Konkret beauftragt die Gütertochter der Deutschen Bahn GE Transportation damit, über einen Zeitraum von fünf Jahren die Digitalisierung von 250 Lokomotiven der Baureihen Class 66, 67 und 77 in Deutschland, Großbritannen, Frankreich und Polen vorzunehmen.
Der Auftrag für die RM&D (Remote Monitoring & Diagnostics)-Analytik von Lokomotiven folgt auf ein dreimonatiges Pilotprojekt mit 30 Loks in Großbritannien. Dort gelang es der GE-Tochter, mit ihrer Asset-Performance-Management-Lösung RailConnect 360 die Zahl der Betriebsausfälle bei der Testflotte von DB Cargo um 25 Prozent zu reduzieren. Auf der Insel kommen liegengebliebene Fahrzeuge besonders teuer, da Extra-Gebühren für das Blockieren der privaten Schienennetze anfallen.
Wie Huschke Diekmann, Managing Director GE Transportation Germany und Sales Director GE Transportation Europe, im CW-Gespräch erklärt, greift die Lösung dabei größtenteils auf die bestehenden Sensoren der von EMD Caterpillar gebauten Loks zurück, lediglich ein zusätzlicher Sensor werde angebracht.
Der große Unterschied laut Diekmann: Bislang werden die erfassten Daten nur in den Depots ausgelesen, um Hinweise auf erforderliche Instandhaltungsmaßnahmen zu erhalten. In Zukunft leitet dagegen eine mit Mobilfunkmodul und SIM-Karte versehene Datenbox die Informationen quasi in Echtzeit alle paar Sekunden an die in der europäischen Cloud gehostete IIoT-Plattform GE Predix weiter.
Die Daten werden dort von GEs Analysesoftware SmartSignal diagnostiziert. Stellt diese Abweichungen vom - anhand historischer Daten festgelegten - Normalwert fest, geht ein Report an den Kunden. Dieser enthält Informationen, was zu tun ist, ob sofort gehandelt werden muss oder ob noch Zeit ist (Predictive Maintenance).
Die Vorgehensweise beim Asset Performance Management sei damit eine ähnliche wie bei Turbinen und Windrädern, erklärt Diekmann und könne, da relativ herstellerneutral, auch bei auf andere Lokomotiven von DB Cargo übertragen werden.
GE Transportation erhofft sich nicht ohne Grund Anschlussaufträge rund um das Projekt TechLOK, das zum Ziel hat, die Digitalisierung des Güterbahnbetriebs bis 2020 voranzutreiben. Hier hat die Bahn zwar bereits 900 E-Loks mit einer eigenen Diagnoselösung ausgestattet, allerdings, so der Hinweis des GE-Managers, tauschen aktuell etwa auch die Depots noch keine Informationen miteinander aus.