Wo liegt die Hauptanwendung von NFC?
NFC ist sehr preiswert und bietet ein gewaltiges Einsatzpotential für die Vereinfachung von Identifizierungs- und Kopplungsvorgängen mit kleinen Datenmengen.
Just wegen dieser Eigenschaften hat man das sichere Bezahlen mittels NFC-Handy oder NFC-Plastikkarte, sprich die mobile NFC-Geldbörse, auf neudeutsch Mobile Wallet, zunächst als Hauptanwendung für NFC gesehen. Der Charme von NFC liegt, neben sehr geringen Kosten, in der einfachen Bedienbarkeit für den User: Man muss nur kurz das NFC-Handy oder die NFC-Karte an die NFC-Kasse halten, und schon ist der Zahlungsvorgang fertig. Hier fallen auch oft die Begriffe Tap & Pay oder One-Touch-Pay. Es gibt rund um den Globus schon seit 2006 etliche interessante NFC-Projekte.
Der flächendeckende Take-Off einer derart neuen Bezahl-Infrastruktur dauert allerdings Monate und Jahre. Hinter dem trivialen NFC-Bezahlen verbirgt sich nämlich ein komplexer Kreislauf, bei dem Banken, Kreditkarten-Institute, Smartphone-Hersteller, Mobilfunk-Provider, Secure-SIM-Karten-Hersteller, App-Entwickler, sowie möglichst viele NFC-Akzeptanstellen in möglichst vielen Kaufhäusern, Restaurants, Cafés, Taxen, Tankstellen, Buslinien und Bahnbetrieben zusammen spielen müssen. Außerdem muss auch der Handy-User das neue NFC-Verfahren akzeptieren und eventuelle Sicherheitsbedenken überwinden; das braucht seine Zeit.
Derweil haben sich viel simplere Anwendungen für NFC ergeben: Etwa Tap & Print, sprich Dranhalten & Drucken, direkt vom Smartphone auf den NFC-Drucker. Oder Tap & Play mit Dranhalten & Musik abspielen, direkt vom Handy auf den NFC-Lautsprecher. Oder Tap & Send: Fotos von einem NFC-Smartphone zu einem anderen NFC-Gerät senden. Dabei dient NFC aber nur als Koppelungs- und Verbindungs-Assistent für weitaus schnellere Funksorten, wie etwa Bluetooth oder WLAN: Über letztere laufen dann die großen Dateien.
Die weiteren NFC-Anwendungsmöglichkeiten sind schier uferlos: Lagerverwaltung, Identifizierung von Tieren, Bezahlen von Kleinbeträgen, Zutrittskontrolle, Personenidentifizierung, NFC-Tags mit Links zu passenden Informationen an Sehenswürdigkeiten, Schaufenstern oder Ladenregalen. Unterstützung von Fabrik-Automation, Heim-Automation oder beruflicher und persönlicher Tages-Organisation.
- Toshiba TransferJet
Oben sieht man das grüne Logo von TansferJet: Der neue Nahfeldfunk soll Daten, Musik, Fotos und Videos supereasy zwischen zwei Geräten auf kurze Distanz bis circa 3cm mit maximal 560 Megabit Brutto übertragen. - Toshiba TransferJet
Die beiden Nahfeld-Funker NFC und TransferJet sind einfacher zu koppeln als Bluetooth oder WLAN. Zudem ist TransferJet viel schneller als NFC, eignet sich somit auch zur Übertragung von großen Foto- und Videodateien. - Toshiba TransferJet
Laut Toshiba ist TransferJet etwa zehn Mal schneller als WiFi, 100 Mal schneller als Bluetooth und 1.000 Mal schneller als NFC. - Toshiba TransferJet
Aufgrund der sehr geringen Sendeleistung darf TransferJet in Japan, Europa, USA und weiteren Regionen lizenzfrei senden. - Toshiba TransferJet
Die TransferJet-Initiatoren träumen von großen Infrastrukturen, die dem User etwa folgendes bieten: Download von eBooks in Buchläden, Download von Filmen im Flugzeug, Video-Download in Konzerthallen, Download von Trailern im Kino, und vieles mehr. - Toshiba TransferJet
Zunächst soll TransferJet ab Q4-2014 in Gestalt von USB-Sticks zur Nachrüstung von Smartphones, Tablets, Laptops, Fernsehern und Druckern auf den deutschen Markt kommen. - Toshiba TransferJet
Zuerst soll TransferJet in Form von USB-Adaptern in den Markt kommen. Danach in Gestalt von MicroSD-Cards und SD Memory Cards. In einer dritten Welle schließlich auch in Smartphones und Tablets, mit fest verbauten Embedded-TransferJet-Modulen. - Toshiba TransferJet
Schon eine einfache Berührung von zwei TransferJet-fähigen Geräten kann ausreichen, um den gewünschten Datentransfer in Gang zu setzen. - Toshiba TransferJet
Der schwarze TransferJet Target Point soll dem User zeigen, wo genau das schnelle Nah-Funk-Modul unter der Haube eines Gerätes verbaut ist. Denn genau dort sollte er das zweite TransferJet-Gerät hinhalten, damit sich die kurzen Funkwellen beider Geräte finden können. - Toshiba TransferJet
Die Promotoren von TransferJet sehen NFC und Wireless Charging als ergänzende Techniken.
Kann man NFC nachrüsten?
Fast alle wichtigen aktuellen Top-Smartphones sind schon ab Werk mit aktiven NFC-Modulen ausgestattet. Auch Apple setzt beim neuen iPhone 6 und iPhone 6 Plus die NFC-Technologie ein. Nicht selten sitzt die NFC-Antenne an der Rückwand-Innenseite von Smartphones und Tablets. Bei Laptops sitzt die NFC-Antenne oft rechts vom Touchpad unter der rechten Handballenauflage.
NFC lässt sich sehr preiswert von den Herstellern verbauen. Daher wird NFC künftig in noch mehr Geräten drin sein, das muss man kaum noch selber nachrüsten. So viel zu den aktiven NFC-Geräten.
Der passivere NFC-Kommunikations-Partner, etwa ein NFC-Tag, muss nicht so intelligent sein wie das NFC-aktive-Handy und muss auch keine eigene Stromversorgung haben.
Deshalb kann man NFC-Chips und NFC-Antennen auch sehr preiswert in einem Aufkleber, in einer Plastikkarte oder in einem Schlüsselanhänger verbauen. NFC-Tag-Aufkleber gibt es für Endkunden im Internet-Versand schon unter einem Euro pro Stück. Sie werden durch Induktion vom Smartphone her mit Strom versorgt, aber nur so lange, wie sich das Gerät ganz nah am Tag befindet. Auf solche Tags kann der Handy-User binnen weniger Minuten auch selber eigene URLs, Navi-Adressen, NFC-Visitenkarten, Befehle und ganze Aktions-Folgen programmieren.
Solche passiven NFC-Tags kann man sehr preiswert "nachrüsten": zum Beispiel das Büro, das Auto und die halbe Wohnung mit Tags tapezieren, um das Gedächtnis zu entlasten oder den Alltag zu automatisieren. Oder NFC-Tags hinter Wandbilder kleben, damit das Handy die auf dem Foto gezeigte Person bei Berührung mit dem Smartphone anwählt.
Die extrem einfache Konstruktion und die günstigen Preise unterhalb von einem Euro erschließen den passiven NFC-Tags schier endlose Einsatz-Phantasien in Büros, Fabriken, Lägern, Handelsregalen, Krankenhäusern, Smart Homes und Smart Cities, die mit der ursprünglichen NFC-Vision vom drahtlosen Bezahlen nicht mehr viel zu tun haben.
Wie läuft das Pairing bei NFC?
Man legt das NFC-Handy auf die NFC-Kasse, und die Koppelung samt Zahlung erfolgt automatisch ohne bewusstes Pairing durch den User. Legt man ein NFC-Smartphone auf den NFC-Drucker, dann verbinden sich die beiden und es wird beispielsweise das gerade angezeigt Foto ausgedruckt. Also Handy kurz Dranhalten - und die Verbindung baut sich von selber auf: So einfach kann man auch NFC-fähige Kopfhörer, Lautsprecher, Headsets, Navi-Systeme, Freisprechanlagen, Fitnessarmbänder, Laptops, Tablets und Fernseher mit NFC-fähigen Smartphones verkoppeln. Soweit die graue Theorie.
In der Praxis muss man - unter anderem - erst mal lernen, wo die NFC-Antenne im eigenen Handy genau sitzt. Bei einigen Nokia Lumia Smartphones etwa sitzt die Antenne ganz "oben". Bei einigen getesteten LG-Smartphones saß der NFC-Sensor dagegen mittig unter dem Handy-Rücken.
Gerade bei sehr großen Smartphones muss man aufpassen, dass die irgendwo verbaute NFC-Antenne auch wirklich ganz dicht an den NFC-Tag des Kommunikations-Partners heran kommt, sonst passiert unter Umständen überhaupt nichts, wegen der extrem kurzen Reichweite von NFC. Beispiel: Man muss das Lumia 920 mit dem oberen Teil an eine ganz gestimmte Stelle des NFC-Kopfhörers von Monster halten, damit sich die beiden Kurzstrecken-Funker auch wirklich verkoppeln können. Auf manchen Geräten findet man ein kleines "N" gedruckt oder eingraviert: Just hinter diesem NFC-Symbol alias NFC-Touchpoint sollte dann auch meistens die NFC-Antenne sitzen. (cvi)