Was die Zukunft bringt
"Raid 1 und Raid 5 sind am Ende", verkündet Speicheranalyst Josh Krischer auf die Frage nach den technischen Umwälzungen. Das Problem damit ist, dass die Wiederherstellung von defekten Platten immer länger dauert, weil deren Speicherkapazitäten permanent steigen. Deshalb müssen zukünftige Drives schon beim Auftauchen einer gewissen Anzahl von Fehlermeldungen damit beginnen, die Daten auf ein anderes Medium zu kopieren. "Der Kopiervorgang dauert vielleicht zwei Stunden, das Wiederherstellen kann Tage in Anspruch nehmen", gibt der ehemalige Gartner-Analyst zu bedenken. Krischer nennt das Verfahren "Copy on Exceeding Error Thresholds". Bereits heute nutzen dieses Verfahren Hewlett-Packard im altgedienten "EVA"-Speicher sowie Hitachi Data Systems für seine Systeme.
Flash-Drives spielen für Krischer jetzt und auch in Zukunft eine weniger große Rolle, als der Hype suggeriert. "Es gab vor einigen Jahren Stimmen aus der Speicherindustrie, die für 2010 den Sieg der Flash-Speicher über die herkömmliche Festplattentechnik vorhergesagt haben, aber das stimmt natürlich nicht", erklärt der Analyst. Das liege zum einen daran, dass die Preise für Flash-Speicher weniger stark gefallen seien als erwartet, im Gegenteil: Wegen der großen Nachfrage aus dem mobilen Bereich reicht das Angebot kaum aus. Andererseits liege es auch daran, dass Flash-Speicher nicht überall seinen Geschwindigkeitsvorteil ausspielen können. Als Einsatzgebiete sieht Krischer "Cache-unfreundliche Dateien, die sonst ein System verlangsamen".
"Cloud-Storage ist wie Teenager-Sex"
"Manche machen es, manche nicht, viele reden darüber", urteilt Krischer über Storage aus der Cloud, ein Hype, der die Branche umtreibt. Und weiter: "Cloud-Computing ist nichts anderes als Outsourcing übers Internet, und das ist nichts Neues." Der Vorteil, gerade für kleinere Unternehmen mit wenig internem Know-how, liege darin, dass man statt investieren zu müssen gleichbleibende Mieten zu zahlen habe. Ein Nachteil sei aber, dass man sich an einen Anbieter binde. Erst kürzlich hat EMC seine Kunden mit der Ankündigung vor den Kopf gestoßen, sich aus dem Cloud-Geschäft zurückziehen zu wollen. Kunden sollen sich an EMC-Partner wenden. Externes Cloud-Computing ist laut Krischer allenfalls für kleine Betriebe oder Kanzleien geeignet, für die die Datev seit Jahren solche Dienste anbietet. Für große Unternehmen rechne sich das nicht, die sollten Private-Cloud-Ansätze verfolgen, rät der Analyst.
Hersteller |
Umsatz in Millionen Euro |
Marktanteil in Prozent |
1. EMC |
206,8 |
19,8 |
2. IBM |
175,6 |
16,8 |
3. Netapp |
142,4 |
13,6 |
4. HP |
137,2 |
13,1 |
5. Hitachi Data Systems |
64,0 |
6,1 |
6. Fujitsu |
61,9 |
5,9 |
7. Sun Microsystems |
58,7 |
5,6 |
8. Dell |
53,9 |
5,2 |
Diese anderen Anbieter machten 2009 in Deutschland mit ECB-Speichersystemen gut 143 Millionen Euro Umsatz (Quelle: Gartner, Mai 2010) |