Ratgeber Festplatten-Tools

Festplatten sicher löschen

16.06.2016
Von  und
Thomas Bär, der seit Ende der neunziger Jahre in der IT tätig ist, bringt weit reichende Erfahrungen bei der Einführung und Umsetzung von IT-Prozessen im Gesundheitswesen mit. Dieses in der Praxis gewonnene Wissen hat er seit Anfang 2000 in zahlreichen Publikationen als Fachjournalist in einer großen Zahl von Artikeln umgesetzt. Er lebt und arbeitet in Günzburg.
Frank-Michael Schlede arbeitet seit den achtziger Jahren in der IT und ist seit 1990 als Trainer und Fachjournalist tätig. Nach unterschiedlichen Tätigkeiten als Redakteur und Chefredakteur in verschiedenen Verlagen arbeitet er seit Ende 2009 als freier IT-Journalist für verschiedene Online- und Print-Publikationen. Er lebt und arbeitet in Pfaffenhofen an der Ilm.

DBAN im Test: Die Freeware, die alles sauber macht

Als dritte Lösung für unseren Ratgeber haben wir eine Software ausgewählt, die im Gegensatz zu den ersten beiden Programmen einen etwas anderen Ansatz verwendet: Es handelt sich dabei wieder um eine Freeware-Lösung, die den Namen DBAN (für Derik’s Boot and Nuke) trägt und direkt auf der Webseite des britischen Unternehmens "blancco technology group" angeboten wird. Die Firma bietet dort zudem unter dem Namen "Blanco Drive Eraser" auch eine kommerzielle Lösung zu Datenlöschung mit mit weiterreichenderen Möglichkeiten an.

Der Name des Programm sagt dabei eigentlich schon alles über dessen Funktion: Wer es von der Webseite herunterlädt, erhält eine ISO-Datei, die er dann auf eine CD/DVD oder einen USB-Stick kopieren kann. Auch die Erstellung einer Boot-fähigen Floppy-Disk ist möglich. Mit dieser wird dann der entsprechende PC hochgefahren (Boot) und sämtliche mit ihm verbundenen Festplatten und Datenträger werden sicher gelöscht (Nuke). Dabei soll der martialische Ausdruck „Nuke“, der für das Werfen einer Atombombe steht, andeuten, dass dies eine endgültige Maßnahme ist.

Die Vorteile dieser Software:

  • Es ist eine wirklich umfassende Lösung – wer beispielsweise einen PC entsorgen will, kann sicher sein, dass nach der Anwendung alle Daten auf allen Datenträgern komplett gelöscht sind.

  • Die Anwendung ist einfach: PC vom Boot-Medium starten und einmal den Vorgang bestätigen.

  • Keinerlei Installation auf dem System nötig.

  • Am Boot-Prompt stehen zusätzlich unterschiedliche Löschmethoden zur Auswahl.

Aber gerade die Endgültigkeit dieser Software macht ihren Einsatz kritisch, wobei sich im Praxis-Einsatz noch weitere Nachteile zeigten:

  • Dies ist absolut keine Software für unerfahrene Anwender oder auch Nutzer, die bisher nur Windows-Anwendungen kannten. Der Boot-Bildschirm (siehe Bildstrecke) der Software kann nur von Linux-erfahrenen Nutzern oder solchen, die noch die Gelegenheit hatten, mit MS-DOS zu arbeiten, als „gut zu bedienen“ bezeichnet werden.

  • Die rudimentäre Oberfläche in Zusammenhang mit den geringen Auswahlmöglichkeiten führt schnell zu Fehlbedienungen und damit zu unbeabsichtigtem Löschen.

  • Das Löschen einzelner Dateien, Verzeichnisse oder Medien ist nicht möglich – die Software ist damit nur für das endgültige Löschen eines ganzen PCs einsetzbar.

  • RAID-Systeme, wie sie heute schon in vielen Desktop-Systemen zu finden sind, werden von der Software oftmals nicht erkannt und müssen zunächst manuell in einen anderen Modus (JBOD – Just a Bunch of Disks) ohne Redundanz überführt werden, bevor sie mit dem Tool zuverlässig bearbeitet werden können.

  • Die Software kann leider keine SSD-Laufwerke entdecken und diese deshalb auch nicht löschen!

Die kommerzielle Lösung "Blanco Drive Eraser" des gleichen Anbieters kann hingegen viele dieser Nachteile ausgleichen, da sie nicht nur einen USB-Stick mit leichter zu bedienender Oberfläche erzeugt, sondern beispielsweise auch mit SSD-Laufwerken umgehen kann. Allerdings kann auch deren Oberfläche die Linux-Herkunft nicht verleugnen. Gegen Angabe einige Daten wie Name , Adresse und E-Mail können Nutzer eine Testversion dieser Software mit leicht eingeschränkten Möglichkeiten herunterladen und ausprobieren.