Das Angebot von Elon Musk, Twitter für 41 Milliarden Dollar zu übernehmen und von der Börse zu nehmen, stößt beim Verwaltungsrat der Social-Media-Plattform nicht eben auf offene Ohren. Bereits am vergangenen Freitag beschloss das Twitter-Board daher eine Giftpille (poison pill), um eine feindliche Übernahme durch den exzentrischen Tesla-Chef oder andere Großaktionäre zu sabotieren.
Laut einem bei der US-Börsenaufsicht SEC eingereichten Dokument sieht der Plan - vereinfacht ausgedrückt - vor, dass andere Aktionäre vergünstigt neue Twitter-Aktien kaufen können, wenn der Anteil von Musk oder eines anderen Investors 14,9 Prozent übersteigt, ohne dass der Verwaltungsrat zugestimmt hat. Der Plan tritt am 25. April in Kraft und soll laut Twitter-Board für ein Jahr gelten.
?? Love Me Tender ??
— Elon Musk (@elonmusk) April 16, 2022
Die Maßnahme ist nicht ganz unberechtigt, wie dieser Tweet zeigt. So bezieht sich Musk vermutlich nicht auf den Elvis-Song, sondern liebäugelt damit, den Twitter-Aktionären ein direktes Übernahmeangebot (tender) zu unterbreiten.
Musk: Kein Gehalt für das Twitter-Board
Obwohl der Verwaltungsrat Musks Offerte noch nicht offiziell abgelehnt hat, setzt der exzentrische Tesla-Chef seine Sticheleien gegen das Twitter-Board fort. In einem Tweet kündigte er an, er werde die Direktorengehälter bei erfolgreicher Übernahme auf null senken und so etwa drei Millionen Dollar pro Jahr einsparen. Musk reagierte damit auf einen Hinweis des Finanzinvestors Gary Black, dass die Mitglieder des Verwaltungsrats mit jeweils 250.000 bis 300.000 Dollar jährlich zu viel für einen netten Teilzeit-Job verdienten.
Board salary will be $0 if my bid succeeds, so that’s ~$3M/year saved right there
— Elon Musk (@elonmusk) April 18, 2022
Weitere Interessenten an Twitter-Übernahme
Unterdessen ist unsicher, ob Musks Übernahmepläne - auch ohne Giftpille - Früchte tragen werden. Der Multimilliardär Musk hatte bei der Abgabe seine Offerte behauptet, über genügend Geld für den Deal zu verfügen. So berichtete das Wall Street Journal, dass die Investmentbank Morgan Stanley für eine Fremdfinanzierung bereit stünde. Außerdem hätten einige ungenannte Investoren Musk angeboten, sich zu beteiligen. Berichten zufolge sind auch Private-Equity-Investoren wie Apollo Global Management und Thoma Bravo an einer Beteiligung an Twitter interessiert - wenn auch nicht unbedingt mit einem gemeinsamen Gebot mit Musk, sondern über eine Gegenofferte.