Viele Bewerbungsratgeber versprechen die ultimativen Tipps und Tricks für eine erfolgreiche Bewerbungskampagne. Meist helfen sie wenig, denn es gibt keine allgemein gültige Erfolgsstrategie.
Was ist Erfolg?
"Erfolg" ist immer von den individuellen Voraussetzungen abhängig, die eine Person mitbringt. Aber: je optimistischer wir sind, je stärker unser Selbstvertrauen ist und je mehr wir an unseren Erfolg glauben, umso größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass wir erfolgreich sein werden.
Gleichwohl belegt die Praxis, dass erst einschlägiges Wissen und Können die Erfolgswahrscheinlichkeit entscheidend maximiert. Dies gilt für das Erreichen persönlicher Ziele ebenso wie für den Erfolg im Beruf.
Erst eine klare Standortanalyse (zum Beispiel das Herausarbeiten der persönlichen Stärken und Schwächen, das Feststellen des eigenen Marktwerts, das Einschätzen der persönlichen Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Bewerbern) ermöglicht es, realistische und realisierbare berufliche und persönliche Zielsetzungen zu definieren. Sie ist wiederum eine entscheidende Voraussetzung für die erfolgreiche Bewerbungskampagne, die natürlich immer auch eine Kenntnis des Arbeits- beziehungsweise Stellenmarktes erfordert.
- 1. Wie findet man eine offene Stelle?
<b>Gabriele Eilers, IhrPersonal</b>: "Optimieren Sie Ihre Bewerbungsunterlagen. Identifizieren Sie die für Sie relevanten Stellenmärkte in den Medien und nutzen Sie deren vielfältige Möglichkeiten. Finden Sie die Firmen, für die Sie gerne arbeiten wollen und starten Sie individuell zugeschnittene Initiativbewerbungen." - 2. Es gibt mehr als einen Weg zum Job
<b>Cornelia Riechers, Quality Outplacement</b>: "Der erfolgreiche Bewerber kennt mehr als einen Weg zum neuen Job. Er reagiert auf <b>Angebote in Printmedien</b> und durchforstet dazu sowohl regionale und überregionale Tageszeitungen als auch relevante Fachzeitschriften. In den <b>Internet-Jobbörsen und entsprechenden Suchmaschinen</b> kennt er sich aus. Er schaltet auch ein eigenes Stellengesuch und trägt sein Profil in solche <b>Internet-Portale</b> ein, wo potenzielle Arbeitgeber es finden. Die Möglichkeiten der Agentur für Arbeit schöpft er aus, einschließlich der angeschlossenen Institutionen wie ZAV. Er geht von selbst auf Firmen zu, nicht nur per Telefon, Brief und E-Mail, sondern auch persönlich. Außerdem wendet er sich an die <b>Personalberater</b> und Vermittler in seinem Fachbereich. Sein berufliches und privates Kontakt-Netzwerk nutzt er, um seinen Aktionsradius zu erweitern. Und er optimiert seinen Auftritt mit der Unterstützung eines Outplacement- oder Karriereberaters." - 3. Und noch ein Tipp zur Jobsuche:
<b>Susanne G. Rausch, act value</b>: "Neben dem offenen Stellenmarkt, sollten Bewerber auch den verdeckten Stellenmarkt ins Visier nehmen. Der "verdeckte Stellenmarkt" zeichnet sich dadurch aus, dass es einen potenziellen Bedarf an qualifizierten Kandidaten gibt, die diesbezüglichen Stellen jedoch zu einem bestimmten Zeitpunkt aus bestimmten Gründen noch nicht beschrieben, geschaffen oder ausgeschrieben wurden." - 4. Wie sollte eine Bewerbung aussehen, damit sie Erfolg hat?
<b>Matthias Busold, Kienbaum</b>: "Während in Boomzeiten mangels adäquater Personalangebote Positionen oftmals mit Kandidaten besetzt werden, die nur anteilig das geforderte Profil mitbringen, kann in Krisenzeiten der hundertprozentig passende Kandidat gefunden werden. Um Absagen und damit Frust zu vermeiden, sollten sich Aspiranten auf Positionen bewerben, die ihrem Profil nahezu in Gänze entsprechen, statt wild Bewerbungen auf alle möglichen Positionen zu versenden." - 5. Worüber sollten sich Bewerber im Vorfeld informieren?
<b>Gerhard Humbert, HSC Personalmanagement</b>: "Vor allem darüber, ob Firma und Position zu ihm passen und umgekehrt. Dann die Stellenbeschreibung, die Anforderungen und welche Kommunikationsform vorgesehen ist (E-Mail, Online, normale Post, Telefon). Bei der Stellenbeschreibung und den Anforderungen sollte der Bewerber versuchen, sich ein möglichst gutes Bild von der Person zu machen, die das Unternehmen sucht. Nicht nur, um es mit dem Selbstbild zu vergleichen, sondern auch um einzuschätzen, welche der aufgeführten Tätigkeitsmerkmale, Erfahrungen, Kenntnisse und anderen Kriterien die wichtigsten sind, die ein Kandidat unbedingt mitbringen muss." - 6. Was muss man im Vorstellungsgespräch beachten?
<b>Thomas Leibfried, Computacenter:</b> "Grundsätzlich sollten Bewerber sich nicht anders verhalten als sonst auch. Empfehlen würde ich jedoch, zusätzliche Fragen zu stellen, die die wirtschaftliche Situation des Unternehmens und die mittelfristigen Aussichten betreffen, um die Gefahren bei einem Arbeitsplatzwechsel besser einschätzen zu können." - 7. Und noch ein Tipp zum Vorstellungsgespräch:
<b>Nicole Mamier, Realtech:</b> "In Krisenzeiten ist es wichtig, dass der Bewerber im Vorstellungsgespräch die Ernsthaftigkeit seines Interesses an einem Arbeitgeberwechsel vermittelt. Natürlich muss der Bewerber auch das Unternehmen besonders auf Herz und Nieren prüfen. Wen sucht das Unternehmen und warum, was wird in der Position erwartet und geboten und bin ich tatsächlich bereit, für den beschriebenen Job zu wechseln? Also, eigentlich wie immer - aber auf beiden Seiten aktuell sicher mit einer Extraportion Skepsis gewürzt." - 8. Und noch einer:
<b>Daniela Kudell, IhrPersonal:</b> "Bereiten Sie sich auf das Unternehmen, die Gesprächsinhalte, die Rahmenbedingungen und die Gesprächspartner vor. Seien Sie professionell, verstellen Sie sich aber nicht. Nutzen Sie die Gelegenheit zu prüfen, ob Sie, die Aufgabe und das Unternehmen langfristig zueinander passen."
Wie sieht der Stellenmarkt in der Krise aus?
Es ist sehr wichtig, sich mit den Charakteristika dieses Marktes zu befassen und sich mit den wichtigsten Aspekten zu seiner Erschließung vertraut zu machen. Fest steht:
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Immer weniger Unternehmen publizieren überhaupt, dass sie Jobs zu vergeben haben.
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Immer mehr Unternehmen setzen auf Initiativbewerbungen und Netzwerk-Marketing.
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Bewerbungen, die bestimmten formalen Kriterien nicht entsprechen oder wichtige Informationen nicht enthalten, werden nicht berücksichtigt.
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Bewerbungen, die sich nicht positiv von anderen absetzen, werden schnell aussortiert.
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Bewerbungen, die nicht mit dem Qualifikations- und Anforderungsprofil übereinstimmen, haben kaum noch eine Chance.
Das bedeutet, dass sich Suchende in einer extremen Wettbewerbssituation befinden, der sie nur durch ein hohes Maß an Professionalität begegnen können.