Dieses Ergebnis des Unisys People Computing Productivity Index überrascht wenig, geht doch so manches Unternehmen in Deutschland mit diesem Thema recht stiefmütterlich um. Gerade im Hinblick auf die wachsende Konkurrenz aus Fernost und den Schwellenländern müssen Firmen in westlichen Industrieländern darauf achten, hier nicht unnötig Wettbewerbsvorteile zu verschenken. Viele machen das aber, wenn sie sich nicht ausreichend um ihre unternehmenseigene IT-Infrastruktur kümmern. Ist diese nicht ideal aufgestellt, können Mitarbeiter nicht optimal arbeiten und die Produktivität des Unternehmens wird eingeschränkt.
Die Gründe hierfür sind vielfältig: Mangelndes Wissen, Zeitdruck, fehlender Überblick über die gesamte IT-Infrastruktur und deren Auslastung, Einsatz veralteter Technologien, aber auch finanzielle Hürden und ein geringes Wissen über die Entwicklung der eigenen Firmenprozesse.
Wo ist Nachrüsten erforderlich?
Verfügbarkeit von Rechenzentren
29 Prozent der Befragten in EMEA gaben an, dass ihre Rechenzentren eine Verfügbarkeit von 99,9 Prozent oder mehr hätten. Dieser Anteil liegt in Nordamerika bei 32 Prozent und in Lateinamerika bei 41 Prozent.
Zugang zu Desktop Management Tools und Geschäftsanwendungen
Nur 20 Prozent der Desktop Management Tools und 30 Prozent der Geschäftsanwendungen sind in EMEA zu 99,9 Prozent der Zeit oder länger für Mitarbeiter verfügbar. Die vergleichbaren Zahlen für Nord- und Lateinamerika betragen bei Desktop Management Tools 33 beziehungsweise 30 Prozent, für Geschäftsanwendungen 35 beziehungsweise 32 Prozent.
Nutzung von Social Media für den IT-Support
Auch bei der Nutzung von Social Media-Kanälen für Support-Leistungen hinken europäische Unternehmen hinterher: Hier nutzen nur 48 Prozent der Firmen Social Media-Kanäle im IT-Support im Vergleich zu durchschnittlich 57 Prozent in den anderen Regionen.
Gerade die Stellung und Akzeptanz der IT-Abteilung könnte aber durch neue Ansätze und Methoden bei IT-Service und -Support aufgewertet werden und einen höheren Beitrag zum Erfolg des Unternehmens leisten. Anstatt lediglich bei Problemen Hilfestellung zu leisten, wäre eine vorausschauende Planung sehr wichtig. Welche PCs arbeiten am Limit, welche User benötigen welche Software oder welche Anwendung, wo gibt es im Netzwerk zu wenig Bandbreite etc. Das sind Fragen, die die IT-Abteilung im Blick haben sollte. Und dafür gibt es innovative Tools und Ansätze für einen umfangreichen Überblick und eine bessere Planung.
- Diese Branchen wurden befragt
Zehn vertikale Märkte wurden untersucht. - Strategische Bedeutung
Dass die Digitalisierung zu einem wichtigen Thema wird, wissen die meisten Unternehmen inzwischen. - Investitionen werden eingeplant
Erstaunlich viele Betriebe legen kein Geld für die digitale Transformation zur Seite. - Strategische Steuerung
Entweder die Geschäftsführungen werden tätig oder es gibt Initiativen in den Fachbereichen. - Nachholbedarf beim Change Management
Das Change Management beschränkt sich meist auf einzelne Organisationsbereiche. - Papierdokumente noch im Einsatz
Fast 30 Prozent der Befragten wickeln ihre Geschäfts- und Produktionsprozesse zu mehr als 50 Prozent auf Papier ab. - Medienbrüche bleiben ein Thema
immerhin sagt fast ein Drittel, die Zeit der Medienbrüche sei vorbei. - Mobile Business im Kommen
Mobile Arbeitsprozesse sind in zwei von drei Unternehmen ein Thema. - Das Social Web bleibt Randthema
Im Kommunikationsmix der Unternehmen spielt das Social Web eine Rolle. Sonst weniger. - Digitale Geschäftsmodelle werden wichtiger
Knapp 23 Prozent geben Vollgas in Sachen digitale Geschäftsmodelle. - ITK-Branche mit Vorsprung
Die ITK-Branche ist bei der digitalen Transformation viel weiter fortgeschritten als etwa die Logistiker.
Wenn dann doch einmal der digitale Schuh drückt, dann läge eine simple und effiziente Hilfe schnell parat: Über Social Media Kanäle könnten Mitarbeiter bei Problemen schnell und unkompliziert via Chat mit dem IT-Supportteam in Kontakt treten. Noch nutzen europäische Unternehmen diese Möglichkeit zu wenig und schränken damit die Effizienz ihrer IT ein.
Wie können deutsche Unternehmen ihre Produktivität in einer sich so rasch verändernden Welt dauerhaft stärken und konkurrenzfähig bleiben? Welche Infrastrukturen sind nötig, um eine Rund-um-die-Uhr Verfügbarkeit herzustellen? Das sind Fragen, die sich Unternehmen heutzutage stellen müssen.
Ob man die Sache nun selbst in die Hand nimmt oder sich einen externen Fachmann zur Seite stellt, sicher ist eines: Wettbewerbsvorteile und somit Erfolge aufgrund einer schlechten IT-Infrastruktur zu verschenken kann sich ein Unternehmen auf Dauer nicht leisten - in Zukunft noch weniger als heute. (bw)