Cumulative Updates (CUs) versus Rollup Updates (RU/UR)
In Exchange Server 2007/2010 hat Microsoft regelmäßig Updates in Form von Rollup Updates (RU/UR) bereitgestellt. Dabei handelt es sich um Updates, mit denen Sie installierte Exchange-Installationen mit einer fest definierten Vorabversion aktualisieren können. Seit Exchange Server 2013 geht Microsoft einen anderen Weg. Cumulative Updates (CUs) in Exchange Server 2013 sind nicht nur Aktualisierungen einer bestehenden Exchange-Installation.
Sie können mit den Installationsdateien von CUs immer auch einen kompletten Exchange-Server auf der aktuellsten Basis installieren. Das ist auch der Grund warum CU2 deutlich größer sind, als RUs. Das CU6 für Exchange Server 2013 hat zum Beispiel eine Größe von 1,6 GByte. Auch mit diesem können Sie einen kompletten Exchange-Server installieren, aber auch bereits installierte Exchange-Server mit Exchange Server 2013/2013 SP1/2013 CU5 auf die neuste Version aktualisieren. Cumulative Updates (CUs) enthalten immer alle Änderungen aller vorhergehenden CUs. Sie können also jeden Server mit Exchange Server 2013 zu Exchange Server 2013 CU6 aktualisieren.
Achtung: Wie bei allen CUs, können Sie auch das CU6 nicht mehr von einem Exchange-Server deinstallieren. Wenn Sie das CU6 deinstallieren, wird auch Exchange von diesem Server entfernt. Auch die Schema-Änderungen lassen sich nicht mehr rückgängig machen. Außerdem werden alle selbst angepassten Konfigurationsdateien im Exchange-Installations-Verzeichnis mit der neuen Version überschrieben. Sie sollten daher vorher alle Änderungen, die Sie vorgenommen haben dokumentieren und am besten vor der Aktualisierung zu CU6 für Exchange Server 2013 eine komplette Sicherung des Servers durchführen.
Schema-Updates durch Cumulative Updates (CUs) planen und durchführen
Eine weitere Neuerung in CUs sind die Schema-Updates von Active Directory. Wie bei jeder neuen Installation von Exchange, erweitern auch die CUs in den meisten Fällen das Schema. Das gilt auch für das CU6 für Exchange Server 2013. Sie müssen die Installation also mindestens so sorgfältig planen, wie eine Neuinstallation von Exchange Server 2013.
Das CU5/CU6 für Exchange 2013 erweitert also auch das Schema. Sie können die notwendigen Erweiterungen entweder vor der Installation des entsprechenden CUs vornehmen (setup.exe /PrepareSchema /IAcceptExchangeServerLicenseTerms), oder über den Installationsassistenten des CUs. In diesem Fall muss die Installation aber mit Schema-Admin-Rechten gestartet werden.
Neben den Schema-Erweiterungen, wird auch das das Active Directory aktualisiert. Zum Beispiel werden die RBAC-Berechtigungsmodelle mit den neuen CMDlets aktualisiert. Auch dieser Vorgang muss vor der eigentlichen Installation von CU5/CU6 auf einem Server erfolgen:
setup.exe /PrepareAD /IAcceptExchangeServerLicenseTerms
Damit das Schema erweitert werden kann, wird der Schemamaster benötigt. In jeder Gesamtstruktur gibt es nur einen Schemamaster. Nur auf diesem Schemamaster können Änderungen am Schema vorgenommen werden. Steht der Schemamaster nicht mehr zur Verfügung, können auch keine Erweiterungen des Schemas stattfinden und die Aktualisierung zu Exchange 2013 CU5/CU6 schlägt fehl. Der erste installierte Domänencontroller der ersten Domäne und Struktur einer Gesamtstruktur erhält zunächst die Rolle des Schemamasters. Der Schemamaster hat ansonsten keine Auswirkungen auf den laufenden Betrieb.
Damit der Schemamaster angezeigt werden kann, müssen Sie zunächst das Snap-In registrieren, welches das Schema anzeigt. Aus Sicherheitsgründen wird dieses Snap-In zwar installiert, jedoch nicht angezeigt. Durch Eingabe des Befehls
Regsvr32 schmmgmt.dll
in der Eingabeaufforderung wird die Konsole verfügbar gemacht.
Im Anschluss können Sie das Snap-In Active Directory-Schema in eine MMC über Datei/Snap-In hinzufügen integrieren. Mit einem Klick der rechten Maustaste auf das Menü Active Directory-Schema und der Auswahl von Betriebsmaster öffnet sich ein neues Fenster, in dem der Betriebsmaster angezeigt wird.
Sie können mit Hilfe dieses Fensters später den Betriebsmaster auch auf einen anderen Domänencontroller verschieben. Dazu müssen Sie sich über das Kontextmenü von Active Directory-Schema mit dem Domänencontroller verbinden, auf den Sie die Rolle übertragen wollen. Den Schemamaster können Sie sich in der Eingabeaufforderung anzeigen lassen:
Die Schemaerweiterungen sollten Sie am besten direkt auf dem Schemamaster durchführen. In einigen Fällen erscheint ein Schemaerweiterungsfehler mit der Nummer 8224. Dieser tritt vor allem auf virtuellen Servern häufig auf. Das Problem liegt an der TCP-Chimneyabladung (TCP Chimney Offload) und der empfangsseitigen Skalierung (Receive Side Scaling), da hier die Funktionen von der CPU, nicht der Netzwerkkarte berechnet werden.
Teilweise vermeiden Sie den Fehler, wenn diese beiden Funktionen deaktiviert werden. Das funktioniert in der Befehlszeile mit den folgenden Anweisungen:
Netsh int tcp set global rss=disabled
Netsh int tcp set global chimney=disabled
Netsh int tcp show global
Der letzte Befehl zeigt den Status an.