Presseberichten zufolge hat Google ein intern als "Iris" bekanntes Projekt zur Entwicklung einer Augmented-Reality-Brille eingestellt. Der IT-Riese hatte mehrere Jahre an der Entwicklung entsprechender Geräte gearbeitet. Wie Business Insider nun berichtet, wurde Iris nach einer Welle von Entlassungen und Unternehmensumstrukturierungen in den letzten Monaten auf Eis gelegt.
Strategie wechsel' dich
Ein weiteres Ereignis, das zu Googles Entscheidung beigetragen hat, war vermutlich der Weggang von Clay Bavor. Der ehemalige Leiter der AR/VR-Abteilung hatte Google im März diesen Jahres verlassen, um zusammen mit dem Co-CEO von Salesforce, Bret Taylor, ein AI-Startup zu gründen. Darüber hinaus änderte Google Berichten zufolge immer wieder seine Strategie für das Projekt Iris, was für die Teammitglieder, die an dem Projekt arbeiteten, zu einer Quelle der Frustration wurde.
The Verge hatte Anfang 2022 unter Berufung auf zwei mit dem Projekt vertrauten Personen berichtet, dass Google eine AR-Brille 2024 auf den Markt bringen wolle. Das an eine Skibrille erinnernde AR-Headset sollte dabei - ähnlich wie Apples Vision Pro - nach außen gerichtete Kameras verwenden, um Computergrafiken mit einem Videofeed der realen Welt zu verschmelzen.
Gleichzeitig arbeitete Google aber auch an einem Gerät, das wie eine gewöhnliche Brille aussieht. Eine frühe Version davon ähnelte Berichten zufolge einem Produkt namens "Focals" von North, einem kanadischen Startup, das Google im Jahr 2020 übernommen hatte. Google zeigte in seiner Keynote auf der I/O 2022 auch ein Video mit einer AR-Brille, die in Echtzeit Gespräche übersetzt und in Textform in das Display einblendet.
In case you were wondering how that gem of a concept from last year's I/O was doing, here's a clue https://t.co/gqU1Dj9DDW #google #translation #glass
— bloginnovazione (@blginnovazione) May 15, 2023
Während die Brille auf der diesjährigen Hausmesse nicht mehr zu sehen war, lebte das gezeigte Feature als Dual Screen Interpreter Mode als Demo auf dem Pixel Fold weiter.
Neuer Fokus auf AR-Software
Obwohl das Unternehmen die Arbeit an seiner eigenen AR-Hardware eingestellt hat, hat es laut Business Insider immer noch große Ambitionen im Bereich Augmented Reality. Anstatt eigene Hardware zu bauen, hat sich Google offenbar entschieden, sich auf die Entwicklung eines "Android für AR" zu konzentrieren.
Das Unternehmen hofft angeblich, dass es das gleiche Geschäftsmodell wie bei seiner mobilen Plattform anwenden und seine AR-Software an Hersteller lizenzieren kann. Derzeit ist Google mit der Entwicklung von Android XR für Samsungs "Extended Reality"-Wearable-Geräte beschäftigt und arbeitet laut Insider an einer neuen Plattform namens "micro XR" für Brillen.