Irgendwann kommt das Ende für Ihre Fritzbox: Zum Beispiel, wenn Sie zu einem neuen Provider oder einer anderen Anschlusstechnik für den Internetzugang wechseln. Meist bekommen Sie dann einen aktuelleren Router mit einem passenden Modem. Am Kabel- oder Glasfaser-Anschluss lässt sich etwa eine vorhandene Fritzbox mit DSL-Modem nicht mehr als Modemrouter betreiben.
Allerdings muss das Gerät deshalb noch lange nicht aufs elektronische Abstellgleis. Ein AVM-Router kann nämlich auch abseits des Internetzugangs viele Aufgaben im Heimnetz abdecken: Besonders bequem funktioniert dabei das Zusammenspiel mit einer anderen Fritzbox als Hauptrouter - etwas als Mesh-Repeater.
Doch auch in Verbindung mit Routern anderer Hersteller lässt sich die Fritzbox weiter verwenden - etwa, um WLAN und Telefonverbindung zu beschleunigen und zu erweitern.
Alte Fritzbox als WLAN-Repeater nutzen
Wenn Ihr neuer Hauptrouter ebenfalls eine Fritzbox ist, können Sie mit dem vorhandenen Router sofort WLAN-Reichweite und -Tempo im Heimnetz verbessern. Die alte Fritzbox arbeitet dann als "Mesh-Repeater", der alle wichtigen WLAN- und Netzwerkeinstellungen von der Haupt-Fritzbox, dem "Mesh-Master", bekommt.
Wenn Sie beispielsweise in der Mesh-Master-Fritzbox die WLAN-Zugangsdaten ändern, das Gäste- WLAN an- und ausschalten oder die WLAN-Zeitschaltung aktivieren, übernimmt die Mesh-Repeater-Fritzbox diese Einstellungen automatisch, ohne dass Sie sich in ihrem Menü anmelden müssen.
Das Mesh-WLAN beschleunigt außerdem das Funknetztempo, da es alle aktiven WLAN-Clients im Heimnetz effizient auf die einzelnen Mesh-Stationen und die verfügbaren WLAN-Bänder verteilt.
Wichtig für die WLAN-Geschwindigkeit ist die Verbindung der beiden Fritzboxen untereinander, der Rückkanal oder "Backhaul". Sie kann über LAN-Kabel oder WLAN erfolgen.
Bei einem Backhaul über Netzwerkkabel sind die beiden Fritzboxen in der Regel mit bis zu 1 GBit/s verbunden, so dass die WLAN-Module der beiden Mesh-Fritzboxen ausschließlich zur Anbindung von WLAN-Clients zur Verfügung stehen.
Sind die beiden Mesh-Fritzboxen hingegen per WLAN verbunden, arbeitet der Mesh-Repeater als WLAN-Brücke. Die maximale Übertragungsrate dieses WLAN-Backhauls ergibt sich dann aus der jeweils kleineren WLAN-Bandbreite der beiden Router und ist meist geringer als die Kabelverbindung.
Außerdem müssen die WLAN-Module der beiden Mesh-Stationen nicht nur den Rückkanal abwickeln, sondern gleichzeitig auch die WLAN-Clients anbinden, was wiederum die maximal mögliche Übertragungsrate herabsetzt. Die Datenpakete kommen nämlich vom WLAN-Client zunächst zum Mesh-Repeater und dann von diesem über den (WLAN-)Backhaul zum Mesh-Router.
Mesh-WLAN mit zwei Fritzboxen einrichten
Um ein Mesh-WLAN aus zwei Fritzboxen aufzubauen, sollte die neue Fritzbox als Hauptrouter am Internetanschluss hängen und fertig eingerichtet sein. Rufen Sie anschließend in ihrem Webmenü das Menü "Heimnetz -› Mesh -› Mesh Einstellungen" auf und vergewissern Sie sich, dass die Option "Fritzbox als Mesh Master" aktiviert ist.
Setzen Sie nun die ältere Fritzbox, die Sie als Mesh-Repeater einrichten möchten, auf die Werkseinstellungen zurück. Dazu verbinden Sie einen PC über WLAN oder per Netzwerkkabel mit dieser Fritzbox, rufen ihre Weboberfläche auf und gehen in das Menü "System -› Sicherung -› Werkseinstellungen". Klicken Sie rechts unten auf die blaue Schaltfläche "Werkseinstellungen laden" und bestätigen Sie die Rückfrage mit "OK".
Nun wird Ihre zukünftige Mesh-Repeater-Fritzbox komplett zurückgesetzt und bootet anschließend neu.
Fritzbox-Mesh: Das sollten Sie beachten Damit die Mesh-Verbindung zwischen zwei Fritzboxen funktioniert, müssen beide Router mindestens über eine Fritz-OS-Firmware ab Version 7.0 verfügen. Ältere Fritzbox-Modelle, die AVM nicht mehr mit aktuellen Firmware-Versionen versorgt, sind deshalb nicht Mesh-fähig. Das liegt hauptsächlich an den Hardware-Komponenten, die dafür nicht mehr leistungsfähig genug sind. Das trifft zum Beispiel auf die Fritzbox 7390 zu, deren letzte offizielle Firmware-Version Fritz-OS 6.87 ist. FritzOS 7.50: Über 150 Neuerungen für Fritzbox, Fritz Repeater und Fritz Powerline Für viele Fritzbox-Modelle, die AVM inzwischen nicht mehr herstellt, gibt es aber noch ein Fritz-OS 7.X, etwa die Fritzbox 4020. Dieses Gerät lässt sich nach einem Firmware-Update mit einer anderen Mesh-fähigen Fritzbox zu einem Mesh-WLAN verbinden. Eine Übersicht von AVM unter https://is.gd/e7KGmc zeigt alle bisher erschienenen Fritzbox-Modelle samt aktueller Fritz-OS-Version oder der letzten verfügbaren Fritz-OS-Version. In der Spalte „Aktuelle Version“ sehen Sie, welche Fritzbox-Modelle eine Fritz-OS-Version 7.X unterstützen und somit Mesh-fähig sind. Für alle älteren Fritzbox-Modelle müssen Sie die Liste nach unten scrollen und die Ansicht „Weitere Modelle“ öffnen, indem Sie rechts auf das „+“-Zeichen klicken. |
Schneller Mesh-Rückkanal per LAN-Kabel
Falls es die baulichen Gegebenheiten erlauben, sollten Sie die beiden Mesh-Fritzboxen unbedingt per LAN-Kabel verbinden. Stecken Sie dazu das eine Kabelende an einen LAN-Port der alten Fritzbox, die Sie als Mesh-Repeater einsetzen möchten. Das andere Ende des Kabels kommt in einen LAN-Port der Haupt-Fritzbox (Mesh-Router). Drücken Sie nun die WPS-/Connect-Taste an der alten Fritzbox, so dass deren LEDs zu blinken beginnt.
Anschießend aktivieren Sie die WPS-/Connect-Taste an der Haupt-Fritzbox. Wenige Sekunden später sollten beide Geräte als Mesh miteinander verbunden sein und die LEDs aufhören zu blinken. Ob die Mesh-Verbindung zustande gekommen ist, prüfen Sie im Fritzbox-Menü unter "Heimnetz -› Mesh": Bei beiden Fritzboxen sollte das blaue Mesh-Symbol erscheinen.
Mesh-Verbindung per WLAN einrichten
Um die beiden Mesh-Fritzboxen per WLAN zu verbinden, verfahren Sie zunächst so wie oben beschrieben: Sie setzen die ältere, als Mesh-Repeater vorgesehene Fritzbox auf die Werkseinstellungen zurück und verbinden dann beide Geräte mit einem LAN-Kabel. Danach koppeln Sie die Geräte im Mesh mit der WPS/Connect-Taste an beiden Geräten.
Rufen Sie nun das Fritzbox-Menü und dort "Heimnetz -› Mesh -› Mesh-Übersicht" auf. Vergewissern Sie sich, dass die Mesh-Repeater-Fritzbox mit dem Mesh-Symbol versehen ist. Nun melden Sie sich im Menü der Mesh-Repeater-Fritzbox an, indem Sie auf den blauen Link dieser Fritzbox in der Übersichtsgrafik klicken.
Verlangt das Menü die Eingabe eines Kennworts, nutzen Sie dafür das auf der Gehäuserückseite abgedruckte "Fritzbox-Kennwort". Gehen Sie nun in das Menü "Heimnetz -› Mesh -› Mesh Einstellungen". Bei "Mesh Betriebsart" aktivieren Sie als Heimnetzzugang die Option "per WLAN". Anschließend erscheint ein erweitertes Menü unter "WLAN-Funknetz auswählen". Klicken Sie dort auf "Liste aktualisieren" und markieren Sie dann das WLAN Ihres Hauptrouters aus, mit dem sich der Mesh-Repeater verbinden soll
Wenn beide Fritzboxen im Mesh Dualband-WLAN unterstützen, erscheinen in der Liste zwei WLANs mit demselben Namen, aber unterschiedlichen Frequenzen: Wählen Sie in diesem Fall beide Funknetze aus, also das mit der Frequenz 2,4 GHz und das mit der Frequenz 5 GHz.
Direkt darunter sollte schon der "WLAN-Netzwerkschlüssel" des Mesh-Routers eingetragen sein, da ihn der Repeater durch Mesh-Koppelung bereits vom Mesh-Master übernommen hat. Falls dem nicht so ist, müssen Sie das WLAN-Passwort hier nachtragen. Am besten Sie kopieren den Schlüssel direkt aus dem Webmenü des Mesh-Routers in das des Mesh-Repeaters. Im Anschluss speichern Sie mit "Übernehmen". Danach können Sie das LAN-Kabel zwischen den beiden Fritzboxen entfernen.
Wenn Sie nun im selben Menü auf die Registerkarte "Heimnetz-Zugang" wechseln, steht dort bereits die neue Zugangsart als "WLAN-Brücke". Auch die aktuelle Linkrate der WLAN-Verbindung zwischen den beiden Fritzboxen (WLAN-Backhaul) sollte hier angegeben sein.
Nun können Sie die Repeater-Fritzbox an der von Ihnen gewünschten Stelle in der Wohnung aufstellen.
Achten Sie nach dem Anschließen des Stromkabels und dem Start der Fritzbox im Menü darauf, dass die Link-Rate der Backhaul-Verbindung zwischen den beiden Mesh-Fritzboxen hoch genug ist: Sie sollte mindestens ein Drittel der maximal möglichen Link-Rate des schwächeren Verbindungspartners betragen.
In unserem Beispiel mit der Mesh-Verbindung aus Fritzbox 7590 und Fritzbox 4020 müsste die Link-Rate also bei mindestens 150 MBit/s liegen, da die 4020 ein Maximaltempo von 450 MBit/s erzielen kann. Liegt sie deutlich niedriger, sollten Sie den Mesh-Repeater an einem Standort aufstellen, der näher am Mesh-Master liegt.
Telefonie im Fritzbox-Mesh freischalten
Wenn beide vermeshten Fritzbox-Modelle auch eine IP-Telefonanlage besitzen, lassen sich deren Einträge vom Mesh-Master in den Mesh-Repeater übertragen. Das müssen Sie in den Mesh-Einstellungen des Mesh-Routers freischalten. Gehen Sie dazu im Menü der Mesh-Router-Fritzbox zu "Heimnetz -› Mesh -› Mesh-Einstellungen". Hier finden Sie unter "Telefonie im Mesh nutzen" bereits den Eintrag für die Mesh-Repeater-Fritzbox.
Wichtig: Dieser Eintrag erscheint nur, wenn Sie die alte Fritzbox vor dem Einrichten der Mesh-Verbindung mit dem neuen Router auf Werkseinstellungen zurückgesetzt haben und anschließend noch keine Rufnummern eingetragen haben.
Klicken Sie nun auf den "Freischalten"-Link und bestätigen Sie diesen Vorgang durch das Drücken einer Taste am Gehäuse der Mesh-Router-Fritzbox. Wenn Sie anschließend das Menü der Mesh-Repeater-Fritzbox aufrufen, sehen Sie, dass dort alle Telefon-Rufnummern aus der Mesh-Router-Fritzbox übernommen und aktiviert sind. Nun können Sie an diese Fritzbox Telefoniegeräte anschließen und telefonieren.
Allerdings handelt es sich nach wie vor um zwei getrennte Telefonanlagen: Sie können ein Telefon daher entweder mit der Telefonanlage am Mesh-Router oder mit der am Mesh-Repeater verbinden, aber nicht mit beiden gleichzeitig oder während eines Telefonats zwischen beiden Telefonanlagen wechseln.
Es ist allerdings möglich, ein internes Telefonat von einem Telefon am Mesh-Repeater zu einem Telefon am Mesh-Router oder anders herum zu führen. Wie Sie das einrichten, beschreibt ein Frag-Fritz-Video von AVM: