Wer wissen will, ob und und in welchem Ausmaß Tech-Unternehmen angesichts der unsicheren Wirtschaftslage Personal abbauen, kann sich auf Seiten wie layoffs.fyi oder TrueUp einen Überblick verschaffen. Diese Tracker von Arbeitsmarktzahlen zeichnen ein eher düsteres Bild. Layoffs spricht im Jahr 2022 von 154.000 abgebauten Tech-Arbeitsplätzen in 1.021 Technologieunternehmen (Stand: 31. Dezember 2022). Bei TrueUp ist sogar von knapp 238.000 Jobstreichungen die Rede. Allein im Januar 2023 wurden noch einmal 100.000 Arbeitsplätze abgebaut. Aktuell prägen die Maßnahmen bei Google, Microsoft, Amazon, Meta und Salesforce die Statistik. Die Dunkelziffer soll noch viel höher sein.
Viele Unternehmen haben während der Corona-Pandemie zu viel Personal eingestellt und legen jetzt angesichts der Wirtschaftskrise und der nachlassenden Geschäftsaktivitäten den Rückwärtsgang ein. Nicht wenige Betriebe nutzen die Situation allerdings auch, um die Under-Performer in der Belegschaft loszuwerden und später dann neue Talente einzustellen. Vor allem in den USA ist das eine gängige Praxis. Generell dürfte der Pro-Kopf-Umsatz in nahezu jedem IT-Unternehmen auch 2023 steigen, wie dieser Beitrag zeigt.
Folgende Unternehmen haben Einstellungsstopps oder Entlassungen angekündigt (kein Anspruch auf Vollständigkeit):
Accenture
In den nächsten 18 Monaten will Accenture rund 19.000 von insgesamt 738.000 Stellen abbauen, teilte das Unternehmen im März 2023 mit. Der IT-Dienstleister spürt das vorsichtigere Investitionsverhalten großer Kunden. Der Abbau- und Restrukturierungsplan soll etwa 1,5 Milliarden Dollar kosten, die in diesem und im nächsten Jahr hauptsächlich in Abfindungen fließen werden.
Mit dem Aderlass bei Accenture schwappt die Entlassungswelle in der ITK-Industrie nun auch auf den IT-Dienstleistungs- und Beratungssektor über. Auch McKinsey hatte im vergangenen Monat angekündigt, bis zu 2.000 von insgesamt 45.000 Stellen zu streichen.
Amazon.com
Zwei Monate, nachdem Amazon angekündigt hatte, 18.000 Beschäftigte weltweit zu entlassen, hat der weltgrößte Online-Händler Mitte März 2023 noch einmal nachgelegt: Jetzt müssen weitere 9.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Plätze räumen. Der Personalabbau soll auch Amazon Web Services (AWS), den Werbebereich und die Livestreaming-Unit Twitch betreffen. Klarna
Klarna
In der vorherigen Entlassungsrunde war vor allem das Devices-Geschäft betroffen, außerdem der Retail- und der Personalbereich. Der Aderlass ist der schwerste in der immer noch jungen Unternehmensgeschichte (Siehe auch: Amazon nimmt Alexa-Geschäft unter die Lupe).
In der Corona-Krise hatte Amazon sein Personal aufgrund der pandemiebedingt erhöhten Nachfrage im E-Commerce um Hunderttausende Beschäftigte aufgestockt. Im vergangenen Jahr erfolgte dann aufgrund nachlassender Geschäfte zuerst ein Einstellungsstopp, anschließend begann das Unternehmen mit den Entlassungen. Wie viele Zeitarbeiter und freiberuflich Beschäftigte in den Logistikzentren gehen müssen, ist nicht bekannt.
Apple
Lange schien Apple die weltweite Flaute im Tech-Markt unbeschadet überstehen zu können, doch Anfang April 2023 teilte Bloomberg mit, das Unternehmen werde nun doch ein paar Stellen in den "Corporate Retail Teams" streichen. Der Schwerpunkt liegt offenbar auf Personal, das für den Aufbau und die Instandhaltung der Apple-Läden und anderer physischer Einrichtungen verantwortlich ist.
Auch Apple leidet offenbar unter der anhaltenden Schwäche im PC-Markt. Einem Bericht aus Korea zufolge hat das Unternehmen im Januar die Produktion der M2-Prozessoren, die im MacBook Pro, MacBook Air und Mac mini verwendet werden, eingestellt, weil die Nachfrage stark zurückgegangen sei. Die Produktion sei irgendwann im Februar wieder aufgenommen worden, aber nur "auf der Hälfte des Vorjahresniveaus" - das allerdings sehr hoch war.
Auf der letzten Bilanzpressekonferenz hatte Apple-Chef Tim Cook gewarnt, dass der PC-Markt schwierige Zeiten erlebe. "Die Branche schrumpft", sagte er. Apple habe sich mit den eigenen Prozessoren eine gute Ausgangsposition verschafft, denn werde es "kurzfristig ein wenig rau sein". Zuvor hatte Cook bereits angekündigt, bei Neueinstellungen auf die Bremse zu treten und größte Vorsicht walten zu lassen. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 164.000 Vollzeitbeschäftigte.
Atlassian
Fünf Prozent oder 500 Arbeitskräfte müssen den Collaboration-Spezialisten Atlassian verlassen. Der australische Anbieter so weit verbreiteter Produkte wie Confluence oder Jira begründete die Maßnahme mit organisatorischen Veränderungen und bestritt, dass es um Kostensenkungsmaßnahmen gehe. Das Unternehmen wuchs im vergangenen Quartal beim Umsatz um 27 Prozent auf 873 Millionen Dollar, steckt aber mit minus 205 Millionen Dollar tief in den roten Zahlen.
Cisco
Im Rahmen einer Restrukturierung will Netzausrüster Cisco 4.100 von insgesamt 83.300 Mitarbeitern den Laufpass geben (fünf Prozent). Einem Bericht von Fierce Telecom (17. November 2022) zufolge soll auch der Bestand an Bürogebäuden und Immobilien reduziert werden, da die Auslastung im Zuge des Hybrid-Work-Trends nicht mehr zu 100 Prozent gegeben sei. Im laufenden Quartal will Cisco dem Bericht zufolge 600 Millionen Dollar ausgeben, um die anstehenden Anpassungen vorzunehmen.
Ein Unternehmenssprecher sagte allerdings, dass Cisco auch Personal einstellen werde und zum Ende des Quartals vielleicht sogar genauso viele Beschäftigte auf der Payroll haben werde wie bisher. Es gehe um die Besetzung neuer Rollen im Rahmen einer umfassenden Restrukturierung. Cisco wolle seine Ressourcen hinter den strategisch wichtigen Themen Enterprise Networking, Plattformen, Security und Cloud bündeln. "Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen", so der Sprecher, die Betroffenen erhielten großzügige Abfindungspakete und würden bei der Arbeitsplatzsuche unterstützt.
Cloud Software Group (Citrix, Tibco)
Im Herbst vergangenen Jahres haben die Investoren Vista Equity Partners und Evergreen Coast Capital die Cloud Software Group gegründet und darin ihre milliardenschweren Zukäufe Tibco und Citrix konsolidiert. Nun teilte das Unternehmen mit, 15 Prozent seiner Beschäftigten zu entlassen. Viele Stellen seien nach den Zukäufen redundant besetzt, argumentierte CEO Tom Krause. Gegegnüber TheLayoff.com äußerten sich allerdings viele Citrix-Mitarbeitende skeptisch, ob das Unternehmen ohne wichtige Know-how-Träger noch funktionieren könne.
Krause erklärte, das Unternehmen habe sich das gesamte Produktportfolio genau angesehen, ebenso das Wettbewerbsumfeld, die Kundenanforderungen, die Verwaltungs und Support-Funktionen und vieles mehr. Es gebe einen klaren Plan, um Werte zu schaffen. Vor allem wolle man mehr in die Kernprodukte investieren und gleichzeitig den Wert des Unternehmens steigern, um mehr Spielräume für die Entwicklung zukunftsweisender Technologien zu gewinnen.
Coinbase
Rund 1.100 Mitarbeiter - 18 Prozent der Belegschaft - hatte die Kryptowährungs-Börse Coinbase im Juni 2022 entlassen. Jetzt sollen weitere 950 Beschäftigte gehen. Das gab Gründer und CEO Brian Armstong am 10. Januar 2023 in einem Blog-Post bekannt. Angesichts des andauernden "Kryptowinters" trennte sich Coinbase also von über 2.000 Angestellten. Die Kosten für die Restrukturierung sollen sich auf 150 bis 160 Millionen Dollar belaufen. Ziel ist es, die Betriebskosten zu senken, um besser durch das neue Jahr zu kommen.
Die in der ersten Entlassungswelle betroffenen Mitarbeitenden waren sehr kurzfristig von allen Systemen abgeklemmt und vor die Tür gesetzt worden, was große Unruhe im Unternehmen auslöste. Da sie Zugriff auf vertrauliche Kundendaten gehabt hätten, sei es nicht anders möglich gewesen, sagte Armstrong. Angesichts der skandalumwitterten Pleite der Krypto-Börse FTX stellen sich Beobachter inzwischen grundsätzlich die Frage, was aus Coinbase wird. Befürchtet wird, dass die Anleger weiter ihre Gelder von den Kryto-Börsen abziehen könnten. Auch der Krypto-Kreditgeber Genesis und die Kryptobörse Huobi haben Personalabbau angekündigt.
Dell Technologies
6.650 Beschäftigte (fünf Prozent) müssen Dell Technologies verlassen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am 6. Februar 2023. Der Hardwarehersteller macht ein "unsicheres Marktumfeld" für die Personalmaßnahmen verantwortlich. Schon vorher hatte das Unternehmen angesichts des rekordverdächtigen Abschwungs im PC-Business Sparmaßnahmen angekündigt. Die Entlassungen sind nun ein zweiter Schritt, um die Kosten in den Griff zu bekommen.
DocuSign
Nur eine Woche, nachdem der E-Signatur-Marktführer DocuSign seinen neuen CEO Allan Thygesen eingesetzt hatte, gab das Unternehmen bekannt, neun Prozent der Arbeitsplätze abzubauen. Man hoffe so, die eigenen Wachstums- und Profitabilitätsziele besser zu erreichen, lautete die Begründung. Zu Jahresbeginn zählte DocuSign noch 7.651 Beschäftigte, es müssen also rund 670 Angestellte gehen. Der US-Börsenaufsicht SEC zufolge muss DocuSign dafür zwischen 30 und 40 Millionen Dollar aufwenden.
Ericsson
Ende Februar 2023 teilte der schwedische TK-Ausrüster Ericsson mit, weltweit 8.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter freizustellen. CEO Borje Ekholm schrieb in einer Mitteilung, Ericsson werde je nach Region unterschiedlich vorgehen. Etwa 1.400 Jobs sollen in Schweden wegfallen, auch in den USA dürften etliche Arbeitsplätze bedroht sein. Ericsson beschäftigt insgesamt 105.000 Menschen. Hintergrund für die Krise ist, dass die großen Kunden - Telcos wie Verizon etwa - derzeit weniger ordern, weil sie im Zuge der Pandemie ihre Lager gut gefüllt hatten.
Facebook/Meta
Nachdem Meta, der Mutterkonzern von Facebook, Instagram und WhatsApp, vor einigen Monaten angekündigt hatte, sich von 13 Prozent seiner Belegschaft oder 11.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu trennen, hat CEO Mark Zuckerberg nun offenbar noch mehr Geschmack an einer Lean Organization gefunden: Mitte März 2023 kündigte er die Entlassung weiterer 10.000 Personen an. Er rechne mit schwierigen Zeiten und wolle eine flachere Hierachie einziehen, Projekte von geringerer Bedeutung stoppen und die Einstellungsquote insgesamt deutlich senken.
Zuckerberg sagte, dass "die neue ökonomische Realität" unter Umständen mehrere Jahre andauern werde. Insgesamt müsse die Organisation flacher und leichtgewichtiger werden, Führungskräfte sollten künftig kleinere Teams beaufsichtigen als bisher. Dennoch investiert Meta weiter in seine Virtual- und Augmented-Technology-Projekte, auch als "Metaverse" bezeichnet. Die zuständige Division Reality Labs hat im vergangenen Jahr einen Verlust von sage und schreibe 13,7 Milliarden Dollar geschrieben - bei Einnahmen von 2,16 Milliarden Dollar.
GitHub
GitHub, der von Microsoft übernommene Dienst zur Versionsverwaltung für Softwareentwicklungs-Projekte, hat bis Ende 2023 rund zehn Prozent seiner 3.000 Arbeitsplätze gestrichen. Das berichtet das US-Wirtschaftsmagazin Fortune. Alle Beschäftigen sollen zudem künftig in ihren Home-Offices bleiben. Die meisten Mitarbeitenden waren nach der Corona-Pandemie ohnehin nicht in die Büros zurückgekehrt. Weitere Sparmaßnahmen sind ein verlängerter Nutzungszyklus von Arbeitsplatzrechnern von drei auf vier Jahren sowie der flächendeckende Einsatz von Microsoft Teams für Videokonferenzen - auch wenn das Unternehmen für die tägliche Zusammenarbeit an Slack festhalten will.
Google (Alphabet)
Am 20. Januar 2023 hat die Google-Mutter Alphabet angekündigt, 12.000 Arbeitsplätze zu streichen, das entspricht sechs Prozent der Belegschaft. Angesichts der schwachen Konjunktur sah sich das Unternehmen zum größten personellen Einschnitt in der Firmengeschichte genötigt. Der Abbau soll in allen Geschäftseinheiten rund um den Globus erfolgen. Am stärksten sollen Positionen im Personalbereich sowie Geschäftsfelder jenseits des Kerngeschäfts von Google betroffen sein.
Das Google-Management steht schon länger unter Druck: Investor Christopher Hohn, Gründer des Hedge Fund TCI, hatte Sundar Pichai, CEO von Alphabet und Google, in einem Schreiben aufgefordert, die Kosten zu senken. Google beschäftige zu viele überbezahlte Menschen, die Personalkosten seien - gemessen an der gegenwärtigen Performance des Unternehmens - viel zu hoch. TCI hält Aktien im Wert von rund sechs Milliarden Dollar.
Alphabet beschäftigt derzeit rund 187.000 Mitarbeiter, doppelt so viele wie 2017. Hohn kritisierte das "exzessive" Personalwachstum von jährlich 20 Prozent. Man habe sich mit ehemaligen Managern von Alphabet unterhalten und wisse daher, dass die Geschäfte wesentlich effektiver mit weniger engagierten Beschäftigten betrieben werden könnten. In den vergangenen Wochen hatte Alphabet bereits angekündigt, 20 Prozent der Mitarbeitenden bei der Robotics-Tochter Intrinsic und 15 Prozent beim konzerneigenen E-Health-Startup Verily zu entlassen.
HP Inc.
Rund 4.000 bis 6.000 Beschäftigte will die weltweite Nummer zwei im PC-Markt, HP Inc., loswerden - maximal zehn Prozent der 61.000 Mitarbeiter starken Belegschaft. Nach einem Umsatzeinbruch um 11,2 Prozent im vierten Geschäftsquartal 2022 teilte das Unternehmen am 22. November mit, man erwarte eine anhaltende Geschäftsflaute bis weit in das nächste Jahr hinein. Vor allem das Consumer-Business macht HP zu schaffen, dort brachen die Erlöse um fast 30 Prozent ein (mehr dazu lesen Sie hier).
IBM
Insgesamt 3.900 Beschäftigte oder 1,5 Prozent der Belegschaft müssen bei IBM den Hut nehmen, hieß es anlässlich der Bekanntgabe von soliden Quartalszahlen am 25. Januar 2023. Das Unternehmen, das seine Zukunft auf Wachstumsfelder wie künstliche Intelligenz (KI), Quanten-Computing und Hybrid Cloud setzt, hatte sich im November 2021 vom Bereich IT Infrastructure Management getrennt und diesen unter dem Namen Kyndryl als eigenständiges unternehmen an die Börse gebracht. Anfang vergangenen Jahres wurden außerdem Teile des Watson-Health-Geschäfts abgestoßen.
Finanzchef Jim Kavanaugh sprach vage von "Stranded Costs" in Höhe von 300 Millionen Dollar, die Zusammenhang mit den Ausgliederungen immer noch auf dem Unternehmen lasteten. Mit anderen Worten: Es gibt immer noch im Konzern verbliebene Mitarbeiter, für die es nach den Umbauarbeiten keine Aufgaben mehr gibt und die deshalb gehen sollen.
Informatica
Informatica, Spezialist für Cloud-basierte Datenanalyse- und -management, gab gegenüber der US-Börsenaufsicht SEC bekannt, weltweit 450 Beschäftigte (sieben Prozent) bis zum Ende des ersten Quartals 2023 zu entlassen. Man wolle die Belegschaft besser an die "Cloud-fokussierten strategischen Prioritäten und gegenwärtigen Business-Anforderungen anpassen, hieß es. Der Personalabbau soll rund 25 bis 35 Millionen Dollar kosten.
Das Unternehmen kündigt ebenfalls an, dass der Finanzchef Eric Brown abgelöst werde. Neuer Chief Financial Officer (CFO) von Informatica wird Michael McLaughlin, der vorher die Finanzen für FICO gemanagt hatte, einen Spezialisten für Advanced Analytics und Machine Learning.
Intel
Nach der Präsentation schwacher Geschäftszahlen am 26. Januar 2023 will Intel Personal abbauen. Der Anfang soll in Kalifornien gemacht werden, wo der Prozessorgigant erst einmal 544 von insgesamt 120.000 Stellen streichen will - davon 200 Positionen im Headquarter in Santa Clara. Weitere Positionen sollen im Forschungs- und Entwicklungszentrum in Folsom wegfallen. Der Abbau wird laut Intel in zwei Runden stattfinden: Die erste soll noch im Januar, die zweite dann im März 2023 laufen. Da Intel sich einen harten Sparkurs verordnet hat, sind weitere Personalmaßnahmen zu erwarten.
Kyndryl
Das IBM-Spin-off Kyndryl will eine nicht näher bezifferte Zahl von Mitarbeitenden entlassen. "Wir streichen weltweit einige Stellen, um effizienter und wettbewerbsfähiger zu werden", sagte ein Sprecher Ende März 2023 dem Finanznachrichtendienst Bloomberg. Es handele sich um einen "kleinen Prozentsatz", hieß es. Genauere Zahlen will der Anbieter von Managed Services nicht nennen.
Kyndryl will mit den Maßnahmen eigenen Angaben zufolge Investitionen auf die Bereiche konzentrieren, die das Unternehmen für ein profitables Wachstum positionieren. Dem Sprecher zufolge steckt der Anbieter noch immer in einem Transformationsprozess. Dabei gehe es in erster Linie darum, Prozesse und Systeme zu rationalisieren und zu vereinfachen.
Malwarebytes
Auch vor der Cybersecurity-Branche macht die Krise nicht Halt: Marcin Kleczynski, CEO und Gründer von Malwarebytes kündigte im August 2022 eine "strategische Reorganisation" an, in deren Rahmen 125 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (14 Prozent der Belegschaft) über alle Abteilungen hinweg gehen musste.
Malwarebytes sei in einer stabilen finanziellen Situation, hieß es, die Entscheidung sei nicht aufgrund von kurzfristigem Druck, sondern im Sinne einer langfristigen strategischen Planung gefallen. Man wolle künftig vor allem kleine und mittlere Betriebe adressieren und dazu verstärkt mit Partnern zusammenarbeiten.
Microsoft
Microsoft hat am 18. Januar angekündigt, 10.000 von insgesamt 221.000 Beschäftigten zu entlassen. CEO Satya Nadella nannte in einem Beitrag im Firmenblog die unsichere konjunkturelle Lage als Grund. Microsoft werde sich stärker auf seine Prioritäten, darunter insbesondere künstliche Intelligenz (KI), konzentrieren. Microsoft leidet aufgrund des weltweiten Einbruchs im PC-Markt unter einer Schwäche im Windows-Geschäft und im Verkauf der Surface-Rechner.
Inzwischen ist klar, dass der Personalabbau vor allem die Arbeiten an der AR-Brille HoloLens sowie die Spielkonsole Xbox und die Laptops der Surface-Reihe betrifft. Auch die Geschäftseinheit Industrial Metaverse soll um 100 Beschäftigte verkleinert werden. Microsoft erwartet nachlassendes Wachstum, auch weil sich die Nachfrage nach Public-Cloud-Diensten offenbar abschwächt.
Nvidia
Von einem "Hiring Freeze" will Nvidia-Boss Jensen Huang zwar nichts wissen, wohl aber von einer "Einstellungspause". Man wolle das Tempo drosseln und sich nun die Zeit nehmen, die Tausenden von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in den vergangenen Monaten eingestellt worden seien, vernünftig einzuarbeiten, hieß es in einer internen Mail.
Nvidia hatte im dritten November für sein drittes Fiskalquartal einen Umsatzeinbruch gegenüber dem Vorjahr von 17 Prozent auf 5,93 Milliarden Dollar gemeldet, die Entlassungen seien "richtig und notwendig" nach einem sehr stürmischen Wachstum während der Pandemie und aufgrund von Zukäufen. Betroffen seien neben der Verwaltung auch der Vertrieb und der Forschungs- und Entwicklungsbereich.
Okta
Okta, Spezialist für Identity and Access Management (IAM), lässt ungefähr 300 Mitarbeitende gehen (Stand: 2. Februar 2023). Als Gründe nennt CEO Todd McKinnon in einer Nachricht an die Mitarbeiter "Overhiring" und "Executive Challenges". Seit dem Juni 2020 hatte das Unternehmen seine Belegschaft auf 6.000 Beschäftigte verdreifacht. Nun muss Okta ungefähr 15 Millionen Dollar aufwenden, um fünf Prozent der Mitarbeiter wieder loszuwerden.
OpenText
OpenText, kanadischer Anbieter von Lösungen für Dokumenten- und Enterprise-Content-Management, trennt sich nach der 5,8 Milliarden Dollar teuren Übernahme von Micro Focus von acht Prozent seiner rund 25.000 Beschäftigte umfassenden Belegschaft. Mit Micro Focus waren zirka 11.000 neue Mitarbeitende ins Unternehmen gekommen. OpenText will für dieses Streamlining 400 Millionen Dollar in die Hand nehmen.
Oracle
Wie Reuters berichtete hat Oracle Anfang August 2022 mit Stellenstreichungen in den USA begonnen. Im Juli hatte The Information geschrieben, Oracle erwäge die Streichung von Tausenden von Stellen in Europa und den USA. Das weltweit zweitgrößte Softwarehaus wolle insgesamt Einsparungen in Höhe von einer Milliarde Dollar erzielen.
Die Maßnahme habe nichts mit der wirtschaftlichen Entwicklung zu tun, die weiter erfreulich verlaufe. Sie sei vielmehr Folge der Übernahme des auf das Gesundheitswesen spezialisierten Unternehmens Cerner, die Oracle rund 28 Milliarden Dollar kostet und die Belegschaft um 28.000 Personen erweitert. Im August wurden die ersten Kündigungen in San Francisco ausgesprochen, auch in Kanada, Indien und Teilen von Europa werde der Arbeitsplatzabbau vorangetrieben.
Der jüngsten Meldung zufolge (Stand: 14. Oktober) mussten 201 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Headquarter in Redwood Shores gehen, darunter auch Data Scientists, Entwickler und Marketing-Professionals.
PayPal
Rund 2.000 Beschäftigte - sieben Prozent der Belegschaft - müssen den Zahlungs-Dienstleister PayPal verlassen. Am 31. Januar 2023 teilte CEO und President Dan Schulman den Mitarbeitenden mit, die "herausfordernden makroökonomischen Bedingungen" ließen dem Unternehmen keine andere Wahl. "Wandel kann schwierig sein - vor allem wenn es darum geht, das geschätzte Kollegen und Freunde gehen müssen", schreibt der CEO in einem Blogbeitrag. Das Unternehmen mache Fortschritte in dem Bemühen, sich auf seine Prioritäten zu konzentrieren und die Kostenstruktur anzupassen. Es gebe aber immer noch viel zu tun.
Salesforce
Anfang November 2022 hatte Salesforce angekündigt, man wolle 950 von knapp 80.000 Jobs streichen. Inzwischen hat sich die Zahl dramatisch erhöht: 8.000 Beschäftigte müssen das Softwarehaus verlassen (Stand: 3. Januar 2023). Damit zollt Salesforce seinem rasanten Wachstum Tribut: Anfang 2020 hatte das Unternehmen lediglich 49.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.
Gegenüber der amerikanischen Börsenaufsicht SEC teilte Salesforce Anfang Januar mit, man werde für eine interne Restrukturierung einen Betrag von 1,4 bis 2,1 Milliarden Dollar aufwenden. Mit bis zu einer Milliarde Dollar dürfte allein das Geschäftsergebnis des vierten Quartals 2023 belastet werden. CEO Marc Benioff sprach in einer internen Mitteilung von einem "herausfordernden Geschäftsumfeld", die Kunden seien vorsichtiger geworden beim Einkauf von Software und Services. Er übernehme die Verantwortung dafür, dass Salesforce während der Pandemie angesichts steigender Umsätze zu viel Personal eingstellt habe. Im Oktober war der Hedgefonds Starboard Value mit einem "erheblichen Investment" bei Salesforce eingestiegen und hatte gleich einmal auf höhere Profitmargen gedrängt.
SAP
Auch die Walldorfer reihen sich in die Entlassungswelle der weltweiten ITK-Branche ein. Einer Umstrukturierung sollen weltweit 3.000 Stellen zum Opfer fallen, davon 200 in Deutschland. Man wolle sich auf das Wachstum im angestammten Geschäft mit ERP-Software konzentrieren, sagte CEO Christian Klein. Finanzchef Luka Mucic sprach davon, dass die jährlichen Kosten um 350 Millionen Euro gesenkt werden sollen - wozu die Entlassungen beitragen würden. Um das Portfolio zu straffen, hat SAP im März 2023 seine Anteile am Softwareunternehmen Qualtrics an die Private-Equity-Gesellschaft Silver Lake und den kanadischen Pensionsfonds CCP Investments verkauft.
Splunk
Auch der Data-Observability-Anbieter Splunk streicht Stellen, um Kosten zu senken. 325 Mitarbeiter - respektive vier Prozent der Belegschaft - sollen angesichts der unsicheren, makroökonomischen Bedingungen ihren Arbeitsplatz verlieren, wie aus einem SEC-Filing hervorgeht. Betroffen sind demnach hauptsächlich Angestellte in den USA.
CEO Gary Steele richtete sich in einer E-Mail an die Splunk-Belegschaft: "Die ersten proaktiven Schritte, die wir in den letzten Monaten unternommen haben, haben das Ausmaß der Veränderungen, die wir jetzt vornehmen, minimiert. Leider betrifft die heutige Entscheidung etwa 325 Splunker im gesamten Unternehmen", schreibt der Manager und verspricht, die entlassenen Mitarbeiter unter anderem in Form von Abfindungszahlungen und Karriere-Services zu unterstützen. Laut Steel will Splunk im Geschäftsjahr 2024 die "gezielte Rekrutierung" globaler Talente in kostengünstigeren Regionen fortsetzen.
Spotify
600 Mitarbeiter beziehungsweise ungefähr sechs Prozent der Belegschaft müssen beim Streaming-Riesen Spotify ihren Arbeitsplatz räumen. Wie CEO Daniel Ek am 23. Januar 2023 in einer Mitteilung an die Mitarbeiter schrieb, seien die Entlassungen bedauerlich, aber notwendig, um weitere Kosten einzusparen. Die bisherigen Maßnahmen hätten dazu nicht ausgereicht. Das Wall Street Journal berichtet, dass die betroffenen Mitarbeiter quer aus allen Bereichen des Unternehmens stammen sollen. Dabei übernimmt CEO Ek auch selbst Verantwortung für die Notwendigkeit der Personalmaßnahme: "Rückblickend betrachtet habe ich zu ambitioniert investiert. Dafür übernehme ich die volle Verantwortung."
Stripe
Um 14 Prozent oder 1.100 Beschäftigte hat der Online-Payment-Dienst Stripe seine Personaldecke gekürzt. CEO Patrick Collison schrieb den Mitarbeitern in einem Memo, Inflation, höhere Zinsen, der Energieschock und eine spürbare Zurückhaltung von Investoren machten diesen Schritt nötig. 2021 war Stripe das wertvollste Startup in den USA mit einer Bewertung von 95 Milliarden Dollar. Dem Wall Street Journal zufolge taxiert Stripe den eigenen Wert heute mit rund 74 Milliarden Dollar.
Tesla
Der Pionier bei Elektrofahrzeugen hat den Abbau Tausender Stellen weltweit angekündigt, rund 3,5 Prozent der 100.000 Mitarbeiter starken Gesamtbelegschaft sind betroffen. Laut tagesschau.de kommt der deutsche Standort wohl ungeschoren davon. Dort würden weiter Mitarbeitende gesucht, da Tesla möglichen Interessenten nicht genügend Geld zahlen wolle und deshalb kein Personal finde.
Twilio
Weitere 1.400 Beschäftigte (17 Prozent der Belegschaft) müssen Twilio verlassen, so eine Meldung vom Februar 2023. Bereits Ende September 2022 hatte das Unternehmen angekündigt, sich von 816 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu trennen. Twilio, ein aufstrebender Spezialist für Cloud-Kommunikationsservices, plant zudem eine Reorganisation: Das Unternehmen will sich in die beiden Geschäftsbereiche Twilio Communications und Twilio Data & Applications aufspalten. Auf diese Weise soll auch die Integration der Zukäufe Ytica (Software für Contact Center und Sprachanalyse) und Segment (Customer-Engagement-Plattform) besser bewältigt werden.
Mit der Übernahme von Twitter hat der neue Eigentümer Elon Musk im ersten Schritt die Hälfte der 7.500 Mitarbeiter starken Belegschaft vor die Tür gesetzt. Wie Betroffene erklärten, wurden durch die Stellenstreichungen ganze Teams entkernt, darunter die für Sicherheit und Trust, Politik, Kommunikation, das Kuratieren von Tweets, ethische KI, Datenwissenschaft, Forschung, maschinelles Lernen, soziales Engagement, Barrierefreiheit und bestimmte technische Kernbereiche.
In einer letzten Entlassungsrunde Ende Februar wurden noch einmal 200 Mitarbeitende freigesetzt. Der Personalbestand schrumpfte mittlerweile von 7.500 auf unter 2.000 Beschäftigte. Viele Vorstände und leitende Angestellten verließen das Unternehmen freiwillig und oft unter Protest. Der neue Chef rechtfertigte den Stellenabbau in einem Tweet: "Was den Stellenabbau bei Twitter angeht, gibt es leider keine andere Wahl, wenn das Unternehmen über vier Millionen Dollar pro Tag verliert." Der Tweet wurde inzwischen gelöscht. Twitter soll auch die Zusammenarbeit mit mindestens 4.000 Freiberuflern und Vertragspartnern aufgekündigt haben. Die Betroffenen wurden offenbar nicht benachrichtigt, Twitter habe einfach den Zugang zu E-Mail und den internen Kommunikationssystemen gesperrt, hieß es.
Today was fucking hard — after almost 4 years, I’ve decided to leave Twitter. Sending ?? to all those who decided to leave and those who will stay. It was a real privilege working with you all and I’ve become a better person for it. Thank you ?? #LoveWhereYouWorked pic.twitter.com/zz7RjNMmYe
— señorita awesome (@EricYamane) November 18, 2022
Uber
Dara Khosrowshahi, CEO von Uber, hat die Beschäftigten in einer E-Mail darüber informiert, dass man das Einstellen von Personal künftig als "Privileg" betrachten werde. Angesichts der "seismischen Verschiebungen" an den Märkten müsse Uber auf die Bremse treten. Khosrowshahi schrieb, er habe bei Investoren-Meetings in New York und Boston deutliche Signale erhalten: Man müsse die Kosten in den Blick nehmen, auch auf der Vorstandsebene. "Wir haben große Fortschritte bei der Profitabilität gemacht und uns für 2024 ein Ziel von fünf Milliarden Dollar beim bereinigten EBITDA-Ergebnis gesetzt. Doch jetzt haben sich die Zielvorgaben geändert. Jetzt geht es um den freien Cashflow."
Vodafone Deutschland
Bei Vodafone Deutschland sollen einem Bericht der Rheinischen Post (Bezahlschranke) vom 11. Februar 2023 zufolge rund 1.600 Arbeitsplätze oder jede zehnte Stelle gestrichen werden. Die Personalmaßnahme passt zum im November 2022 angekündigten Sparprogramm des weltweiten Konzerns, der seine Ausgaben bis 2026 um rund eine Milliarde Euro eindampfen will. Vodafone beschäftigt weltweit 104.000 Mitarbeitende, davon 9.400 in Großbritannien. CEO Nick Read hatte am 5. Dezember 2022 seinen Rücktritt erklärt, nachdem das Unternehmen in seiner weitgehend erfolglosen vierjährigen Amtszeit die Hälfte seines Börsenwerts eingebüßt hatte.
Workday
Mit 525 Mitarbeitern weniger (minus drei Prozent der Belegschaft) plant erst einmal Workday. Der Anbieter Cloud-basierter Business-Software beschäftigte im Oktober 2022 mehr als 17.500 Personen. Die Co-CEOs Aneel Bhusri und Carl Eschenbach schrieben am 31. Januar 2023 in einer gemeinsamen Mitteilung an die Belegschaft, der Einschnitt erfolge - anders als in konkurrierenden Unternehmen - keineswegs, weil zuvor Überkapazitäten aufgebaut worden seien. Vielmehr seien die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen gegenwärtig für alle Unternehmen herausfordernd, auch für Workday.
Xiaomi
Wie Ende Dezember 2022 bekannt wurde, will der chinesische Smartphone-Hersteller Xiaomi Medienberichten zufolge Arbeitsplätze in mehreren Abteilungen seines Smartphone- und Internet-Dienstleistungsgeschäfts abbauen. In einer Erklärung von Xiaomi hieß es, das Unternehmen habe "routinemäßige Personaloptimierungen und organisatorische Rationalisierungen" durchgeführt, von denen "weniger als zehn Prozent der Gesamtbelegschaft" betroffen seien. Allerdings werden diese Begriffe in China häufig genutzt, um einer Kontrolle durch die Arbeitsbehörden zu entgehen.
Yahoo
Yahoo trennt sich in seinem Bereich Werbetechnologie von mehr als der Hälfte seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Mehr als 1.600 Menschen - 20 Prozent der gesamten Belegschaft - müssen gehen, 1.000 davon sofort, der Rest in der zweiten Jahreshälfte 2023. Das sagte CEO Jim Lanzone in einem Interview Anfang Februar. Die Werbeeinheit "Yahoo for Business" sei nicht profitabel, weshalb strategische Veränderungen notwendig seien. Er versprach, die die Personalmaßnahme werde auf längere Sicht "enorm vorteilhaft" für die Profitabilität des Unternehmens sein. Yahoo wirtschaftet profitabel und nimmt derzeit jährlich rund acht Milliarden Dollar ein.
Zendesk
300 der insgesamt 5.450 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen den CRM-Anbieter Zendesk verlassen, teilte das Unternehmen am 10. November mit. Auch hier geht es darum, die operativen Kosten zu senken und sich auf die Wachstumsfelder zu konzentrieren, hieß es in einer Mitteilung.
Zoom
Während der Corona-Pandemie schien der Aufstieg des Videokonferenz-Spezialisten Zoom unaufhaltsam, doch nun trifft der weltweite Wirtschaftsabschwung auch Zoom. Das Unternehmen teilte am 7. Februar 2023 mit, insgesamt 1.300 Jobs zu streichen. Das entspricht etwa 15 Prozent der Belegschaft. CEO Eric Yuan kündigte außerdem Gehaltskürzungen und Bonusstreichungen von bis zu 20 Prozent für das Management an. Er selbst will im kommenden Geschäftsjahr auf 98 Prozent seiner Bezüge verzichten.
(hv)