Twitter-Board wehrt sich gegen Übernahme

"Giftpille" soll Elon Musk stoppen

19.04.2022
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Das Twitter-Board will mit Gegenmaßnahmen die Übernahmepläne von Elon Musk sabotieren. Dieser schmiedet bereits Pläne für die Zukunft der Social-Media-Plattform.
Elon Musk sieht in Twitter enormes Potenzial.
Elon Musk sieht in Twitter enormes Potenzial.
Foto: Koshiro K - shutterstock.com

Das Angebot von Elon Musk, Twitter für 41 Milliarden Dollar zu übernehmen und von der Börse zu nehmen, stößt beim Verwaltungsrat der Social-Media-Plattform nicht eben auf offene Ohren. Bereits am vergangenen Freitag beschloss das Twitter-Board daher eine Giftpille (poison pill), um eine feindliche Übernahme durch den exzentrischen Tesla-Chef oder andere Großaktionäre zu sabotieren.

Laut einem bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereichten Dokument sieht der Plan - vereinfacht ausgedrückt - vor, dass andere Aktionäre vergünstigt neue Twitter-Aktien kaufen können, wenn der Anteil von Musk oder eines anderen Investors 14,9 Prozent übersteigt, ohne dass der Verwaltungsrat zugestimmt hat. Der Plan tritt am 25. April in Kraft und soll laut Twitter-Board für ein Jahr gelten.

Die Maßnahme ist nicht ganz unberechtigt, wie dieser Tweet zeigt. So bezieht sich Musk vermutlich nicht auf den Elvis-Song, sondern liebäugelt damit, den Twitter-Aktionären ein direktes Übernahmeangebot (tender) zu unterbreiten.

Musk: Kein Gehalt für das Twitter-Board

Obwohl der Verwaltungsrat Musks Offerte noch nicht offiziell abgelehnt hat, setzt der exzentrische Tesla-Chef seine Sticheleien gegen das Twitter-Board fort. In einem Tweet kündigte er an, er werde die Direktorengehälter bei erfolgreicher Übernahme auf null senken und so etwa drei Millionen Dollar pro Jahr einsparen. Musk reagierte damit auf einen Hinweis des Finanzinvestors Gary Black, dass die Mitglieder des Verwaltungsrats mit jeweils 250.000 bis 300.000 Dollar jährlich zu viel für einen netten Teilzeit-Job verdienten.

Weitere Interessenten an Twitter-Übernahme

Unterdessen ist unsicher, ob Musks Übernahmepläne - auch ohne Giftpille - Früchte tragen werden. Der Multimilliardär Musk hatte bei der Abgabe seine Offerte behauptet, über genügend Geld für den Deal zu verfügen. So berichtete das Wall Street Journal, dass die Investmentbank Morgan Stanley für eine Fremdfinanzierung bereit stünde. Außerdem hätten einige ungenannte Investoren Musk angeboten, sich zu beteiligen. Berichten zufolge sind auch Private-Equity-Investoren wie Apollo Global Management und Thoma Bravo an einer Beteiligung an Twitter interessiert - wenn auch nicht unbedingt mit einem gemeinsamen Gebot mit Musk, sondern über eine Gegenofferte.