Entwicklergehälter

Gehaltsschere wird immer größer

26.07.2023
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Die Gehaltsschere zwischen weiblichen und männlichen IT-Fachleuten wächst seit Jahren und beträgt im Moment 8,6 Prozent – so eine aktuelle Vergütungsuntersuchung des auf IT-Jobs spezialisierten Portals Honeypot.
In diesem Jahr verdienen Männer fast neun Prozent mehr als Frauen.
In diesem Jahr verdienen Männer fast neun Prozent mehr als Frauen.
Foto: Hyejin Kang - shutterstock.com

Lag der Unterschied zwischen den Gehältern von Männern und Frauen im vergangenen Jahr noch bei fünf Prozent, verdienen Männer in diesem Jahr fast neun Prozent mehr als Frauen. Interessant ist auch der Unterschied in den Gehaltserwartungen zwischen männlichen und weiblichen Entwicklern. So erwarten Männer rund sieben Prozent mehr Gehalt als Frauen.

"Das zeigt, dass es trotz aller Bemühungen um Lohngleichheit schlechter läuft als zuvor", so Jost Schatzmann, Managing Director von Honeypot. "Was wir in unseren Daten sehen, ist ein seit vier Jahren ansteigendes Lohngefälle zwischen männlichen und weiblichen Tech-Talenten." Dieser Trend habe sich nach dem Ende der Covid-Pandemie noch verstärkt, so Schatzmann.

Neben dem Geschlecht ist auch der Wohnort entscheidend. Die Honeypot-Auswertung zeigt, dass zurzeit Berlin die beste Stadt für Entwickler in Deutschland ist. In der Hauptstadt verdienen Softwareentwickler mit rund 74.000 Euro Brutto-Jahresgehalt rund neun Prozent mehr Gehalt als Entwickler im restlichen Deutschland.

Als eine Begründung nennt Honeypot den umkämpften Wettbewerb um die begehrten Entwickler, der in der Hauptstadt angesichts der vielen IT-Jobangebote auf der einen und der knappen Ressourcen auf der anderen Seite umkämpfter sein soll als in anderen Städten und so die Firmen gezwungen sind, höhere Gehälter zu zahlen.

Es folgen die Städte Frankfurt am Main mit durchschnittlich 68.400 Euro Jahresgehalt; in der gleichen Größenordnung bewegen sich die Gehälter in Stuttgart und München, in Hamburg ist es rund ein Tausender weniger im Jahr als im Süden der Republik.

Interessant ist eine weitere Auswertung: dass deutschsprachige Bewerber höhere Gehälter angeboten bekommen als Kandidaten, die nicht aus der EU kommen und kein Deutsch sprechen. So sind die Einkommen von deutschsprachigen Entwicklern bis zu fünf Prozent höher als die von Arbeitssuchenden, die kein Deutsch sprechen.

"Das ist eine interessante Entwicklung, denn üblicherweise spielen Sprachkenntnisse in der Webentwicklung keine Rolle", kommentiert Schatzmann. "Bedauerlicherweise schränken die Unternehmen damit ihren Talentpool unnütz und immens ein", gibt der Honeypot-Chef zu bedenken.

Java-Script am stärksten nachgefragt

Backend-Entwickler waren im vergangenen Jahr auf der Honeypot-Plattform am stärksten gefragt, gefolgt von Fullstack- und Frontend-Entwicklern, DevOps-Ingenieuren und schließlich Mobile Engineers. Was das Programmier-Know-how angeht steht Java-Script an erster Stelle. In 22 Prozent der Offerten wird dieses Know-how nachgefragt, vor React (15 Prozent), Docker (14 Prozent), Python und Typescript (je 13 Prozent) sowie Java (zwölf Prozent).

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