Erster Microsoft-Laptop

Erster Test: Surface Book drei Mal so schnell wie Macbook Pro

30.10.2015
Von 
Panagiotis "Takis" Kolokythas arbeitet seit Juni 2000 für pcwelt.de. Seine Leidenschaft gilt IT-News, die er möglichst schnell und gründlich recherchiert an die Leser weitergeben möchte. Er hat den Überblick über die Entwicklungen in den wichtigsten Tech-Bereichen, entsprechend vielfältig ist das Themenspektrum seiner Artikel: Windows, Soft- und Freeware, Hardware, Smartphones, soziale Netzwerke, Web-Technologien, Smart Home, Gadgets, Drohnen… Er steht regelmäßig für PCWELT.tv vor der Kamera und hat ein eigenes wöchentliches IT-News-Videoformat: Tech-Up Weekly.
Microsoft hat gelogen. Das Surface Book ist nicht nur doppelt so schnell wie ein MacBook Pro. Sondern sogar deutlich schneller.

Microsoft hat kürzlich mit dem Surface Book ein erstes eigenes Laptop präsentiert. Der Clou: Einige Modelle des Surface Book besitzen neben der in der CPU integrierten GPU auch eine in die Tastatur eingebaute diskrete Nvidia-GPU. Diese wurde von Nvidia speziell für das Surface Book entwickelt.

Dadurch sei das Surface Book doppelt so schnell wie ein vergleichbares 13-Zoll-MacBook Pro tönte Microsoft bei der Präsentation des Geräts. Stimmt das? Das haben unsere US-Kollegen von PC-WORLD nun getestet. Das Ergebnis. Microsoft hat gelogen. Das Surface Book ist je nach Einsatzgebiet sogar deutlich noch schneller. Aber der Reihe nach.

Konkret traten im Vergleichstest unserer Kollegen folgende Geräte gegeneinander an:

* ein Retina MacBook Pro 13 mit Intel Broadwell Core i5-5752U, Iris 6100 Grafik, 8 GB Speicher, PCIe SSD und aktueller El-Capitan-Version von MacOS X

* ein Surface Book mit Intel Skylake Core i5-6300U, diskrete Nvidia-GPU, 8 GB Speicher, PCIe SSD und aktueller Windows-10-Version.

Cinebench R15 Multi-Thread Performance
Cinebench R15 Multi-Thread Performance

Surface Book vs. MacBook Pro: In CPU-Benchmarks hat Apple die Nase (noch) vorne

Die Geschwindigkeit der Gerät wurde zunächst mit den folgenden beiden für beide Plattformen erhältlichen Benchmarks getestet. Die Ergebnisse (höherer Wert = besserer Wert):

MacBook Pro

Surface Book

CineBench R15

316

302

Geek Bench

7072

6765

In beiden Fällen hatte hier also das MacBook Pro 13 die Nase einen Hauch vor dem Surface Book.

Allerdings: Im MacBook Pro 13 steckt eine Dual-Core 28-Watt-CPU mit 2,7 GHz (3,1 GHz mit TurboBoost). Die Skylake-CPU im Surface Book ist dagegen eine 15-Watt-CPU mit 2,4 GHz (3 GHz mit TurboBoost). Die modernere und niedriger getaktete CPU im Surface Book schafft also bei deutlich geringerem Energieverbrauch eine vergleichbare Leistung wie die höher getaktete CPU im MacBook Pro 13.

Der Skylake-Prozessor spielt in diesen CPU-Benchmarks seine Stärke aus. Hinzu kommt beim Surface Book eine geringere Hitzeentwicklung. Unterm Strich liegt die CPU-Performance auf dem gleichen Niveau und es gibt einen Gleichstand.

Hat dann Microsoft doch gelogen, was die Leistung des Surface Book im Vergleich zum MacBook Pro 13 angeht?

Nein - denn bisher hat bei den Tests die in der Tastatur eingebaute Nvidia-GPU noch nicht zeigen dürfen, was sie kann. Unsere PC-WORLD-Kollegen haben die beiden Modelle noch mittels einiger GPU-Benchmarks getestet. Hier die Ergebnisse (höherer = besser Wert).

MacBook Pro

Surface Book

LuxMark 3 OpenCL

1500

2143

Unigin Heaven 4.0

18,5

39,3

Tomb Raider 14x9

23,6

74

Zuletzt wurde auch noch die Enkodiergeschwindigkeit mit Premiere Pro CC 2015 H.264 bei einer 4K-Datei gemessen (Wert in Sekunden): 2.217 (MacBook Pro) - 1.329 (Surface Book).

Premiere Pro CC 2015 H.264 Encode of 4K File
Premiere Pro CC 2015 H.264 Encode of 4K File

Bei allen Tests, in denen die GPU stärker belastet wird, schnitt das Surface Book deutlich besser als das MacBook Pro 13 ab. Hier zeigt sich, dass die GPU in der Tastatur für einen deutlichen Leistungsschub sorgt, von dem nicht nur Spiele, sondern auch andere Multimedia- und Profi-Applikationen profitieren.

Surface Book: Die diskrete GPU steckt in der Tastatur
Surface Book: Die diskrete GPU steckt in der Tastatur
Foto: Microsoft

Surface Book vs. MacBook Pro: Welcher Akku hält länger durch?

Die Akkulaufzeit der beiden Modelle haben unsere Kollegen ebenfalls getestet. Im Surface Book steckt ein 68-Wattstunden-Akku und im MacBook Pro 13 ein um zehn Prozent größer Akku mit 75 Watt-Stunden. Für den Test wurden beide Displays auf 260 Nit Helligkeit kalibriert und die automatische Verringerung der Bildschirmhelligkeit sowie WLAN abgeschaltet. Dann lief jeweils in einer Schleife der gleiche 4K-Film auf den Geräten.

Das Zwischenergebnis: Nach acht Stunden meldete das MacBook Pro 13 eine Rest-Akkukapazität von 19 Prozent (etwa 2 Stunden). Das Surface Book meldete eine Rest-Akkukapazität von 29 Prozent und eine geschätzte Rest-Akkulaufzeit von etwa 2:26 Stunden. Den 8-Stunden-Test werteten die Kollegen mit einem Gleichstand, obwohl das Surface Book im Gegensatz zum Konkurrenten über einen Touch-Bildschirm verfügt, der für einen erhöhten Energieverbrauch von etwa 10 Prozent sorgt.

Beide Geräte liefen noch über Nacht und es wurde dann die Gesamtlaufzeit gemessen. Das MacBook Pro 13 spielte das 4K-Video insgesamt 581 Minuten ab, ehe der Akku leer war und das Gerät sich abschaltete. Das Surface Book schaltete sich nach 637 Minuten ab. Mit einer Gesamtlaufzeit von 10 Stunden und 37 Minuten konnte damit das Surface Book den Akku-Laufzeittest klar für sich entscheiden. Trotz kleinerem Akku bleib das Gerät fast eine Stunde länger als der Konkurrent eingeschaltet.

Fazit: Surface Book profitiert von diskreter GPU enorm

Unsere Kollegen räumen ein, dass bei dem Test nicht zwei preislich identische Notebooks verglichen wurden, sondern ein Modell des Surface Book, welches mit 1.699 US-Dollar deutlich teurer als das für 1.299 US-Dollar erhältliche MacBook Pro 13 ist. Allerdings wird darauf verwiesen, dass Microsoft es geschafft habe, ein 13-Zoll-Laptop mit diskreter GPU auf den Markt zu bringen, während alle anderen Hersteller - inklusive Apple - dies bisher nicht wollten oder konnten. Diese Innovation hat dann ihren Preis. Und angesichts der deutlich höheren Leistung lohne sich der Aufpreis auch.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag von der PC-Welt. (mhr)