Digitalisierung im Büro

Gehört Drucken noch zum Arbeitsplatz der Zukunft?

28.06.2018
Von   


Carsten Mickeleit ist Gründer und Vorstandsvorsitzender der Cortado Holding AG mit seinen Unternehmen ThinPrint GmbH, Teamplace GmbH und Cortado Mobile Solutions GmbH. Seit Gründung seines ersten Unternehmens 1990 - der Carano GmbH - ist er am IT-Markt aktiv, seit 1996 insbesondere im Virtualisierungs/Cloud Computing und seit 2001 im Enterprise Mobility Bereich.

Digitalisierung kann zu verstärktem Drucken führen

Der Wunsch des Anwenders nach mehr gefühlter Sicherheit und nach einer besseren Lesbarkeit für ein besseres Verständnis ist dann auch der Grund dafür, warum die Digitalisierung von Papierprozessen manchmal gerade nicht zu weniger Ausdrucken führt, sondern zu mehr. Denn während vermutlich der Patient in der Vergangenheit selten nach einer Kopie der unleserlichen, handschriftlichen Diagnose fragte, wird dies, sobald die Information digital vorliegt, wesentlich häufiger der Fall sein.

Kennzeichnungspflicht erhöht Druckbedraf

Ein weiterer Trend ist die immer umfangreichere Kennzeichnungspflicht. Nie zuvor gab es so viele Vorgaben, wie Waren zu kennzeichnen sind. Herkunft, Inhaltsstoffe, Zertifizierungen und vieles mehr sind nicht mehr wegzudenkende Kennzeichnungen. Und dies wird weiterhin zunehmen. Schon längst reicht das gepixelte Label aus dem Nadel- oder Thermodrucker nicht mehr aus. Neueste Vorschriften bringen im wahrsten Sinne des Wortes Farbe in Spiel: Ampeln. So ist aktuell für das Wachstum von Label-Druckern kein Ende in Sicht.

Label-Drucker haben heute noch immer ihre Daseinsberechtigung - Tendenz steigend.
Label-Drucker haben heute noch immer ihre Daseinsberechtigung - Tendenz steigend.
Foto: sarawut muensang - shutterstock.com

So sollten sich Unternehmen auf das Drucken in der Zukunft vorbereiten

Soviel ist klar: Drucken wird sich verändern. Viel wird vom Anwender abhängen. Unternehmen sollten analysieren, wo ihnen gedruckte Informationen Wettbewerbsvorteile verschaffen oder im direkten Kundenkontakt gefordert werden könnten. Die zunehmenden Kennzeichungspflichten könnten sogar zu einer Sonderkonjunktur des Druckens führen.

Unternehmen sollten beachten:

  • Drucken ist komplex. Drucken Mitarbeiter seltener, so verlieren sie die Routine und scheitern häufiger, sodass der Support aufwendiger wird.

  • Neue Endgeräte sollten von der bestehenden Druckinfrastruktur nicht ausgeschlossen sein.

  • Zukünftige eventuelle Kennzeichnungspflichten sollten geprüft und die notwendige Druckinfrastruktur, insbesondere Label Drucker vorausschauend geplant werden.

  • Inhalte, Webseiten etc. sollten so aufbereitet sein, dass sie sich leicht drucken lassen und auch in gedruckter Form der Corporate Identify entsprechen.

  • In der Kundenpräsentation sollte geprüft werden, ob gedruckte Informationen die Wertigkeit eines Angebotes positiv beeinflussen.

  • In der Mitarbeiterschulung sollte berücksichtig werden, dass gedruckte Lehrmaterialien die Vermittlung von Inhalten positiv beeinflussen können.

  • Neueste, auch cloudbasierte Druckmanagement-Lösungen bieten das Potenzial, den Aufwand des Druckmanagements erheblich zu reduzieren, die Benutzerführung stark zu vereinfachen oder sogar auf Druckserver ganz zu verzichten.

  • Die Notwendigkeit, privat einen Drucker zu besitzen, schwindet. Mitarbeiter werden deshalb vermehrt nachfragen, ob sie private Dokumente im Büro drucken dürfen. Auch hier können Cloud Lösungen helfen.

Grundsätzlich ist zu empfehlen, vor dem Hintergrund des zu erwartenden, veränderten Druckverhaltens eine Strategie für das jeweilige Unternehmen zu entwickeln. Auch der Arbeitsplatz der Zukunft wird um das Thema des Druckens vermutlich nicht herumkommen.

Schnelles, einfaches Drucken in komplexen, innovativen Umgebungen sicherzustellen, wird nicht einfacher, und Anwender, die seltener drucken, werden aufwändiger im Support. Es bleiben uns einige Herausforderungen erhalten, selbst dann, wenn das Druckvolumen nach Jahrzehnten der Stagnation tatsächlich einmal abnehmen sollte. (hal)