Abklingender Hype

Geht Generative AI 2024 baden?

12.10.2023
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Die Analysten von CCS Insight prophezeien, dass Generative KI im kommenden Jahr eine "kalte Dusche" erleben wird.
Aus Sicht von CCS Insight ist Generative KI überbewertet und wird einem Reality Check nicht standhalten.
Aus Sicht von CCS Insight ist Generative KI überbewertet und wird einem Reality Check nicht standhalten.
Foto: Andrey_Popov - shutterstock.com

Muss sich die IT-Branche nach Metaverse und GenAI bald einen neuen Trend ausdenken? Gut möglich, befindet zumindest das britische Analystenhaus CCS Insight. In ihrem frisch veröffentlichten Ausblick für 2024 prophezeien die Marktforscher, dass GenAI im kommenden Jahr eine "kalte Dusche bekommen" wird, da die Realität der damit verbundenen Kosten, Risiken und Komplexität "den Hype" um die Technologie ablöst, berichtet CNBC. Generative KI sei letztendlich "überbewertet" und kleinere Entwickler dieser Technologie werden vor Herausforderungen stehen, da sie "zu teuer" wird, so Ben Wood, Chefanalyst von CCS Insight.

"Wir sind große Befürworter von KI, weil wir glauben, dass sie einen großen Einfluss auf die Wirtschaft und die Gesellschaft insgesamt haben wird, und weil wir glauben, dass sie die Produktivität steigern wird", so Wood in einem Telefonat mit CNBC. "Der Hype um GenAI in diesem Jahr ist jedoch so groß, dass wir denken, dass die Technologie überbewertet ist". Es gebe noch viele Hindernisse, die überwunden werden müssen, um sie auf den Markt zu bringen, fügte er hinzu.

"Allein die Kosten für den Einsatz und die Aufrechterhaltung von generativer KI sind immens", erklärte der Analyst gegenüber CNBC. Zwar könnten Konzerne wie Google oder Meta diese Kosten schultern. Aber für viele Unternehmen und Entwickler sei das schlicht zu teuer.

KI-Regulierung mit Hindernissen

Die Analysten von CCS Insight sagen außerdem voraus, dass die KI-Regulierung in der Europäischen Union - in der Vergangenheit bei der Gesetzgebung im Technologiebereich oft Trendsetter (DSGVO) - auf Hindernisse stoßen wird.

Zwar werde die EU als erste Institution eine spezielle Regelung für KI einführen. Wegen der Geschwindigkeit, mit der die KI Fortschritte erzielt, müsse dieser AI Act aber wahrscheinlich "mehrmals" überarbeitet und neu formuliert werden, so die Analysten. "Die Gesetzgebung wird nicht vor Ende 2024 abgeschlossen sein, so dass die Industrie die ersten Schritte zur Selbstregulierung unternehmen muss", prognostizierte Wood.

So werde laut CCS Insight eine Suchmaschine demnächst Inhaltswarnungen einfügen, um Nutzer darauf hinzuweisen, dass die von ihnen aufgerufenen Inhalte von einer KI und nicht von Menschen erstellt wurden.