Android 4.1 im ersten Test

First Look Android Jelly Bean

06.07.2012
Von Matthias Sternkopf
Nur wenige Stunden nach der Vorstellung von Android Jelly Bean war eine noch nicht finale Entwicklerversion im Internet verfügbar. Wir haben ein Samsung Galaxy Nexus mit der neuen Version geflasht und berichten hier von unseren ersten Eindrücken.

Wusste letztes Jahr das Update mit dem Codenamen „Ice Cream Sandwich“ (ICS) durch zahlreiche sinnvolle Verbesserungen zu überraschen, scheinen die Neuerungen beim diesjährigen „Jelly Bean“-Update eher im Detail zu liegen. Die Codenamen der Updates werden übrigens traditionell alphabetisch aufsteigend nach einer Süßspeise benannt. Dass hier eher unter der Haube verbessert wurde, zeigt schon die Versionsnummer. Der Sprung von „Honeycomb“ mit der Versionsnummer 3.2 auf ICS mit der Nummer 4.0.x war noch deutlich. Bei Jelly Bean mit der Versionsnummer 4.1 geht Google eher kleine Schritte.


GoogleNow

Die wohl auffälligste Neuerung ist der als persönlicher Assistent angepriesene Dienst „Google Now“ – für ihm wurde sogar ein neuer Shortcut auf dem Lockscreen erschaffen. Auch ein Fingerwisch vom Home-Button weg führt zu Google Now. Der neue Service soll ähnlich funktionieren wie das Apple-Pendant „Siri“ - nur weniger aufdringlich. Außerdem soll er dank der Verknüpfung verschiedener Google Dienste wie Kalender, Maps Bewegungsprofil, Surf-Verlauf und Kontakte deutlich mehr über den Nutzer wissen und sogar selbstständig zum Beispiel Routen zum nächsten Termin anbieten. Dass der Nutzer dadurch einen ordentlichen Teil seiner Privatsphäre an Google abgibt, steht auf einem anderen Blatt.

Von den großspurig angekündigten Funktionen in Google Now ist beim Testen von Jelly Bean allerdings noch nicht viel zu spüren. Dies kann daran liegen, dass es sich bei der bei uns installierten Jelly-Bean-Version noch um eine Entwickler-Preview handelt. Es ist jedoch auch möglich, dass Deutschland wie schon einige Male zuvor nicht den gleichen Funktionsumfang einer Google-Software nutzen kann wie amerikanische Nutzer. Bei uns zeigte Google Now unterhalb der Suchleiste neben dem Wetter an unserem Standort einen weißen Kasten mit dem Hinweis „Die Karten werden genau dann angezeigt, wenn Sie sie brauchen“ an. Unter dem Punkt „Beispielkarte“ wird dann auch recht schnell deutlich, was der Dienst tatsächlich kann.

Dadurch, dass schon vor einiger Zeit am Desktop-Rechner auf Google Maps ein Wohnort und ein Arbeitsort getaggt wurde, zeigt die Beispielkarte die Navigationsroute zwischen beiden Orten an und warnt gleichzeitig noch vor einem erhöhten Verkehrsaufkommen auf der Leopoldstraße. Leider kann diese Funktion noch nicht genutzt werden.

Die Erfahrungen von „caschy“ auf Stadt-Bremerhaven.de gehen da noch weiter. Er googelte auf seinem Notebook lediglich „AOK Bremerhaven“ und bekam just auf seinem Galaxy Nexus mit Jelly Bean eine Route von seiner Adresse bis zu eben jener AOK angeboten.
Der Aufnahme-Assistent versteht das gesprochene Wort deutlich besser als in den Vorgängerversionen, Lust verbal zu antworten (siehe Video) verspürt er jedoch keine. Auch greift die Sprachsteuerung in Google Now beim Test bisher nicht wie in den USA auf Googles „Knowledge Graph“ zu. Diese semantische Suche erkennt komplette Fragen und kann daraufhin logisch gruppierte Antworten geben.

Google kündigte auch eine Offline-Spracherkennung an. Dafür können in den Einstellungen verschiedene Sprachpakete, die jeweils zwischen 15 und 20 Mbyte Platz belegen, herunter geladen werden. Leider funktionierte das Offline-Feature bei unserem Test trotzdem nicht. Offensichtlich sind sowohl der Sprachassistent, als auch Google Now, noch nicht komplett fertig gestellt. Allerdings hat uns beides schon jetzt sehr gefallen. Wenn Google hier noch an einigen Schrauben dreht könnte sich ein echter Mehrwert für den Nutzer ergeben. In dem Video unten zeigt Google, wie das fertige Google Now aussehen soll.