GE-Tochter ServiceMax geht an Finanzinvestor

General Electric gliedert Industrial IoT-Sparte aus

14.12.2018
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Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Noch kurz vor Jahreswechsel sorgt der finanziell angeschlagene Siemens-Rivale General Electric (GE) für klare Verhältnisse, was den Fortbestand seines Digitalgeschäfts rund um die Industrial IoT-Plattform Predix betrifft.

Wie der Elektronikriese bekannt gab, wird der Bereich als eigenständiges Unternehmen ausgegliedert und soll mit eigener Marke, Identität und Kapitalstruktur weitergeführt werden. Zuletzt erwirtschaftete der Konzernbereich einen Jahresumsatz von 1,2 Milliarden Dollar. Ziel der neuen Organisation sei es, so GE, die IIoT-Lösungen von GE Digital wie Predix, Asset Performance Management, Historian, Automation (HMI/SCADA), Manufacturing Execution Systems und Operations Performance Management mit den Digital- und Grid-Software-Lösungen von GE Power zusammenzuführen, um so das neue Geschäft für künftiges Wachstum zu positionieren.

Aus der Industrie für die Industrie: Die IIoT-Plattform Predix unterstützt Funktionen wie Predictive Maintenance und Asset Performance Management.
Aus der Industrie für die Industrie: Die IIoT-Plattform Predix unterstützt Funktionen wie Predictive Maintenance und Asset Performance Management.
Foto: GE Digital

Das neue IIoT-Business soll Software für Asset-intensive Industrien liefern, wobei der Fokus laut GE auf den Bereichen Energie, erneuerbare Energien, Luftfahrt, Öl und Gas, Lebensmittel und Getränke, Chemie, Konsumgüterindustrie und Bergbau liegt.

Außerdem kündigte GE an, 90 Prozent der Anteile der Field-Service-Management-Tochter ServiceMax für eine nicht genannte Summe an den Finanzinvestor Silver Lake verkaufen. Der Maschinen- und Anlagenbauer hatte ServiceMax erst vor zwei Jahren für 915 Millionen Dollar übernommen, um sich auf der Service-Seite besser aufzustellen. Der ebenfalls neu hinzugekommene Bereich Additive Fertigung bleibt hingegen bei General Electric.

Mit der Ankündigung endet das Rätselraten um die weitere Zukunft von GE Digital. Noch im Sommer wurde kolportiert, dass GE einen Käufer für die Sparte sucht, kurz darauf wurde auch die GE-Digital-Hausmesse Minds + Machines in New York abgesagt.

Fluch und Segen der Unabhängigkeit

Schwieriger ist es, die Entscheidung mit Blick auf bestehende GE-Digital-Kunden und das neue Unternehmen selbst zu bewerten. Aus Sicht der Analysten von Forrester hat der neue GE-CEO Larry Culp mit der Abspaltung GE Digital die besten Chancen eingeräumt, als Ganzes weiterzubestehen. Außerdem könne die neue Company in Eigenregie besser aus der Reputation von Predix als solider IIoT-Plattform Kapital schlagen und werde nicht dadurch belastet, IT-Dienstleistungen für die verschiedenen Industriesparten von GE erbringen zu müssen.

Wie Forrester weiter ausführt, sei die Unabhängigkeit von GE jedoch ein zweischneidiges Schwert: Zwar habe die neue Company die Freiheit, ihre Produkte künftig an einen breiten Markt zu verkaufen. Die Realität zeige indes, dass ein Großteil der IIoT-Lösungen als Teil eines größeren Auftrags von Maschinen bestellt werden. Außerdem werde die Konkurrenz auf dem IIoT-Plattform-Markt mit Enterprise-Software-Firmen wie IBM, Microsoft oder SAP immer stärker.