RIP Vine, Nexus & Co.

Friedhof der Technologien

06.01.2017
Von  und
Jared Newman schreibt für unsere US-Schwesterpublikation PC World.


Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.

Firefox OS

Bereits 2015 kommt für Mozillas Firefox OS auf Smartphones das Aus. Allerdings wird das Betriebssystem zunächst weiterentwickelt. Dabei hat man in erster Linie Smart TVs (unter anderem von Panasonic), aber auch Tablets, Router und All-in-One-PCs im Auge.

Im September 2016 gibt Mozilla sich schließlich geschlagen und begräbt sein OS-Projekt vollständig. Bei aller Trauer um das Nischen-OS gibt es aber auch eine gute Nachricht: Durch die freigewordenen Ressourcen könnte die für 2017 angekündigte, neue Firefox Engine tatsächlich ein großer Wurf werden.

Intel Atom für Smartphones

Nachdem Intel die Smartphone-Revolution verpennt, merkt der Halbleiter-Konzern 2016, dass man den verlorenen Boden nicht mehr gut machen kann. Also nimmt man von dem Plan Abstand, Atom-Prozessoren für Smartphones zu produzieren und legt seinen Fokus stattdessen auf IoT-Devices wie Drohnen, autonome Autos und Augmented-Reality-Headsets.

Apple Thunderbolt-Monitore

Weil sich Apple künftig mehr auf Geräte mit integrierten Screens konzentrieren möchte, steigt man 2016 aus dem Geschäft mit Standalone-Monitoren aus: Im Juni wird das 2011 eingeführte Thunderbolt-Display eingestellt. Apple empfiehlt den Kunden seitdem, auf externe Monitore von LG zu setzen. So verkauft Apple zum ersten Mal seit den 1980er Jahren keine eigenen Monitore mehr.

Zahlreiche Technologien und Produkte wurden auch im Jahr 2016 zu Grabe getragen.
Zahlreiche Technologien und Produkte wurden auch im Jahr 2016 zu Grabe getragen.
Foto: Jaroslaw Grudzinski - shutterstock.com

Project Ara

Googles Idee vom modularen Smartphone wird 2016 ebenfalls begraben. Nach etlichen Verschiebungen und Änderungen am Design wird das ehrgeizige Projekt verabschiedet. Das modulare Design sollte den einfachen Austausch verschiedener Komponenten ermöglichen und damit sowohl den Kunden Geld sparen, als auch der Umwelt zu Gute kommen. Vielleicht findet sich ja doch noch ein Drittanbieter, der sich traut, die Technologie zu lizensieren.

Microsoft Band

Microsofts Fitness-Tracker überzeugt bei seinem Erscheinen 2014 mit minimalistischem Design und einem Farb-Touchscreen. Leider wird das das Dasein des Band jedoch von mangelndem App-Support und unkultivierter Software getrübt. Nachdem 2015 die überarbeitete, zweite Version erscheint, bleibt es 2016 still.

Microsofts offizielle Aussage zum Thema lässt erahnen, dass das Band bereits gestorben ist: "Wir werden weiterhin in die Microsoft Health-Plattform investieren". Neue Hardware ist im Bereich der Fitness Tracker von Microsoft erst einmal nicht zu erwarten.

Project Astoria

Um die berüchtigte "App Gap" zwischen Windows und anderen Plattformen zu schließen, ruft Microsoft dieses Projekt ins Leben. Es soll Android-Entwicklern dabei helfen, ihre Apps ohne viel Aufwand auf die Universal Windows Platform zu migrieren. Ende Februar 2016 kommt schließlich das Aus für Project Astoria. Offiziell heißt es, das Konzept sei für Entwickler zu verwirrend, allerdings entstehen auch Gerüchte, dass das Projekt wegen komplexer, rechtlicher Hürden eingestampft wurde. Jedenfalls ermutigt Microsoft inzwischen die Entwickler, die Tools zu verwenden, die man durch die Akquise der Xamarin-Entwicklungsplattform erstanden hat.

Picasa

Dass Picasa bis ins Jahr 2016 überlebt hat, ist schon ein bisschen erstaunlich. Das Bildbearbeitungsprogramm wird 2002 gelauncht und nur zwei Jahre später von Google aufgekauft. Größere Updates gibt es schon seit einigen Jahren nicht mehr - 2013 verdichten sich die Hinweise, dass Picasa durch Google+ Photos ersetzt wird. Nichtsdestotrotz hält sich Picasa über Wasser - bis Google sich schließlich 2016 endgültig dazu entschließt, alle Ressourcen in den neuen Google Photo-Service zu stecken. Picasa-User können zwar immer noch mit der Desktop-App Bilder bearbeiten, aber die Entwicklung steht still.

Samsung Milk Music

Im Jahr 2014 versucht Samsung sich mit seinem Streaming-Dienst Milk Music etwas unabhängiger von Google zu machen. In Deutschland kommt Milk Music niemals an, aber auch in den USA sind die Nutzer nicht an einem Musik-Streaming-Service interessiert, der Hardware von Samsung voraussetzt. Im August 2016 gehen schließlich die Lichter aus. Milk Music reiht sich damit in eine lange Liste von Samsung-Service-Fails (Milk Video, Video Hub, Media Hub) ein.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer US-Schwesterpublikation pcworld.com.