Deutschland hat Nachholbedarf in Sachen Künstliche Intelligenz (KI). Ein Viertel der vom Branchenverband Bitkom befragten Unternehmen sieht zwar die Forschung in diesem Bereich hierzulande auf einem Spitzenplatz. Doch an der Umsetzung in die Wirtschaft hapert es gewaltig. So schätzen gerade einmal zwei Prozent der 605 befragten Unternehmensvertreter Deutschland unter diesem Aspekt als führende Nation ein.
Aktuell sehen gut vier von zehn Betriebe hierzulande die USA als weltweit führend in Sachen KI-Business an, 23 Prozent China. Dahinter folgen mit deutlichem Abstand Japan mit sieben Prozent sowie Israel und Taiwan mit je vier Prozent. An dieser Kräfteverteilung dürfte sich aus Sicht der deutschen Manager auf absehbare Zeit nur wenig ändern. Auch 2030 würden die USA führend sein, meinen 38 Prozent der Unternehmen. 25 Prozent nennen China, fünf Prozent Japan, jeweils drei Prozent Taiwan und Israel, ein knappes Prozent sieht dann Deutschland vorne.
Ohne Daten sitzt die KI auf dem Trockenen
"Künstliche Intelligenz ist die wohl wichtigste Zukunftstechnologie", sagte Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. Deutschland sei bereits seit vielen Jahren bei der KI-Forschung ganz vorne mit dabei und habe exzellente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Land. "Diese Stärken müssen wir besser für marktfähige KI-Lösungen nutzen", fordert der Branchenvertreter.
"Es genügt nicht, einzelne Leuchttürme und beeindruckend starke KI-Startups in Deutschland zu haben", stellte Wintergerst fest. KI sei eine Querschnittstechnologie und brauche eine breite Basis in der gesamten Wirtschaft. Auch die Politik müsse hier mehr tun. Insbesondere sollten die in Deutschland sehr restriktiven Regeln für die Verwendung nicht sensibler Daten angepasst werden", forderte der Bitkom-Präsident. "Es macht wenig Sinn, Milliarden in die KI zu pumpen, ihr dann aber die Daten zu entziehen, ohne die eine KI nun einmal nicht arbeiten kann."