Microsoft Azure für viele Unternehmen "gut genug"
Microsoft Azure ging ursprünglich als PaaS-Angebot an den Start (Platform-as-a-Service). Erst im April 2013 entstand daraus auch ein IaaS-Portfolio. Die kombinierten PaaS- und IaaS-Angebote erschienen heute wie aus einem Guss, schreibt Gartner. Microsoft verfolge die Strategie, seine Cloud-bezogenen Features und Services eng mit den eigenen On-Premise-Produkten zu verzahnen. Auch wenn das Azure-Portfolio weder den gleichen Funktionsumfang noch die Reife von AWS besitze, sei es für viele Organisation inzwischen doch "gut genug". Allerdings seien längst nicht alle Funktionen sorgfältig implementiert und einfach zu nutzen. Einigen Microsoft-Partnern fehlten zudem Fachwissen und Erfahrungen mit Azure.
- Azure Microsoft Cloud Deutschland
Cloud-Dienste "Made in Germany" bietet Microsoft seit Mitte 2016 an. Dazu wurden zwei Rechenzentren in Frankfurt am Main und Magdeburg in Betrieb genommen. - Azure Cloud: Nadella in Deutschland
Satya Nadella, CEO von Microsoft bei der Präsentation der Deutschland-Cloud in Berlin im November 2015: "Unser Ansatz besteht darin, eine hoch skalierbare Public Cloud aufzubauen. Wir bieten unseren Kunden eine echte hybride und verteilte Computing-Plattform." - Azure Paired Region
Höhere Ausfallsicherheit durch "Paired Regions": Nutzer von Azure-Cloud-Diensten können Daten sowie Ressourcen wie Virtual Machines und Datenbanken zwischen zwei Rechenzentren von Microsoft replizieren. Beide liegen in benachbarten Regionen, etwa West- und Nordeuropa, müssen aber mindestens 300 Meilen voneinander entfernt sein. - Azure Marketplace
Ebenso wie Amazon Web Services und andere Cloud Service Provider hat Microsoft auf Azure einen Marktplatz für Produkte von Drittanbietern eingerichtet. - Microsoft Cloud Treuhändermodell
In Deutschland hat Microsoft eine separate Azure-Cloud-Infrastruktur aufgebaut. Zugriff auf die Kundendaten hat ausschließlich ein zwischengeschalteter Treuhänder, in diesem Fall T-Systems. - Alex Stüger
Alex Stüger, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland: "Die Verknüpfung unserer Microsoft-Cloud-Plattform mit deutscher Infrastruktur und deutschem Datentreuhänder ist aus unserer Sicht am Markt einzigartig."
Google punktet bei Analytics und Big Data
Der Drittplatzierte Google stieg erst im Dezember 2013 in den SaaS-Markt ein und ist damit der jüngste Player unter den Top 3. Gartner lobt die technischen Innovationen, die das Google-Portfolio vor allem in den Bereichen Big Data, Analytics oder Machine Learning vom Wettbewerb abhebe. Im Cloud-Angebot des Suchmaschinenkonzerns fehlten aber einige Kernfunktionen wie ein ausgereiftes User Management. Im Umgang mit Enterprise- und mittelgroßen Kunden befinde sich Google noch einer frühen Phase, urteilen die Gartner-Experten.
IBM Softlayer mit Lücken im IaaS-Portfolio
Das SaaS-Angebot von IBM besteht aus Diensten der im Juli 2013 übernommenen Firma Softlayer. Sechs Monate später stellte IBM das eigene SmartCloud Enterprise-Angebot für IaaS ein. Im Gartner-Ranking findet sich IBM im Quadranten der Nischenanbieter noch hinter CenturyLink, Rackspace und Virtustream. Zwar verfüge Softlayer über langjährige Erfahrungen als "Dedicated Hosting Provider", so der Gartner-Report. IBM selbst könne zudem auf eine starke Marke und weltweite Kundenbeziehungen bauen. Doch das Feature-Set von Softlayer habe sich seit der Übernahme nicht wesentlich verbessert.
Zudem habe IBM zwischenzeitlich einen strategischen Schwenk vollzogen und bevorzuge nun eine Mischung aus PaaS und IaaS in Gestalt seines "Bluemix"-Portfolios. Softlayer jedenfalls fehlten viele IaaS-Merkmale die gerade mittelgroße und Enterprise-Kunden nachfragten. Erst kürzlich hatte IBMs Cloud-CTO Jim Comfort erklärt, wie sich der Konzern von den Rivalen im Cloud-Geschäft unterscheiden will. Ein ausgeprägter Branchenfokus soll dabei eine zentrale Rolle spielen.