Elon Musk hat eine Klage gegen OpenAI und dessen CEO Sam Altman eingereicht. Musk, einer der Gründungsvorstandsmitglieder und frühen Investoren des KI-Startups, behauptet, dass der jetzt von Microsoft finanzierte ChatGPT-Erfinder gegen seine Gründungsgrundsätze verstoßen habe. OpenAI soll zu seiner Mission zurückzukehren, künstliche Intelligenz (AGI = Artificial General Intelligence) zum Wohle der Menschheit zu entwickeln, und nicht, um seine Manager und das größte Technologieunternehmen der Welt zu begünstigen, schrieben seine Anwälte in der Klage.
In der Klageschrift, die beim Superior Court of California im Bezirk San Francisco eingereicht wurde, wird OpenAI und seinen Mitbegründern Sam Altman und Gregory Brockman vorgeworfen, gegen die Gründungsvereinbarung des Unternehmens verstoßen zu haben. Demzufolge sollte OpenAI als gemeinnützige Organisation KI quelloffen und zum Wohle der Menschheit entwickeln, und nicht als gewinnorientiertes Unternehmen die Gewinne der Aktionäre maximieren.
Musk: OpenAI hat sich in De-facto-Tochter Microsofts verwandelt
Musk zufolge habe OpenAI-Chef Altman nach seinem Rauswurf im November 2023 mit Microsoft zusammengearbeitet, um nach seiner Rückkehr Vorstandsmitglieder zu entfernen, die sich an die Gründungsvereinbarung halten wollten, darunter auch den Chefwissenschaftler Ilya Sutskever. "Bis heute wird auf der Website von OpenAI behauptet, die Charta solle sicherstellen, dass AGI der gesamten Menschheit zugute kommt", heißt es in der Klage. In Wirklichkeit habe sich OpenAI jedoch in eine geschlossene De-facto-Tochter Microsofts verwandelt. "OpenAI sollte in 'super closed source for maximum profit AI' umbenannt werden", ätzte Musk kürzlich auf einer Konferenz der New York Times.
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Musk behauptet, er sei zwar für die Entwicklung von AGI für die Menschheit, habe aber mehrfach betont, dass die Technologie sorgfältig gehandhabt und reguliert werden müsse. Der CEO von SpaceX und Tesla hatte in der Vergangenheit immer wieder vor den Gefahren durch KI gewarnt. Im Mai vergangenen Jahres hatte Musk zusammen mit anderen Mitgliedern des Center for AI Safety einen offenen Brief unterzeichnet, in dem davor gewarnt wurde, dass die Entwicklung der KI zum Ende der Menschheit führen könnte. Es wurde gefordert, die Kontrolle der Technologie müsse weltweit oberste Priorität haben.
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Musk war 2015 Mitbegründer von OpenAI und saß bis 2018 im Vorstand des KI-Startups. Insgesamt hat der Tesla-Chef zwischen 2016 und 2020 über 44 Millionen Dollar in OpenAI investiert. Das KI-Startup hat mit der Veröffentlichung von ChatGPT Ende 2022 für Schlagzeilen gesorgt und einen beispiellosen KI-Hype losgetreten. Microsoft investierte Milliarden in OpenAI. Heute wird der Wert des Unternehmens auf rund 80 Milliarden Dollar geschätzt.
Gericht soll Microsofts Partnerschaft mit OpenAI prüfen
Gerade Microsofts Partnerschaft mit OpenAI ist wesentlicher Bestandteil der Klage. Musk stellt in Frage, dass der Softwarekonzern Rechte an den jüngsten Entwicklungen von OpenAI und einer AGI erworben habe. Microsofts Lizenz gelte vielmehr nur für die Vor-AGI-Technologie von OpenAI beziehungsweise deren Sprachmodell GPT-3. Microsoft habe jedoch viele seiner Produkte mit verschiedenen Varianten seines auf generativer KI basierenden Assistenten Copilot ausgestattet, der indes auf GPT-4 basiert.
Das Gericht soll klären, ob GPT-4 eine AGI darstellt und damit außerhalb des Geltungsbereichs der Lizenz von OpenAI an Microsoft liegt. Musk möchte außerdem gerichtlich feststellen lassen, ob Q und andere in der Entwicklung befindliche große Sprachmodelle (LLMs) der nächsten Generation von OpenAI eine AGI darstellen und damit außerhalb des Geltungsbereichs der Lizenz von OpenAI an Microsoft liegen.
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Branchenbeobachter mutmaßen indes, Musk versuche mit der Klage auch den Weg für sein eigenes KI-Modell Grok freizumachen, das er im November letzten Jahres vorgestellt hatte. Das Modell Grok-1 könne wie ChatGPT für die Verarbeitung natürlicher Sprache eingesetzt werden, zum Beispiel um Fragen zu beantworten, Informationen zu suchen sowie für kreatives Schreiben und die Unterstützung bei der Programmierung.
OpenAI: Musk klagt, weil er nicht mehr beteiligt ist
OpenAI hat sich offiziell bis jetzt noch nicht zu Musks Klage geäußert. Aus einem internen Memo von Jason Kwon, Chief Strategy Officer von Open AI, zitiert der US-Nachrichtensender CNBC: "Wir glauben, dass die Behauptungen in dieser Klage von Elons Bedauern darüber herrühren, dass er heute nicht mehr am Unternehmen beteiligt ist." Es sei zutiefst enttäuschend zu sehen, dass Elon diese Maßnahme gegen ein Unternehmen ergreift, das er mitbegründet hat, insbesondere angesichts seiner engen Zusammenarbeit mit einigen, die immer noch hier sind und an der Mission arbeiten.
Kwon, der die zentrale Rolle von Musk in der Anfangszeit von OpenAI nicht in Frage stellte, deutet zudem an, dass Musk selbst die volle Kontrolle und eine Mehrheitsbeteiligung an OpenAI angestrebt und später vorgeschlagen habe, OpenAI mit Tesla zu fusionieren. "Wir waren nicht der Meinung, dass einer der beiden Ansätze der richtige für die Mission war", schrieb der OpenAI-Mann. Er betonte die Unabhängigkeit von OpenAI unabhängig und dass man weiter daran arbeite, sicherzustellen, dass AGI der gesamten Menschheit zugute komme.