Aus für Drittanbieter-Cookies in Chrome erst 2024

Floppt Googles Privacy-Sandbox-Initiative?

28.07.2022
Von 


Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Wegen Problemen bei der Umsetzung der Privacy Sandbox wird Google die Unterstützung für Cookies von Drittanbietern im Chrome-Browser nicht vor 2024 beenden.
Nicht nur Google kommt nur schwer von den Cookies los...
Nicht nur Google kommt nur schwer von den Cookies los...
Foto: Kate S - shutterstock.com

Gut zweieinhalb Jahre ist es mittlerweile her, dass Google kundtat, die Unterstützung für Tracking Cookies von Drittanbietern in seinem Chrome-Browser im Jahr 2022 auslaufen zu lassen und als Alternative eine Privacy Sandbox bereitzustellen. Nachdem der Termin auf Druck der britischen und US-amerikanischen Regulierungsbehörden auf Mitte 2023 verschoben wurde, sieht es nun danach aus, dass der Ausstieg frühestens 2024 stattfinden wird - wenn überhaupt.

In einem Blog-Post schreibt nun Anthony Chavez, Vice President von Google Privacy Sandbox, dass Google nun beabsichtige, "die Cookies von Drittanbietern in Chrome in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 auslaufen zu lassen". Chavez zufolge hat Google in den letzten Monaten Testversionen einer Reihe von neuen Privacy-Sandbox-APIs in Chrome veröffentlicht und die Designvorschläge basierend auf dem Input von Entwicklern, Herausgebern, Vermarktern und Regulierungsbehörden in Foren wie dem W3C verfeinert.

"Mehr Zeit für Tests der Privacy-Sandbox-Technologien nötig"

"Wir haben als einheitliches Feedback erhalten, dass wir mehr Zeit benötigen, um die neuen Privacy-Sandbox-Technologien zu bewerten und zu testen, bevor wir Cookies von Drittanbietern in Chrome abschaffen", so der Google-Manager. Dieses Feedback stehe im Einklang mit Googles Verpflichtung gegenüber der britischen Wettbewerbsbehörde CMA (Competition and Markets Authority), sicherzustellen, dass die Privacy Sandbox effektive, datenschutzfreundliche Technologien bereitstellt und die Branche genügend Zeit hat, diese neuen Lösungen zu übernehmen.

Der Zeitplan für die Privacy Sandbox: Das Unternehmen wird die Unterstützung für Cookies von Drittanbietern in Chrome nicht vor 2024 beenden.
Der Zeitplan für die Privacy Sandbox: Das Unternehmen wird die Unterstützung für Cookies von Drittanbietern in Chrome nicht vor 2024 beenden.
Foto: Google

Anders als beispielsweise Safari-Anbieter Apple oder Mozilla mit Firefox ist Google als Werbevermarkter aktiv und kann daher die Cookies der Konkurrenz nicht einfach aussperren. Um die Privatsphäre der Nutzer zu wahren und gleichzeitig weiterhin Online-Werbung zu ermöglichen, testet Google daher mit der Privacy Sandbox eine Reihe neuer APIs, die Entwickler auf ihren Websites unterstützen können. Ziel der Initiative ist laut Google:

  • Spam und Betrug im Web zu bekämpfen (Trust Tokens);

  • relevanten Inhalt und Werbung zu zeigen (Topics API, FloC API, Fledge);

  • die Effektivität von Werbung zu messen (Attribution Reporting API);

  • die Stärkung der seitenübergreifenden Datenschutzgrenzen (Shared Storage API, CHIPS, Fenced Frames API...); sowie

  • die Einschränkung des heimlichen Tracking (Same-Site Cookies, User-Agent Client Hints, Gnatcatcher…)

Nach dem derzeitigen Zeitplan wird Google die Verfügbarkeit der Privacy Sandbox bis Anfang nächsten Monats auf "Millionen von Nutzern weltweit" ausweiten. Das Unternehmen plant dann, den Test im Laufe der Jahre 2022 und 2023 schrittweise auf weitere Personen auszudehnen, um die Privacy Sandbox APIs im dritten Quartal 2023 dann offiziell einführen zu können. "Dieser bewusste Ansatz zur Ablösung von Drittanbieter-Cookies stellt sicher, dass das Web weiterhin florieren kann, ohne sich auf seitenübergreifende Tracking-Identifikatoren oder verdeckte Techniken wie Fingerabdrücke zu verlassen", so Chavez.