RFID-Chips

Funketiketten bringen Licht in das Prozessdunkel

02.10.2008
Von 
Konrad Er hat Publizistik und Germanistik in Berlin studiert und anschließend eine Fortbildung zum IT-Fachjournalisten absolviert. Erste Erfahrungen im Job sammelte er als Freier Redakteur bei der COMPUTERWOCHE in München. Seit gut 30 Jahren arbeitet er als freier Journalist und Kommunikationsberater in Düsseldorf.

RFID meets Video

Ein nächster Schritt bei der präzisen Verortung von Produkten oder Waren ist die Verknüpfung von RFID und Video. Sie kommt heute in den großen Logistik-Hubs zum Einsatz, um den Schwund durch Diebstahl einzuschränken.

Ohne Wareneingangs-Scn verschwinden schon mal ganze Paletten.
Ohne Wareneingangs-Scn verschwinden schon mal ganze Paletten.
Foto: Intermec

Ein einzelnes "verdunstetes" Handypaket fiel sofort auf, weil es auf der Palette fehlte. Dann gingen die Diebe dazu über, die ganze erste Lage verschwinden zu lassen. Und heute gehen ganze Paletten verloren. Wenn kein Wareneingangs-Scan erfolgt, lassen sie sich unbemerkt aus dem Lager schleusen. (Siehe auch: "Metro ist es ernst mit RFID".) Moderne Ortungssysteme setzen hier an, indem sie die Scanner filmen. Dafür koppeln sie den gescannten Waren-Barcode mit der Position des Scanners und verknüpfen die beiden Daten mit einem Videobild. Dasselbe geschieht beim Warenausgang. So lässt sich beweisen, dass eine bestimmte Palette definitiv auf den LKW gelangt ist. Logistiker, die solche Lösungen im Einsatz haben, konnten ihre Versicherungsbeiträge Insidern zufolge um bis zu 80 Prozent verringern.

Baukarte erleichtert Rückrufaktionen

Mit einer elektronischen Baukarte auf Transponderbasis sind Fertigungsprozesse in der Automobilproduktion zusätzlich optimierbar. Auf dem Chip werden sämtliche Produktionsdaten vermerkt: was, wann von wem im Fahrzeug verbaut wurde. Wenn genau bekannt ist, zu welchem Zeitpunkt ein als schadhaft erkanntes Bremskabel eingebaut wurde, lässt sich die Rückrufaktionen auf wenige hundert Personen beschränken.

Der Flaschenhals weitet sich

Nicht zuletzt lässt sich das Bottleneck-Management im Fahrzeugbau effektiver gestalten oder vermeiden. Bisher werden absehbare Engpässe bei der Bauteilversorgung mehr oder weniger per Hand ausgeglichen. Die Verfügbarkeitsdaten des Vortages waren die Basis für die Entscheidung, in welchem Werk die Produktion langsamer laufen oder gar stehen musste, weil wichtige Teile fehlten oder zu spät kommen würden. Die Zusatzkosten eines Automobilherstellers für Ersatzverpackungen oder Sondertransporte erreichen da schnell einen zweistelligen Millionenbetrag. Dazu Onnen: "Ein Kunde von uns zahlte 30 Millionen nur dafür, dass er nicht wusste, dass Gestelle fehlten. Wir konnten mit einer RFID-Lösung einspringen und erzielten einen Return On Investment in gerade mal sechs Wochen. RFID matters!" (qua)