News von der Devcon3

Ethereum, quo vadis?

14.12.2017
Von   IDG ExpertenNetzwerk, und
Dirk Röder ist Head of Blockchain Solution Center bei der T-Systems Multimedia Solutions GmbH. Davor war er als Blockchain Evangelist bei MaibornWolff beschäftigt.


Florian Maier beschäftigt sich mit diversen Themen rund um Technologie und Management.

Das ist neu im Ethereum-Universum

Der geplante Umstieg auf das Konsens-Verfahren Proof-of-Stake war unter dem Namen Casper eins der großen Themen auf der Konferenz. Mit Casper verzichtet Ethereum (laut Planung) vollständig auf den energiehungrigen Konsens via Proof-of-Work.

Die Überlegungen der Ethereum-Vordenker Vitalik Buterin und Vlad Zamfir befinden sich nach wie vor in einem relativ frühen Stadium. Technisch interessierte Leser können die Details bereits in Form der Whitepaper "Casper the Friendly Finality Gadget" (grober Überblick der Funktionsweise), "Automated Censorship Attack Rejection" (insbesondere Resilienz gegen Mining-Angriffe) und "Incentives in Casper the Friendly Finality Gadget" (Details zum Belohnungssystem) im Ethereum Repository auf GitHub einsehen.

Auch wurde das Protokoll Whisper vorgestellt, dessen Name Programm ist. Dessen Entwickler stellten hiermit eine Erweiterung vor, mit der sichere und verschlüsselte Kommunikation über das Ethereum-Netzwerk gewährleistet werden kann. Das Team um das Projekt Status.im macht sich Whisper zu nutze, um den eigenen Ethereum-Browser/Messaging-Client vor Überwachung zu schützen.

Zu guter Letzt ist die Blockchain an sich kein geeigneter Ort für das sichere Speichern großer Datenmengen. Auf der Blockchain werden aufgrund der redundanten Speicherung der Daten auf allen Netzwerkknoten lediglich Hashwerte abgelegt. Doch viele Anwendungsfälle erfordern die manipulationssichere Dateiablage von eben dem Vertrag, dessen Hashwert man in der Blockchain verankert. Auch dieser Forderung hat sich die Ethereum Foundation angenommen und das Protokoll Swarm weiterentwickelt. Swarm stellt als nativer Service innerhalb des Ethereum Web3-Stacks eine verteilte Platform für Speicherplatz und zur Verteilung von Inhalten bereit. Das primäre Ziel von Swarm ist dabei die Bereitstellung von verteiltem und ausfallsicherem Speicherplatz für Anwendungen auf der Blockchain, sogenannte "Dapps".

Das ist aber bei weitem nicht alles. In Zukunft soll Swarm über verschiedene Protokolle unter anderem auch node-to-node-Messaging, Media-Streaming und verteilte Datenbanksysteme für dezentralisierte Ökosysteme bereitstellen. Bei der Vielzahl möglicher Anwendungsfälle verwunderte es daher kaum, dass die P2P-Technologien rund um Swarm am vierten Tag der Konferenz einen eigenen Vortrags-Track erhielten.

Die konservative Kryptowährung

Insbesondere die Vorträge von Vlad Zamfir (Casper) und Vitalik Buterin (Sharding) wurden von vielen Konferenzteilnehmern mit großer Spannung erwartet. In Zeiten von Superlativen, die durch immer mehr ICOs befeuert werden, waren diese dann erfreulich unaufregend und überzeugten mit einem durchdachten, konservativen Plan für den Rollout mit dem Ziel der Weiterentwicklung des gesamten Ökosystems.

Abgerundet wurde die Devcon3-Konferenz mit einer Vielzahl spannender Projekte rund um den "Ethereum World Computer", wie zum Beispiel dezentrale Streaming-Plattformen und Messenger oder die Implementierung der Zero-Knowledge-Technologien aus dem "Zcash"-Projekt, denen ebenfalls ein eigener Track am dritten Konferenztag gewidmet wurde. (fm)