen. Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich an dieses System gewöhnt habe. Aber klar, ich bin inzwischen sehr an die iPhone-Methode gewöhnt.

Foto: Chris Martin / Foundry

Face Unlock auf Android 13 funktioniert manchmal gut und in der Regel auf Anhieb. Allerdings empfinde ich es als nicht so zuverlässig wie bei meinem iPhone 12. Das Pixel 7 kämpft typischerweise mit schwächerem Licht und wird wahrscheinlich nicht funktionieren, wenn Sie ein Sonnenbrille tragen. Zudem lässt sich Face Unlock nicht verwenden, um Zahlungen zu autorisieren oder sich in Apps anzumelden. Somit liegt das System immer noch weit hinter iOS zurück.

Technik & Leistung

  • Tensor G2-Prozessor

  • 8 GB RAM

  • 128/256 GB Speicher

  • Stereo-Lautsprecher

Begleitend zu 8 GB LPDDR5-RAM und wahlweise 128 oder 256 GB UFS 3.1-Speicher ist der neue Google Tensor G2-Prozessor die wichtigste Änderung unter der Haube des Pixel 7. Er soll laut Google "die Leistung und Effizienz des Pixels für eine lange Akkulaufzeit verbessern".

Ein Großteil davon betrifft das maschinelle Lernen und die Künstliche Intelligenz. In Bezug auf die reinen technischen Daten gibt es keine großen Unterschiede zum ursprünglichen Tensor in der Pixel 6-Reihe. Um es kurz zu machen: Es gibt immer noch Cortex-A55-Kerne auf der Effizienzseite und ein kleines Upgrade von A76 auf A78 für die Leistungskerne.

Der Tensor G2 verwendet die gleiche Arm-V8-Architektur wie zuvor, während die Konkurrenten von Qualcomm und MediaTek auf die neuere Arm-V9-Architektur setzen.

Foto: Chris Martin / Foundry

Das bedeutet, dass sich die CPU-Benchmarks im Vergleich zum letzten Jahr nicht wesentlich verbessert haben: Es gibt ein Plus von 6,8 Prozent im Geekbench 5 im Vergleich zum Pixel 6. - die Konkurrenz ist schneller. Aber für die meisten Leute spielt das keine Rolle - und sollte es auch nicht. Denn in der Praxis ist das Pixel 7 in der Tat sehr schnell. Und der Unterschied im vergleich zum Pixel 6 ist spürbar.

Dinge wie die Aufnahme von Night-Sight-Fotos und komplexere Aufgaben, die von Google Assistant ausgeführt werden, sind viel schneller. Das Smartphone ermöglicht auch Dinge wie Cinematic Blur in Echtzeit.

Doch zurück zu den Benchmarks: Es gibt einen größeren Sprung in den Grafiktests: bis zu 13 fps mehr im Vergleich zum Pixel 6. Das ist eine gute Nachricht für Gamer, die die bestmöglichen Frameraten erzielen wollen, ohne für ein speziell gebautes Gaming-Handy Geld auszugeben.

Der Titan-M2-Prozessor ist derselbe wie zuvor und kümmert sich um die Sicherheitsaspekte. Eine interessante Änderung: Google stellt den Nutzern des Pixel 7 sein VPN by Google One kostenlos bereit.

Abgesehen von der Leistung ist das Pixel 7 vollgepackt mit der Art von Technik, die man von einem Google-Flaggschiff erwartet. Sie erhalten Bluetooth 5.2, NFC, GPS, 5G, USB-C 3.2 Gen 2 und Wi-Fi 6E. Letzteres ist besonders praktisch, wenn Sie den Kauf des neuesten "Wifi Pro Mesh"-Netzwerk-Kit von Google planen.