Sicherheitsrisiko für Mitarbeiter

EU-Kommission verbietet TikTok

24.02.2023
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.
Die Kurzvideo-App TikTok stellt aus Sicht der EU-Kommission ein Sicherheitsrisiko dar. Deshalb müssen alle Angestellten die App von dienstlich genutzten Geräten löschen.
TikTok auf dem Dienst-Handy - für die Mitarbeiter der EU-Kommission ist damit bald Schluss.
TikTok auf dem Dienst-Handy - für die Mitarbeiter der EU-Kommission ist damit bald Schluss.
Foto: Mykolastock - shutterstock.com

Die EU-Kommission hat ihren Mitarbeitern die Nutzung der Kurzvideo-App TikTok auf sämtlichen Dienstgeräten untersagt. Die Maßnahme stehe im Einklang mit den strengen internen Richtlinien für die Cybersicherheit bei der Nutzung mobiler Geräte für die dienstliche Kommunikation, hieß es in einer Mitteilung der EU-Behörde. Es gehe darum, die Kommission vor Sicherheitsbedrohungen und Cyberangriffen zu schützen.

Offensichtlich haben die Verantwortlichen der EU-Kommission die TikTok-App als Security-Risiko identifiziert. Der Schutz der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor den zunehmenden Cyberbedrohungen sei ein wichtiges Anliegen der Kommission. "Wir müssen daher so früh wie möglich auf potenzielle Cyber-Warnungen reagieren." Der offiziellen Mitteilung zufolge würden auch die Sicherheitsentwicklungen anderer Social-Media-Plattformen kontinuierlich überprüft.

China hat vollen Zugriff auf TikToks Nutzerdaten

Die Kommission hat ihre über 32.000 Köpfe zählende Belegschaft angewiesen, die TikTok-App von allen Dienstgeräten, aber auch von persönlichen Devices, auf denen sie offizielle Apps und Dienste wie zum Beispiel Mail nutzen, zu löschen. Dies müsse bis Mitte März geschehen.

TikTok wehrt sich gegen Vorwürfe

Die Verantwortlichen von TikTok wiesen alle Vorwürfe zurück, ihre App könnte eine Sicherheitsgefahr darstellen. "Wir glauben, dass diese Aussetzung verfehlt ist und auf grundlegenden Missverständnissen beruht", sagte eine Sprecherin. Man sei überrascht, dass die Kommission TikTok weder direkt kontaktiert noch eine Erklärung angeboten habe.

"Wir haben um ein Treffen gebeten, um klarzustellen, wie wir die Daten der 125 Millionen Menschen in der EU, die TikTok jeden Monat besuchen, schützen", beteuerte die Sprecherin und verwies darauf, dass die Datensicherheit weiter verbessert werde. TikTok habe drei Datenzentren in Europa eingerichtet, um Daten von Nutzerinnen und Nutzern lokal zu speichern, den Zugang der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Daten weiter zu reduzieren und den Datenabfluss aus Europa zu minimieren.

TikTok gehört dem 2012 in Peking gegründeten Unternehmen ByteDance. In den zurückliegenden Jahren haben auch andere Länder und Behörden ihren Mitarbeitern die TikTok-App verboten, darunter Indien und Taiwan, mehrere US-Bundesstaaten sowie das US-Militär. Ihre Befürchtung: Das kommunistische Regime in China könnte Zugriff auf die von TikTok gesammelten Daten verlangen beziehungsweise die App für Schnüffel- und Spionagezwecke missbrauchen. Als chinesisches Unternehmen habe ByteDance kaum Möglichkeiten, sich gegen derartige Begehrlichkeiten zu wehren.