Magic Quadrant für IaaS

Gartner sieht IBM im Cloud-Geschäft nur als Nischen-Player

19.08.2016
Von 
Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs „CIO des Jahres“. Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Microsoft Azure für viele Unternehmen "gut genug"

Microsoft Azure ging ursprünglich als PaaS-Angebot an den Start (Platform-as-a-Service). Erst im April 2013 entstand daraus auch ein IaaS-Portfolio. Die kombinierten PaaS- und IaaS-Angebote erschienen heute wie aus einem Guss, schreibt Gartner. Microsoft verfolge die Strategie, seine Cloud-bezogenen Features und Services eng mit den eigenen On-Premise-Produkten zu verzahnen. Auch wenn das Azure-Portfolio weder den gleichen Funktionsumfang noch die Reife von AWS besitze, sei es für viele Organisation inzwischen doch "gut genug". Allerdings seien längst nicht alle Funktionen sorgfältig implementiert und einfach zu nutzen. Einigen Microsoft-Partnern fehlten zudem Fachwissen und Erfahrungen mit Azure.

Google punktet bei Analytics und Big Data

Der Drittplatzierte Google stieg erst im Dezember 2013 in den SaaS-Markt ein und ist damit der jüngste Player unter den Top 3. Gartner lobt die technischen Innovationen, die das Google-Portfolio vor allem in den Bereichen Big Data, Analytics oder Machine Learning vom Wettbewerb abhebe. Im Cloud-Angebot des Suchmaschinenkonzerns fehlten aber einige Kernfunktionen wie ein ausgereiftes User Management. Im Umgang mit Enterprise- und mittelgroßen Kunden befinde sich Google noch einer frühen Phase, urteilen die Gartner-Experten.

IBM Softlayer mit Lücken im IaaS-Portfolio

Das SaaS-Angebot von IBM besteht aus Diensten der im Juli 2013 übernommenen Firma Softlayer. Sechs Monate später stellte IBM das eigene SmartCloud Enterprise-Angebot für IaaS ein. Im Gartner-Ranking findet sich IBM im Quadranten der Nischenanbieter noch hinter CenturyLink, Rackspace und Virtustream. Zwar verfüge Softlayer über langjährige Erfahrungen als "Dedicated Hosting Provider", so der Gartner-Report. IBM selbst könne zudem auf eine starke Marke und weltweite Kundenbeziehungen bauen. Doch das Feature-Set von Softlayer habe sich seit der Übernahme nicht wesentlich verbessert.

Zudem habe IBM zwischenzeitlich einen strategischen Schwenk vollzogen und bevorzuge nun eine Mischung aus PaaS und IaaS in Gestalt seines "Bluemix"-Portfolios. Softlayer jedenfalls fehlten viele IaaS-Merkmale die gerade mittelgroße und Enterprise-Kunden nachfragten. Erst kürzlich hatte IBMs Cloud-CTO Jim Comfort erklärt, wie sich der Konzern von den Rivalen im Cloud-Geschäft unterscheiden will. Ein ausgeprägter Branchenfokus soll dabei eine zentrale Rolle spielen.